Metholology follows Project

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Kürzlich habe ich hier über das Thema PM Methodik(en) geschrieben. Ergänzend möchte ich heute nochmal ein paar Gedanken zu dem Thema loswerden.

Sehr komprimiert betrachtet sehe ich zwei große PM Philosophien (auch Paradigmen, Richtungen, Zugänge) da draußen.

1) Planungsorientiertes, traditionelles Projektmanagement

Die Methode, die am stärksten für diese PM Philosophie steht, ist das GANTT Chart (Balkenplan), welches meist in MS Project erstellt wird. Die Ausgangssituation wird analysiert, Anforderungen werden aufgenommen und spezifiziert, das Projekt wird inhaltlich beschrieben, daraus wiederum ergibt sich eine logische Aufgaben- und Terminstruktur, die wiederum im Balkenplan abgebildet wird. Personen und Zuständigkeiten werden zugeordnet, Aufwände und Kosten geschätzt und vor allem auch Abhängigkeiten zwischen den Vorgängen (Meilensteine, Phasen, Arbeitspakete) definiert. Daraus ergibt sich ein umfangreicher Projektplan, der wiederum aus verschiedenen Teilplänen besteht.

2) Kommunikationsorientiertes, agiles Projektmanagement

Gerade in den letzten Jahren hat diese Form des Projektmanagements an Bedeutung zugenommen. Diesem PM Paradigma werden neuere Ansätze wie Agiles Projektmanagement (APM), SCRUM oder auch Social Project Management zugeordnet – um nur einige zu nennen. Starre, sequenzielle Prozesse und Methoden rücken in den Hintergrund. Flexible, iterative Prozesse und Herangehensweise rücken ins Zentrum. Es wird versucht, das Projektmanagement so weit wie möglich zu vereinfachen und wenn möglich auf das Wesentliche zu reduzieren. Vor allem wird auch bewusst auf aufwändige Pläne (wie beispielsweise Balkenpläne mit unzähligen Vorgängen und Verknüpfungen) verzichtet. Umgekehrt wird der Kommunikation und Zusammenarbeit (Collaboration) mehr Bedeutung beigemessen. Flexible, meist webbasierende Tools und Web 2.0 Technologien werden als unterstützende Kommunikations-Plattformen angewendet.

Klar, diese Aufzählung ist keinesfalls vollständig und schon gar nicht wissenschaftlich. Ich denke aber, dass „zwischen“ diesen beiden Extremen so ziemlich alles am PM Ansätzen und PM Methodiken unter gebracht werden kann.

Und welche PM Methodik ist nun die bessere, die erfolgsversprechendere? Diese Frage kann man so eben genau nicht stellen und schon gar nicht beantworten.

Denn die PM Methodik muss sich immer nach der spezifischen Ausprägung und Art des jeweiligen Projekts richten, nicht umgekehrt! Methodology follows Project!

Kriterien, die für die Auswahl der Methodik relevant sein können, sind:

– Projektinhalt / Projektkategorie
– Größenordnung, Budget
– Anzahl der Beteiligten / Stakeholder
– Änderungsdynamik
– Projektdauer
– Neuartigkeit, Innovationsgrad
– etc.

Dem planungsorientierten, traditionellen Projektmanagement würde ich tendenziell folgende Projektarten zuordnen (Auszug):

– Bauprojekte
– Anlagenbauprojekte
– teilweise standardisierbare Kundenprojekte

Dem kommunikationsorientierten, agilen Projektmanagement würde ich tendenziell folgende Projektarten zuordnen (Auszug):

– IT Projekte
– Organisationsprojekte / Veränderungsprojekte
– Innovationsprojekte

Nochmal: Die gewählte PM Methodik muss sich nach dem Projekt richten, nicht umgekehrt! Weder die eine noch die andere PM Philosophie ist grundsätzlich die bessere. Gleich wie ein Mac nicht grundsätzlich besser ist als ein PC 🙂