Wo wird Projektmanagement am häufigsten angewendet?

Kürzlich habe ich eine PM Blitzumfrage zum Thema Projektarten durchgeführt. Ziel war es zu erfahren, welche Projektarten in den Unternehmen der PM-Blog-Leser/innen am häufigsten anfallen.

Das Ergebnis ist wirklich interessant (Zwischenstand 11.12.2008):

projektarten_umfrage

Mich hat überrascht, dass die IT-Projekte doch recht deutlich vor Innovations- und Kundenprojekten liegen. Zum Vergleich das Ergebnis einer Befragung, die wir 2006 in Vorarlberger Unternehmen durchgeführt haben:

projektarten_umfrage2

Hier lagen die Innovationsprojekte noch an erster Stelle. Einer der Gründe mag auch darin liegen, dass damals primär Geschäftsführer/innen befragt wurden. Und ich gehe davon aus, dass die Leser/innen des PM-Blog auch zu einem erheblichen Teil aus IT-Fachleuten und IT-Projektmanager/innen bestehen.

Für mich sind die Ergebnisse der beiden Befragungen – auch wenn Sie im wissenschaftlichen Sinne natürlich nicht repräsentativ sind – eine gewisse Sicherheit, dass in jenen Bereichen, in denen ich es auch vermutet hätte, das größte PM-Potenzial liegt. Nämlich in der IT, der Produktentwicklung, der Abwicklung komplexer Kundenaufträge sowie in der Organisationsentwicklung.

Erfahrungsbericht: Consideo Modeler

consideo_beispiel

Offenbar ist das Thema Komplexität (bzw. Komplexitätsmanagement) derzeit ungewollt ein Schwerpunktthema auf dem PM-Blog. Nicht verwunderlich, denn Komplexität beschäftigt mich tagtäglich – Sie wahrscheinlich auch.

Vor einigen Wochen habe ich darüber berichtet, dass ich ein Software-Tool gefunden habe, nachdem ich schon lange gesucht hatte: Den Consideo Modeler. Mit dieser Software können komplexe Systeme spielend leicht modelliert, diskutiert und analysiert werden. Nun habe ich mich intensiv mit dem Tool beschäftigt und kann konstatieren: Ich bin begeistert. (Das ist übrigens eine unbezahlte Werbung.)

Ich habe das Tool für mehrere Projekte angewendet, und es hat immer voll eingeschlagen. Auch meine Kunden waren sehr angetan, welche Diskussionen und „Aha-Effekte“ sich während der Modellierung eingestellt haben. Vernetztes, ganzheitliches Denken wird auch für jene Projektmitglieder greifbar und erlebbar, die sich vorher nicht oder kaum mit der Thematik beschäftigt haben.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Zugang zu der Software und zu der Methode des Vernetzten Denkens (oder wie auch immer Sie diese systemische Problemlösung bezeichnen möchten) ein qualitativer ist. Mir geht es nicht darum, bis zur Berechnung und quantitativen Simulation von Systemen vorzudringen. Denn einerseits bin ich der Ansicht, dass man dafür schon eine/n promovierten (oder zumindest diplomierten) Mathematiker/in braucht, um’s wirklich fundiert zu machen. Andererseits glaube ich in vielen Fällen gar nicht daran, dass komplexe Systeme wirklich „berechnet“ werden können.

Abschließend: Durch die Anwendung des Consideo Modelers konnten wir in verschiedenen Projekten u.a. Aufschlüsse zu folgenden Fragen bekommen:

  • Wo liegen die wirklichen „Hebel“ im System? Wo müssen wir ansetzen?
  • Welche Maßnahmen wirken sich kurzfristig, welche mittelfristig, welche langfristig aus?
  • Wo sind die Risiken verborgen?
  • Was sollten wir keinesfalls tun?
  • In welche Maßnahmen sollten wir hingegen vermehrt investieren?
  • Was bedeutet der Begriff „XY“ überhaupt? Haben wir ein gemeinsames Verständnis dafür?

Ich kann Ihnen wirklich wärmstens ans Herz legen, diese Software (oder auch eine vergleichbare Software / Methode) zur Unterstützung des Vernetzten Denkens einzusetzen. It’s worth it!

Ergänzend habe ich noch einige Buchtipps für Sie:

Gomez/Probst (1995): Die Praxis des ganzheitlichen Problemlösens. Bern: Haupt Verlag. (EUR 32,00)

Simon (2008): Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus. Heidelberg: CarlAuer Verlag. (EUR 12,95)

Für Fortgeschrittene: Volkamer/Streicher/Walton (1996): Intuition, Kreativität und ganzheitliches Denken. (ab EUR 1,74)

Komplexität ist das Grundproblem des Managements

Alle sprechen von Komplexität. „Die Welt wird immer komplexer.“ „Mann, ist das ein komplexes Thema.“ „Die Produktentwicklungen bei uns haben ein enormes Maß an Komplexität angenommen.“

Aber was bedeutet Komplexität eigentlich genau? Hier einige Definitionen:

  • Wikipedia: Komplexität (v. lat.: complectari = umarmen, umfassen; Partizip Perfekt: complexum) bezeichnet allgemein die Eigenschaft eines Systems oder Modells, dass sein Gesamtverhalten nicht beschrieben werden kann, selbst wenn man vollständige Informationen über seine Einzelkomponenten und ihre Wechselwirkungen besitzt.
  • Wikipedia: In der Systemtheorie werden komplexe Systeme durch eine Reihe charakterisierender Eigenschaften beschrieben. Die Komplexität eines Systems steigt mit der Anzahl an Variablen, der Anzahl an Verknüpfungen zwischen diesen Variablen sowie der Funktionalität dieser Verknüpfungen (z.B. Nicht-Linearität).
  • Komplexität steht somit in Verbindung mit dem Systembegriff und der Systemtheorie.
  • Komplexe Systeme verfügen über eine Vielzahl von Systemelementen. Zudem stehen sich diese Elemente dynamisch gegenüber.
  • Fazit: Komplexe Systems sind nicht mathematisch genau zu berechnen, geschweige denn zu steuern und zu beeinflussen.

Die Komplexität in Projekten kann verschiedene Ursachen haben:

  • Einzelne Stakeholder (wie z.B. der Auftraggeber oder der Kunde) ändern laufend ihre Anforderungen, Ziele oder Meinungen.
  • Für die Lösung des Problems sind sehr viele Punkte zu beachten (Technologie, wirtschaftliche Ziele, Design, rechtliche Rahmenbedingungen, etc. etc.).
  • Das Umfeld, in dem sich das Projekt bewegt, verändert sich permanent. Dies ist gerade in dynamischen Branchen wie z.B. der IT oder der Elektronikindustrie gang und gäbe.

Ich habe bereits vor längerer Zeit mal einige Slides zum Thema der Komplexität verfasst. In diesem Vortrag ging es um das Thema „Managementkybernetik“. Diese Disziplin stellt eine wichtige Strategie im Umgang mit komplexen Problemstellungen dar (auch Komplexitätsmanagement). Hope you like it:


HIER können Sie die Präsentation übrigens auch als PDF herunter laden.

Meine persönlichen Top-3 Methoden im Umgang mit Komplexität:

  1. MindMapping in der Gruppe: Dokumentation möglichst vieler relevanter Punkte und Diskussion derselben.
  2. System-Modellierung (insbesondere mit dem Consideo Modeller)
  3. Konzentration auf eine permanente und vertrauenswürdige Kommunikation mit allen Stakeholdern. So entwickelt man ein Gefühl für das vorliegende System, was wiederum die intuitive Entscheidungsfindung erleichtert.

Visualisierte Komplexität

Projektmanagement ist auch Komplexitätsmanagement. Immer mehr. Denn Projekte werden immer komplexer.

Das Visualisieren komplexer Systeme hilft uns häufig, sie besser zu verstehen. Auf visualcomplexity.com finden Sie Beispiele komplexer Systeme, die grafisch dargestellt wurden. Wirklich interessant, spannend und inspirierend.

visualcomplexity

Gefunden bei Dr. List (interessante Zeiten).

6 Tipps für effektive und coole Meetings

Ich schätze die Leute von //SEIBERT/MEDIA sehr für ihre äußerst kompetenten Blogbeiträge und Podcasts. Man merkt, dass die wirklich enorm viel drauf haben, sowohl technisch als auch konzeptionell und management-technisch.

Einer der letzten Blogbeiträge beinhaltet 6 Tipps für effektive und coole Meetings – jeweils auch mit einem Wiki-Tipp für jene Unternehmen, die Wikis im Einsatz haben.

Hier geht’s zu den Tipps:

seibert_6tipps

10 Anzeichen, dass Ihr Projekt scheitern wird

„Top-10-Listen“ sind im Projektmanagement und auch in anderen Managementdisziplinen sehr beliebt. Häufig gilt: 1000-mal gehört, 1000 mal ist nichts passiert…

Trotzdem möchte ich Ihnen heute eine weitere Top-10-Aufzählung in Englisch mit charmantem indischem Akzent präsentieren (denn die genannten Punkte sind wirklich gut!):

Neues Design

Heute habe ich mich recht kurzfristig dazu entschlossen, das Erscheinungsbild des PM-Blog zu verändern. Denn das alte Layout hat mir schon längere Zeit nicht mehr gefallen.

Wie steht’s mit Ihnen?

Christian Henner-Fehr vom Kulturmanagement Blog: Sorry, dass mein Blog nun praktisch gleich aussieht wie Deiner 🙂

PS: Für das Frühjahr 2009 ist ohnehin (endlich) ein kompletter Re-Launch meiner Internetaktivitäten geplant. Dann gibt’s ein professionelles Design von MassiveArt, noch mehr und bessere Inhalte und viele, viele Überraschungen. Sie dürfen gespannt sein…

Mega-Projekt Dreamliner weiter in der Krise

dreamliner_newsGroßprojekte sind aufgrund Ihrer enormen Komplexität eine riesige Herausforderung. Häufig stößt das (Projekt)Management bei diesen Mega-Vorhaben an seine Grenzen.

Zwei Beispiele, die in den letzten Jahren immer wieder durch die Medien gegangen sind, sind die Projekte Dreamliner (Boeing) und Airbus A380 (EADS). Diese beiden Monster-Projekte verfehlen eins ums andere Mal ihre Qualitäts-, Kosten- und Zeitziele.

Folgende Frage sollte erlaubt sein: Sind Projekte ab einer gewissen Größe überhaupt noch plan- und steuerbar?

Strategien zur Bewältigung besonders komplexer und großer Projekte sind:

1) Komplexitätsmanagement: Eine der erfolgsversprechendsten Strategien zum erfolgreichen Großprojektmanagement liegt im Komplexitätsmanagement. Wir müssen uns mit komplexen Systemen intensiv auseinander setzen. Wir müssen versuchen, komplexe Systeme zu verstehen, indem wir sie gemeinsam analysieren, modellieren und diskutieren.

2) Kommunikation: Eine gezielte und offensive Kommunikationspolitik ist in allen Projekten ein Schlüssel zum Erfolg. Bei Großprojekten hingegen ist die Bedeutung besonders hoch.

3) Selbstorganisation: Ziel muss es sein, das Gesamtprojekt in plan- und steuerbare kleinere Einheiten zu unterteilen (z.B. Sub-Teams, Teilprojekte…). Diese Wiederum sollten sich im Rahmen gewisser Vorgaben und Ziele selbst organisieren können und müssen.

Die Krux an der Geschichte ist nur Folgendes: In der THEORIE ist uns das ja alles klar. Aber warum können wir dieses Wissen in der PRAXIS nicht umsetzen? Ich bin teilweise selbst ratlos…

PS: Wenn in Ihrem Unternehmen ein komplexes Großprojekt ansteht, kann Ihnen Peter Addor von ANCHOR Management vielleicht weiter helfen. Sein Unternehmen ist genau darauf spezialisiert, und ich schätze Peter Anchor als Top-Experten in diesem Thema ein. Dies bestätigt sich auch, wenn Sie Peters BLOG lesen.