Offenbar ist das Thema Komplexität (bzw. Komplexitätsmanagement) derzeit ungewollt ein Schwerpunktthema auf dem PM-Blog. Nicht verwunderlich, denn Komplexität beschäftigt mich tagtäglich – Sie wahrscheinlich auch.
Vor einigen Wochen habe ich darüber berichtet, dass ich ein Software-Tool gefunden habe, nachdem ich schon lange gesucht hatte: Den Consideo Modeler. Mit dieser Software können komplexe Systeme spielend leicht modelliert, diskutiert und analysiert werden. Nun habe ich mich intensiv mit dem Tool beschäftigt und kann konstatieren: Ich bin begeistert. (Das ist übrigens eine unbezahlte Werbung.)
Ich habe das Tool für mehrere Projekte angewendet, und es hat immer voll eingeschlagen. Auch meine Kunden waren sehr angetan, welche Diskussionen und „Aha-Effekte“ sich während der Modellierung eingestellt haben. Vernetztes, ganzheitliches Denken wird auch für jene Projektmitglieder greifbar und erlebbar, die sich vorher nicht oder kaum mit der Thematik beschäftigt haben.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Zugang zu der Software und zu der Methode des Vernetzten Denkens (oder wie auch immer Sie diese systemische Problemlösung bezeichnen möchten) ein qualitativer ist. Mir geht es nicht darum, bis zur Berechnung und quantitativen Simulation von Systemen vorzudringen. Denn einerseits bin ich der Ansicht, dass man dafür schon eine/n promovierten (oder zumindest diplomierten) Mathematiker/in braucht, um’s wirklich fundiert zu machen. Andererseits glaube ich in vielen Fällen gar nicht daran, dass komplexe Systeme wirklich „berechnet“ werden können.
Abschließend: Durch die Anwendung des Consideo Modelers konnten wir in verschiedenen Projekten u.a. Aufschlüsse zu folgenden Fragen bekommen:
- Wo liegen die wirklichen „Hebel“ im System? Wo müssen wir ansetzen?
- Welche Maßnahmen wirken sich kurzfristig, welche mittelfristig, welche langfristig aus?
- Wo sind die Risiken verborgen?
- Was sollten wir keinesfalls tun?
- In welche Maßnahmen sollten wir hingegen vermehrt investieren?
- Was bedeutet der Begriff „XY“ überhaupt? Haben wir ein gemeinsames Verständnis dafür?
Ich kann Ihnen wirklich wärmstens ans Herz legen, diese Software (oder auch eine vergleichbare Software / Methode) zur Unterstützung des Vernetzten Denkens einzusetzen. It’s worth it!
Ergänzend habe ich noch einige Buchtipps für Sie:
Gomez/Probst (1995): Die Praxis des ganzheitlichen Problemlösens. Bern: Haupt Verlag. (EUR 32,00)
Simon (2008): Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus. Heidelberg: CarlAuer Verlag. (EUR 12,95)
Für Fortgeschrittene: Volkamer/Streicher/Walton (1996): Intuition, Kreativität und ganzheitliches Denken. (ab EUR 1,74)
2 Gedanken zu „Erfahrungsbericht: Consideo Modeler“