Was ist Management?

41XDHAX7CPL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA240_SH20_OU03_Ich stelle immer wieder fest, dass der Begriff „Management“ in der Praxis häufig sehr negativ belegt ist. Managerinnen und Manager sind nach der Meinung vieler Menschen geldgierig, unfähig und teilweise sogar manipulativ und unehrlich. Dieser Eindruck hat sich durch die aktuelle Wirtschaftskrise noch wesentlich verstärkt.

Mein ein Zugang zu Management ist ein anderer. Natürlich kann man Management – wie fast jedes andere Thema auch – falsch und zum Nachteil anderer eingesetzt. Ich sehe im Management aber – gutgläubig wie ich bin – einen zentralen SCHLÜSSEL zur Erneuerung von Organisationen und sogar zur Erneuerung ganzer Gesellschaften.

Zuerst aber zu der Frage, was Management ist (und was es nicht ist). Nach Malik ist Management nicht

  • …Status, Rang und Privilegien,
  • …Betriebswirtschaftslehre,
  • …auf Wirtschaft beschränkt,
  • …nur Menschenführung,
  • …Geschäftemachen,
  • …Unternehmer zu sein,
  • …nur Topmanagement,
  • …identisch mit US-Management,
  • …identisch mit MBA-Programmen,
  • …identisch mit Sachaufgaben,
  • …Leadership.

Fredmund Malik: „Management ist die Transformation von Ressourcen in Nutzen.“ Nutzen entsteht immer außerhalb eines Unternehmens, nämlich bei demjenigen, der schlussendlich die Rechnung bezahlt. Entsprechend muss sich Management immer von außen nach innen orientieren. Weiters basiert Maliks Managementverständnis (wie auch das St. Galler Managementkonzept nach Ulrich) auf dem Konzept der (Management)Kybernetik nach Stafford Beer (Viable System Model).

Was nun aber ist Management? Management…

  • …ist die Gestaltung, Lenkung und Entwicklung von komplexen, produktiven, sozialen Systemen. (Ulrich/Malik)
  • …ist die bewegende Kraft, überall wo es darum geht, durch ein arbeitsteiliges Zusammenwirken vieler Menschen gemeinsam etwas zu erreichen. (Ulrich/Malik)
  • …is a generic function which faces the same basic tasks in every country and, essentially, in every society. Management has to give direction to the institution it manages. (Drucker)
  • …ist ein Beruf, eine Praxis, eine Disziplin. (Malik)
  • …ist ein Handwerk, das man lernen kann (und soll). (Malik)
  • …bedeutet Aktion, es heißt Tun, es heißt Vollbringen. (Malik)
  • …ist der Umgang mit Komplexität. (Malik)

Um es kurz zu machen: Ich empfehle Euch das Buch „Management – Das A und O des Handwerks“ von Prof. Dr. Fredmund Malik zu kaufen. Hier wird Management schlüssig, umfassend und praxisnah erläutert. Ich persönlich kann aus derartiger Lektüre weitaus mehr Nutzen für meine Rolle als Projektmanager heraus ziehen als aus manch einem einschlägigen PM Werk.

PS: Ich freue mich schon auf spannende Diskussionen mit meinem Kollegen Gebhard . Der ist nämlich ein bekennender Gegner der Theorien und Ansätze von Malik. 🙂

PM Forum 2009 – Die Kunst des Projektmanagements

pm_forum_160x100_MottoAm 14. und 15. Oktober findet in Berlin das PM Forum 2009 der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM) statt. Frau Elisabet Kraus, die Managerin des Events, hat mich vor einigen Wochen kontaktiert. Sie konnte mich schnell davon überzeugen, dass die GPM wirklich bemüht ist, ihre Kongress- und Veranstaltungskonzepte anzupassen, zu modernisieren und auch für neue Zielgruppen attraktiv zu machen. Frau Kraus wirkte auf mich, dass sie als Person stellvertretend für fortschrittliches Denken und Handeln in der GPM steht.

Noch kurz zum Motto und Programm (PDF) des PM Forums: „DIE KUNST DES PROJEKTMANAGEMENTS INSPIRIERT DURCH DEN WANDEL“ – hört sich schon mal recht interessant an. Aber was steckt dahinter?

Die Referenten sind größtenteils sehr hochkarätig und sicherlich durchwegs kompetent. Die Themen, zu denen sie referieren, haben sich jedoch in den letzten Jahren nicht wirklich geändert (finde ich). Ebenso sollte die Frage erlaubt sein, ob sich die Themen wirklich am Motto orientieren?

Wenn ich mir die Programmübersicht durchschaue, sprechen mich folgende Vortragstitel spontan an:

  • Glücklich, kreativ und leistungsfähig – Wohlbefinden als Schlüsselfaktor des Projekterfolgs
  • Methodik für den Menschen oder Menschen für die Methodik – welcher Weg funktioniert?
  • Professionalisierung des Projektgeschäfts – ein Marathon.
  • Projektmanagement als Führungskonzeption – Konzept und praktische Umsetzung.
  • Ansätze zur Verzahnung von Projektmanagement und Innovationsmanagement.
  • Erfolgreiche Produktentwicklung – Ergebnis interdisziplinärer Projektarbeit und/oder strenger Prozessdisziplin?
  • Agile Vorgehensweisen – Wandel im Management von IT-Projekten.
  • SCRUM goes global.
  • Prozessorientiertes Projektmanagement.
  • Welcome to reality! Agile vs. Klassisch.
  • Enterprise Project Framework.

Durchaus sehr spannende Themen dabei. Leider bin ich genau am 14. und 15. in London, sonst wäre ich definitiv zum PM Forum gegangen.

Falls jemand von Euch zum PM Forum fährt: Wie wär’s mit einem Erfahrungsbericht via Gastkommentar auf dem PM Blog?

The Big Picture – Wow, cooles Tool!

Mein Wiener Kollege Franz Votapek von DasProjekt hat mich auf ein wirklich cooles Tool aufmerksam gemacht: The Big Picture. Hier ein kurzes Einführungsvideo, das einige WOW-Effekte beinhaltet:

Weitere Infos zu „The Big Picture“ gibt’s auf dem Blog von Stephan Lamprecht.

PS: Über Eure Testberichte via Kommentarfunktion würde ich mich sehr freuen!

Politik und Großprojekte

derstandard_großprojekteIn der Wochenendausgabe der Österreichischen Wirtschaftszeitung DerStandard war ein interessanter Artikel mit dem Titel „Pfuschen auf höchstem Niveau“ zu lesen. Denn angesichts des aktuellen Bauskandals im Rahmen des Skylink-Projekts (< 1 Mrd. EUR) am Flughafen Wien wird auch die Rolle der Politik in derartigen Großprojekten wieder einmal thematisiert – zu Recht.

Zitat aus dem Artikel:

Sie [die Politik] sollte die Finger davon [Bauherrin spielen] lassen und sich auf ihr eigenes Kerngeschäft konzentrieren. Das besteht unter anderem darin, Ziele zu definieren und die besten Fachleute mit der Umsetzung zu beauftragen.“

Wie wahr, wie wahr.

GTD im Projektmanagement?

Vor einiger Zeit habe ich darüber geschrieben, wie traditionelle und agile PM Methoden und Prinzipien kombiniert werden sollten. Diesen Gedanken möchte ich heute weiter führen.

Projekte finden häufig immer im Spannungfeld Planung vs. Improvisation statt. Übertragen auf die grundsätzlichen „PM Paradigmen“ (traditionell vs. agil) bedeutet das, dass ein klarer Rahmen und eine solide Planung zwar wichtig sind, innerhalb dieses Rahmens kommen aber iterative und agile Vorgehensweisen zum Tragen. Wenn man diese These auf ein Modell mit mehreren Ebenen überträgt, so könnte es wie folgt aussehen:

PM_GTD

1) Mit traditionellen PM Methoden wie der Zieleplanung, Meilensteinplanung, Projektstrukturplanung, Balkenplanung, Kostenplanung etc. wird der Rahmen des Projekts definiert und ggf. aktualisiert. Diese Planungs- und Controlling-Ebene stellt die Top-Level-Planung dar.

2) Auf dieser Basis kommen agile Prinzipien und Methoden (wie SCRUM) zum Einsatz. Hier stimmt sich das Team laufend ab, Zielvorgaben und Arbeitspakete werden konkretisiert und deren Umsetzung wird vorbereitet. (Wer macht was bis wann?) Auf dieser Ebene hört übrigens der Job des/der Projektmanager/in auf!

3) Die tatsächliche Wertschöpfung wird idR erst auf der letzten Ebene generiert, nämlich auf Ebene der einzelnen Projektbeteiligten. Grundsätzlich sollte Jede/r selbst darüber entscheiden dürfen, welche Tools zum Selbst- und Zeitmanagement er oder sie anwendet (Prinzip der Selbstorganisation). Entscheidend ist, dass die Arbeit rechtzeitig und in der geforderten Qualität fertig wird! Eine aus meiner Sicht sehr leistungsfähige und pragmatische Methode ist Getting Things Done (GTD). Natürlich ist dieses Konzept aber nur eines von vielen möglichen. (Tipp: Beitrag von Frank Westphal zu GTD)

Fazit: Wenn ein Projektmanagement-System nicht bis auf den Boden hinunter durchdacht und praktiziert wird, so besteht die Gefahr, dass es langfristig wirkungslos bleibt. Dann werdet Ihr zwar schöne Pläne aufstellen, nette Meetings machen und viel kommunizieren – die Arbeit wird aber nicht, zu spät oder gar nicht erledigt! Und wie wir alle wissen: Prokrastination ist auch bei uns weit verbreitet.

Nachtrag 1: Als GTD Tool empfehle ich übrigens Things (leider nur für Mac User). Aber in Kombination mit dem iPhone App ist dieses Tool wirklich der HAMMER.

Nachtrag 2: „GTD ist nicht Projektmanagement!“ (via MacPM)

Projektbewertung und -evaluation

ProjektevaluationIn ganz vielen Unternehmen krankt das Projektmanagement an zwei Punkten im Projekt ganz besonders: Nämlich ganz am Beginn und ganz am Ende von Projekten. Heute möchte ich auf letzteres kurz eingehen – spricht den Projektabschluss.

Winfried Berner hat auf seiner genialen Seite umsetzungsberatung.de einen neuen Artikel zum Thema „Projektauswertung und Evaluation: Was haben wir erreicht, was gelernt?“ veröffentlicht. Wieder mal trifft er den Nagel auf den Punkt. Er zeigt auf, warum eine entsprechende Rückschau und kritische Bewertung des Projekts in der Praxis so selten passieren. Weiters skizziert er die überaus positiven Effekte eines systematischen Projektabschlusses. Und schlussendlich gibt er konkrete Tipps, wie Ihr den Projektabschluss angehen solltet.

Mir erscheint in diesem Zusammenhang eine Differenzierung wesentlich zu sein. Mit die zwei wichtigsten Aufgaben der Projektabschlussphase sind

  • die Projektauswertung im Sinne gemeinsamer Lessons Learned (Was lief gut? Was sollten wir beim nächsten Mal besser machen? Was haben wir gelernt?) und
  • die Projektevaluierung (Waren wir erfolgreich? Haben wir die definierten Ziele und Wirkungen erreicht?).

Diese beiden Aufgaben werden nämlich in der Praxis häufig miteinander vermischt oder sinngemäß gleich verwenden.

Wichtig: Die Grundlagen für einen systematischen Projektabschluss müssen Sie bereits sehr früh im Projekt schaffen – nämlich durch eine möglichst klare Zieldefinition und durch das Abklären von Erwartungen und Anforderungen, die an das Projekt gestellt werden.

Hier geht’s übrigens zur Druckversion des Artikels.

Projektmanagement Barcamp

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Mir ist spontan der Gedanke gekommen, dass ein Projektmanagement Barcamp eine spannende Sache sein könnte. Sozusagen ein Anti-PM-Kongress. Locker, interessante & nette Leute, ein bisschen Party, spannende Diskussionen… Was meint Ihr?

Hier das Zwischenergebnis vom 20.7. (9:52 Uhr):

Zwischenergebnis_PMbarcamp