Emotionen in einer rational geprägten (Geschäfts)Welt

Eine Emotion ist ein psychophysiologischer Prozess, der durch die bewusste und/oder unbewusste Wahrnehmung und Interpretation eines Objekts oder einer Situation ausgelöst wird und mit physiologischen Veränderungen, spezifischen Kognitionen, subjektivem Gefühlserleben und einer Veränderung der Verhaltensbereitschaft einhergeht. Emotionen treten beim Menschen und bei höheren Tieren auf.“ (Quelle: Wikipedia)

Wir alle sind emotionale Wesen. Und ich glaube fest daran, dass Emotionen unser Leben maßgeblich bestimmen können. Und: Wir können unsere Emotionen (bis zu einem gewissen Maß) beeinflussen. Nämlich dadurch, wie wir die Welt sehen (möchten) – durch unsere kognitive Landkarte.

Kurz ein gedanklicher Sprung zum gestrigen Blogeintrag. Ich habe hier einen Vortrag von Tony Robbins verlinkt (den ich vorher übrigens nicht kannte). Eines war mir zu dem Zeitpunkt klar: Nämlich dass dieser Beitrag sicher die eine oder andere Reaktion hervorrufen wird. Warum? Weil

  • Tony Robbins „ach so amerikanisch ist„,
  • und weil „wir Europäer“ doch mit dieser „oberflächlichen und kulturlosen“ Art der Amis so wenig anfangen können,
  • und weil er in dem Vortrag doch „inhaltlich eh nichts wirklich Gescheites sagt„,
  • etc. etc.

Mir würden noch viele weitere mögliche Kritikpunkte einfallen, die dem einen oder anderen Zuseher des Videos sicher durch den Kopf gehen.

Ich gebe zu:

  • Man kann und soll solche Vorträge bzw. Menschen wie Tony Robbins durchaus kritisch betrachten und analysieren.
  • Es gibt sicher viele Punkte, die man an seinen Inhalten, seiner Haltung oder auch seiner Art zu recht beanstanden kann.
  • Und, es ist sicher größtenteils nicht „wissenschaftlich fundiert“, was der gute Tony da von sich lässt.

Trotzdem glaube ich, dass in dem Video einige gute und wirklich wichtige „Learnings“ enthalten sind.

Zurück zu den 3 zentralen Thesen dieses Blogbeitrags: „Wir sind emotionale Wesen. Emotionen beeinflussen unser Leben maßgeblich. Emotionen können wir beeinflussen.“

Wenn man sich (so wie ich hier) mit solchen Themen exponiert, läuft man immer Gefahr, sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Denn es ist wesentlich einfacher, über rationale, überprüfbare und wissenschaftlich fundierte Inhalte zu sprechen oder zu schreiben (Make it real: Wir treffen uns zu einer Klausur in Ludwigsburg!

  • Tony Buzan – der Erfinder der MindMapping Methode
  • IBM 2012 CEO Study: Die vernetzte Welt ist bereits Realität.
  • Hier spinnt die Welt!
  • Analoge und digitale Welt.
  • 6 Gedanken zu „Emotionen in einer rational geprägten (Geschäfts)Welt“

    1. Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen, es zeigt sich offenbar, dass wir mehrheitlich durch unser Unterbewusstsein und unsere Emotionen durch das Leben „geschoben“ werden. Sogar im offenbar so rationalen Industriegüterverkauf werden Entscheide bis zu 70% durch unsere Emotionen beeinflusst sind. Siehe auch das Buch „Brain View“ von Hans-Georg Häusel, Haufe Verlag.

    2. Hallo Stefan,

      es ist schon ein wenig spät und daher nur eine kurze Antwort von mir bezüglich inspiriender Inhalte und Emotionen.

      Für mich sind beide Aspekte von zentraler Bedeutung. Sie können eine Richtung vorgeben bzw. eine vorhandene Richtung beeinflussen. Sie können mich bewegen und mich dadurch verändern. Und das ist gut so. Dies bedeutet natürlich nicht, dass ich auch solche Inhalte reflektiere. Und es kann auch sein, dass ich manchem Beitrag nicht zustimme. Aber die Tatsache, dass es solche Inhalte gibt, ist wertvoll.

      Daher möchte ich gerne zwei weitere Links mit Dir und Deinen Lesern teilen:

      * Randy Pausch Last Lecture: Achieving Your Childhood Dreams (http://www.youtube.com/watch?v=ji5_MqicxSo)

      * The Aims of Education Address (http://www.ditext.com/abbott/abbott_aims.html)

      Grüße,
      Thomas

    3. Hallo Stefan, hallo miteinander,

      nach meinem Verständnis sind Emotionen und der bewußte Umgang und die bewußte Integration von Emotionen ein wesentlicher Aspekt von Projekten.

      Der Ausgangspunkt oder das Ziel eines Projektes lassen sich auf 2 grundlegende Dimensionen zusammenfassen – die Erfüllung eines Wunsches, oder die Lösung eines Problemes. Beiden Dimensionen ist folgendes gemeinsam: sie sind mit grundlegenden Emotionen – positiver oder negativer Natur, sprich Hoffnung, Sorge, Angst, Erwartung etc. – hinterlegt. Und jede Problemlösung, jede Erfüllung eines Wunsches ist ursächlicherweise an eine mehr oder weniger drastische Veränderung gekoppelt, welche wiederum mit grundlegenden Emotionen verbunden ist.

      So gesehen können das Projekt und Emotionen nicht getrennt gesehen werden. Ich glaube auch nicht, dass wir als Projektmanager Fehler machen, wenn Emotionen wahrnehmbar (meist unangenehm) zum Ausdruck kommen, weil sie eben systemimmanent in das „Projektgeschäft“ eingewoben sind.

      So gesehen bleibt eigentlich nur die Frage, wie wir mit Emotionen umgehen und in wie weit wir als Projektmanager bewußt mit dieser Dimension umgehen.

      Noch drastischer formuliert glaube ich sogar, dass das Projektmanagement und das Management überhaupt im Kern ein emotionelle Tätigkeit ist. Erst wenn ich die Wünsche bzw. die Probleme des Auftraggebers und die dahinterliegenden Hoffnungen und Ängste wirklich verstehe, bin ich in der Lage, mein Projektteam kraftvoll und verantwortungsvoll im Interesse des Auftraggebers zu führen. Erst wenn ich auch meine Ängste und Hoffnungen, die ich mit dem aktuellen Projekt bewußt in mir wahrnehme, kann ich in ein „ehrliches“ Gespräch mit dem Auftraggeber und dem Projektteam treten und schaffe damit den Raum und die Voraussetzungen, um mit den in Zukunft auftretenden Problemen, Krisen und Veränderungen konstruktiv zurecht zu kommen.

      Aus meiner Sicht ist das ein wesentlicher Kern der Tätigkeit eines Projektmanagers. Die Werkzeuge und Methoden, die mir das „klassische“ Projektmanagement zur Verfügung stellt, unterstützt mich in letzter Konsequenz „nur“ in der Ausführung dieser wesentlichen Tätigkeit.

      Freue mich schon auf weitere Beiträge, Gernot

    4. Hallo Stefan,

      spannendes Thema, damit beschäftigt sich intensiv mein Kollege Dr. Andreas Zeuch und der hat mir auch das Buch „Descartes‘ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn“ empfohlen. Darin sind zwei wissenschaftliche Nachweise beschrieben, dass Menschen ohne „Emotionen“, die Armen hatten aufgrund eines Tumors und eines Sprengunfalls den Teil des Hirns verloren, der bei emotionalen Reaktionen am aktivsten ist, keine guten Entscheidungen mehr trifft. Mit den Emotionen verlieren wir nämlich die Fähigkeit Entscheidungen zu priorisieren. Dann ist Akten ordnen plötzlich ebenso wichtig wie der Gang zur Toilette, der Termin mit einem wichtigen Kunden oder das Gespräch mit dem Chef und dann wählen wir gerne auch mal das Akten ordnen …

      Es ist nicht nur einen Sehnsucht, emotional sein zu wollen. Es ist unabdingbar, wenn wir unser Leben meistern und gute Entscheidungen treffen wollen. Leider wissen das immer noch viel zu wenig Menschen und so geschieht es weiterhin, dass wir annehmen rational zu entscheiden und zu handeln. Damit untedrücken wir unsere Emotionalität und schlimmer noch, wir vergessen unsere Emotionalität, Intuition, Improvisationsfähigkeit etc. zu professionalisieren.

      Die Resultate lassen sich dann in Geschichten wie die von Porsche, Schaeffler, Continental, DaimlerChrysler, MagnaOpel usw. nachlesen.

      Also keine Sorge, es ist längst Zeit, Emotionalität und was mit ihr zusammen hängt, zu thematisieren!

      Gruss
      Gebhard

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