GPM-Infocenter

gpm_infocenterDie eingefleischten GPM-Fans werden diese Seite schon lange kennen – für mich war sie neu: GPM Infocenter.

Eine wirklich gut gemachte Seite mit Infos zu folgenden Themen:

– PM Organisationen
– PM Standards
– PM Methoden
– PM Forschung
– PM Lehre
– PM Awards

Wenn die Seite zukünftig weiter fleißig „befüllt“ wird, ist sie ein echter Anwärter auf eine Top-Informationsplattform zum Thema Projektmanagement im deutschsprachigen Raum.

Besonders gut gefällt mir jetzt schon der Bereich PM Methoden mit dem so genannten „Methodenwürfel„. Verschiedene, nach einer klaren Systematik kategorisierte Methoden werden hier kurz erläutert.

Hier der Originaltext:

Bei der Beschäftigung mit dem Thema „Methoden im Projektmanagement“ steht man zunächst einer unüberschaubaren Fülle von praktischen Ratgebern, wissenschaftlicher Literatur, Internetseiten, Guidelines, Methodenbibliotheken, Vorlagen, Softwaresystemen oder einzelnen Applikationen gegenüber. [

Wenn Erfolg blind macht

stickerei_kriseIch kann ohne Übertreibung behaupten, dass ich einen erheblichen Teil meiner Jugend im väterlichen Stickereibetrieb verbracht habe. Im Nachhinein bin ich dafür sehr dankbar, denn in dieser Zeit habe ich unheimlich viel gelernt. Aber darüber wollte ich eigentlich gar nicht schreiben…

Die Textilindustrie (und im Speziellen die Stickerei) hatte in Vorarlberg (und hier wiederum im Speziellen in meinem Geburtsort Lustenau) eine enorme Bedeutung. Leider muss man das in der Vergangenheitsform schreiben, denn die ehemalige Leitindustrie wurde bereits vor Jahren durch andere Industrien in der wirtschaftlichen Bedeutung überholt.

Kürzlich lese ich auf „Vorarlberg Online“, unserem regionalen Internetportal, dass die Stickereiindustrie (wieder einmal) in massiven Schwierigkeiten steckt. Der Niedergang hat sich angesichts der massiven Dollar-Abwertung in Nigeria weiter beschleunigt.

Ich habe vier zentrale Thesen, warum die Textil- und Stickereiindustrie in Vorarlberg nun am Boden liegt:

1) Der große wirtschaftliche Erfolg in den 70er und 80er Jahren hat die meisten geblendet. Man dachte, es würde immer und ewig so weiter gehen. Diese Selbstüberschätzung macht träge und behindert Lernprozesse.

2) Die gesamte Branche wurde über Jahrzehnte hinweg auf Effizienz getrimmt („Die Dinge richtig tun.„). Innovationen und weitreichende strategische Weiterenwicklung (der Produkte, Technologien, Zielmärkte, Vermarktung…) spielten lediglich eine untergeordnete Rolle („Die richtigen Dinge tun.„).

3) Es wurden zwar früh eine Innung und sonstige Vereinigungen etabliert, faktisch fand aber kaum eine nachhaltige Zusammenarbeit in strategischen Themenfeldern statt. Angesichts des immer härter werdenden Wettbewerbs hat sich das „Einzelkämpfertum“ weiter verschlimmert.

4) In der Stickereibranche arbeiten hervorragende, umsetzungsstarke Unternehmer/innen, geniale Verkäufer und gewifte Geschäftsleute der alten Schule. Leider wurde es verabsäumt, dieses hervorragende Know-How mit modernen, jungen Querdenker/innen zu kombinieren. Die Brücke in das 21. Jahrhundert konnte in vielen Bereichen nicht gebaut werden.

Die Vorarlberger Stickereiwirtschaft ist ein „gutes“ Beispiel dafür, dass Erfolg eben leider auch blind und träge machen kann. Leider…

Blitzumfrage 14: Professionalität von Projektleiter/innen

Agile Practices Survey

agile_practicesBas de Baar hat gerade via Twitter auf eine aktuelle Umfrage von Jurgen Apello (noop.nl) zum Thema „Agile Practices“ aufmerksam gemacht.

Jurgen verweist hier auf die derzeit seiner Meinung nach relevantesten Befragungen zum Thema agiles Projektmanagement von VersionOne und Scott Ambler. Allerdings beantworten diese Studien drei zentrale Fragen NICHT, nämlich:

1) Welche Methoden sind für agile Projekte am wichtigsten?

2) Welche Methoden werden in der agilen (Software)Entwicklung am meisten angewendet?

3) Welche Methoden sind in agilen Projekten am häufigsten verbreitet.

Jurgen hat hierzu 6 kurze Fragebögen online gestellt. Wenn wir ihm helfen, ein klareres Bild zu den Frage zu bekommen, wird er die Ergebnisse unmittelbar und für alle zugänglich veröffentlichen:

Please help me by tweeting, digging and bookmarking this survey until it’s seeing blue. The results of this survey are free for all, and immediately available! But for the results to make any sense, we need hundreds of people to fill out these forms. I can really use your help with that!

Let’s do it!

Die alte und die neue Welt

roland_duerre_besuchAm vergangenen Freitag habe ich Roland Dürre getroffen, Gründer und Vorstandsvorsitzender der InterFace AG. Roland gehört zu jenen Menschen, die bei anderen tiefe Eindrücke hinterlassen können. So auch bei mir. Dass mich Roland dann im IF-Blog als „PM Papst“ bezeichnet hat, ist zwar maßlos übertrieben, es zeigt aber, wie groß unser gegenseitiger Respekt ist. 🙂

Roland hat mehrfach die Formulierung „alte und neue Welt“ verwendet. Das hat mich auch noch nach unserem Gespräch beschäftigt.

Denn in diesem Gespräch ist es für mich wieder sowas von klar geworden, dass es genau diese persönlichen Begegnungen mit erfahrenen und gestandenen Unternehmern wie Roland sind, die einen (wie mich) wirklich weiter bringen.

Und im Kern hat sich für mich genau das bestätigt, was ich wohl intuitiv am Freitag früh (vor dem Treffen mit Roland) im letzten Blogpost geschrieben hatte: „Wir ehren das Alte und begrüßen das Neue.“ Darum geht’s – gerade in Zeiten großer Veränderungen. Wir brauchen einen neuen Diskurs der „neuen und der alten Welt“. Aber nicht auf der Ebene von Fachbüchern und theoretischen Abhandlungen, sondern auf der Ebene von Menschen.

Das ist keine „Rocket Science“, schon klar. Trotzdem Gerade deswegen wollte ich den Gedanken nochmal loswerden und verstärken.

P.S.: Dass dieser gegenseitige Lernprozess auch im Projektmanagement stattfinden muss, hat übrigens nun endlich auch das PMI erkannt: A Conversation on Agile Long Overdue

Traditionelles und agiles Projektmanagement: Der Mix macht’s!

Bereits vor einigen Wochen habe ich das Zitat des Bregenzerwälder Mundartdichters Gerhard Wölfle (1848-1904) hier verwendet: „Meor ehrod das Ault und grüozod das Nü …“ Ins Hochdeutsche übersetzt heißt das: „Wir ehren das Alte und begrüßen das Neue„.

Dieser Ausspruch lässt sich auch auf das (Projekt)Management übertragen. Nämlich:

tradition_agilitat_pm

1) Vermeintlich traditionelle Planungsmethoden und PM-Prinzipien sind im Projektgeschäft nach wie vor von Bedeutung. Denn mit einem klaren Projektzieleplan, Projektstrukturplan, Balkenplan, Meilensteinplan, Projektkostenplan etc. etc. bringen Sie STRUKTUR in Ihre Projekte.

2) Auf der anderen Seite nimmt aber auch die Relevanz dynamischer und agiler Planungs- und Steuerungsmethoden zu, die primär auf FLEXIBILITÄT und schwer planbare Situationen ausgerichtet sind. Zudem sind iterative Routinen in diesen PM-Ansätzen ein zentrales Element. Diese wiederum spiegeln zu einem großen Anteil den kontinuierlichen Lernprozess wider, der in den meisten Projekten notwendig ist.

3) Erfolgreiche (Projekt)Manager/innen schaffen es, die beiden PM-Paradigmen und Ansätze SINNVOLL zu INTEGRIEREN. Denn Projekte brauchen Struktur genauso wie sie ein dynamisches und flexibles Agieren und Reagieren benötigen.

Diese Grafik werdet Ihr übrigens in keinem Lehrbuch finden. Sie reflektiert vielmehr mein Verständnis eines modernen und „lernenden“ Projektmanagements. Respekt vor dem Bewährten und der Erfahrung vermeintlich „alter Hasen“. Offenheit für Neues und dem vermeintlich „jugendlichen Leichtsinn“.

FROHE OSTERN! 🙂

Obama-Strategie für Veränderungsprojekte

Die Erfahrung zeigt, dass gaaanz viele Projekte mit Veränderung, Innovation und Weiterentwicklung zu tun haben. Einzelne Personen, Teams, aber auch Produkte, Lösungen, Strukturen, Abläufe oder ganze Unternehmen und Unternehmenskulturen sollen sich verändern bzw. verändert werden.

Auch auf die Gefahr hin, Euch dieser Vergleich nervt: Barack Obama hat meines Erachtens außergewöhnliche Fähigkeiten, die Veränderungsbereitschaft bei Menschen positiv zu beeinflussen. Ob die notwendigen Veränderungen in den nächsten Jahren auch tatsächlich stattfinden werden, steht auf einem anderen Blatt.

Aber ich halte fest: Obama kann Menschen bewegen.

Der Marketing-Experte Bernd Röthlingshöfer hat vor einigen Wochen einen Blog-Beitrag zum Thema „Die Obama-Strategie zum Nachmachen“ geschrieben. Ich fand diesen Beitrag aus diversen Gründen sehr spannend und interessant. Darum habe ich mir vorgenommen, die Obama-Strategie auf veränderungsintensive Projekte zu übertragen.

Hier das Ergebnis: Die Obama-Strategie für Veränderungsprojekte. (in Anlehnung an Bernd Röthlingshöfer natürlich…)

1) Simplify your message: Obamas Slogans im Wahlkampf (und darüber hinaus) waren CHANGE bzw. „Yes, we can.“ Diese einfachen Kernaussagen hat er immer und immer wieder wiederholt. Diese einfache Kernbotschaft macht Sinn, denn den Menschen ist klar, dass Veränderungen notwendig sind.

2) Seien Sie positiv: Menschen sind es satt, immer nur Negativmeldungen zu hören. (Projekt)Manager/innen, die wirklich etwas bewegen möchten, sollten die positiven Energien und Kräfte in Menschen wecken und ansprechen.

3) Nutzen Sie Bilder: Menschen denken stark in Bildern. Obama nutzt starke, emotionalisierende Bilder, die im Gedächtnis bleiben.

4) Vermitteln Sie Stabilität und Stärke: Veränderung ist immer mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Erfolgreiche Veränderungsmanager/innen (wie Obama) vermitteln Stabilität und Stärke. Das heißt aber nicht, dass sie keine Schwächen zugeben würden – im Gegenteil!

5) Konzentrieren Sie sich auf positive und veränderungswillige Kräfte im System: Obama konzentriert sich auf seine Fans. Im übertragenen Sinne heißt das für „Veränderungs-Projektmanager/innen“, dass sie sich auf die positiven Kräfte in ihren Projekten konzentrieren sollten. Dies sind im Wesentlichen die positiven und grundsätzlich veränderungsbereiten Menschen. Destruktiven Kräften sollten Sie möglichst wenig Angriffsfläche und Aufmerksamkeit schenken.

6) Beteiligen Sie Menschen auf Augenhöhe: Obama ist ein Typ „zum Anfassen“ – er behandelt grundsätzlich alle Menschen gleich (respektvoll). In Veränderungsprojekten heißt das, dass Manager/innen offen, transparent und vertrauensvoll kommunizieren müssen – zu jedem Zeitpunkt und mit allen beteiligten Personen. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen gewissen Informationen dosiert oder nur an bestimmte Personengruppen weiter gegeben werden sollten. Vom Grundsatz her funktioniert erfolgreiche Veränderung aber möglichst transparent und „auf Augenhöhe“ mit den betroffenen Menschen.

7) Nutzen Sie Informationssysteme und Tools, aber richtig: Transparenz ist in Veränderungsprojekten ein Schlüsselerfolgsfaktor. Es geht darum, Informationen, Ergebnisse und relevante Dokumentationen möglichst allen Beteiligten zugänglich zu machen. Hierfür eignen sich im Projektgeschäft insbesondere auch moderne und webbasierende Tools und Plattformen (bis hin zu Projektblogs, Wikis etc.).

8) Zeigen Sie Emotionen, führen Sie emotional: Die wirklich erfolgreichen Veränderungsmanager/innen holen Menschen emotional ab. Sie sind emotional und schaffen Emotionen, die idealerweise „positiv kanalisiert werden“.

Obama führt tatsächlich so – sehen Sie selbst:

PS: Don’t take this blog post too seriously… 😉

Indikatoren für den Projekterfolg (KPI’s)

Projektziele sollen möglichst messbar sein – klar. Dadurch soll es auch möglich sein, die Kritierien für den „Projekterfolg“ zu spezifizieren. Oder anders ausgedrückt, folgende Frage sollte möglichst für jedes Projekt klar beantwortbar sein: „Wann ist das Projekt erfolgreich?

In der Management-Terminologie wird für messbare Zielindikatoren häufig der Begriff „Key Performance Indicators“ (kurz KPI’s) verwendet. Ich verwende ihn gerne auch im Zusammenhang mit Projekten, da ich der Ansicht bin, dass wir auch im Projektgeschäft wesentlich klarer, messbarer und ergebnisorientierter denken und handeln sollten.

Was aber sind mögliche KPI’s für Projekte?

Generell ist ein Projekt erfolgreich, wenn es „on scope, on bugdet, on time“ realisiert wird. Äquivalent zum „Magischen Dreieck der Projektziele“ (auch triple constraint) heißt das, dass alle 3 wesentlichen Zielbereiche eingehalten wurden. Dadurch ist idR auch gewährleistet, dass der Kunde und/oder der Auftraggeber zufrieden ist (= on quality).

Klar ist aber natürlich eines: Der Projekterfolg kann nach Ablauf eines Projekts erst dann beurteilt werden, wenn die Zielgrößen auch vorher entsprechend klar definiert wurden.

In der folgenden MindMap (PDF) habe ich versucht, einige Beispiele für KPI’s zu definieren. Die genannten Punkte sind als Anregungen und Gedankenstützen für die Praxis gedacht. Ich hoffe, Ihr könnt damit was anfangen…

kpi_projekte_mindmap