Wie steht es um das Projektmanagement in Unternehmen?

Kürzlich habe ich spontan eine kleine Umfrage unter den Leser/innen dieses Blogs gestartet. Ich wollte wissen, wie Ihr den „Reifegrad“ des Projektmanagements in Euren Unternehmen einschätzt, herunter gebrochen auf einige wichtige Dimensionen, die ein funktionierendes Projektmanagement-System (im Sinne eines Managementsystems, nicht im Sinne eines IT-Systems) ausmachen.

Vorab: Die Befragung soll natürlich keine empirischen Gütekriterien erfüllen. Sie soll lediglich als Diskussionsgrundlage und Anregung dienen. Hier der aktuelle Zwischenstand (N=47):

Das Ergebnis überrascht mich nicht besonders. Es besteht bei den Rahmenbedingungen für professionelles und erfolgreiches PM weiterhin großes Optimierungspotenzial in den meisten Unternehmen.

Die Realität sieht vielfach so aus: Organisatorische Grundlagen (klare Rollendefinitionen, Verankerung von Projekten in der Gesamtorganisation…) sind kaum vorhanden, Methoden und Prozesse werden häufig entweder bürokratisch, wenig sinnvoll oder gar nicht eingesetzt, Schulungsmaßnahmen verfolgen kaum ein langfristig sinnvolles Qualifizierungskonzept, Tools und Softwarelösungen werden zwar eingesetzt, aber vielfach nicht mit dem gewünschten Erfolg.

Interessanterweise kommt die letzte Dimension, nämlich „Projektkultur & Ergebnisse“, in dieser Umfrage noch recht gut weg. Ein Teil meines persönlichen Erklärungsansatzes hierfür liegt darin, dass es die Mitarbeiter/innen sind, die mir besonderem Engagement und fachlicher Kompetenz die mangelhaften Rahmenbedingungen wettmachen.

Fazit: Projektmanagement ist als Arbeits- und Organisationsform zur fachübergreifenden, kooperativen Lösung komplexer, neuartiger Aufgabenstellungen in der Praxis unverzichtbar geworden. Trotzdem sind nach wie vor in vielen Unternehmen die Grundvoraussetzungen für unternehmerisches, selbstverantwortliches und effektives Projektmanagement nicht geschaffen. Die unvermeidbare Folge hiervon ist, dass Projekte immer noch viel zu häufig scheitern oder die definierten Termin-, Kosten- und Qualitätsziele nicht erreicht werden. Vielleicht ist der Veränderungsdruck für die Entscheidungsträger aber noch zu gering?

Blitzumfrage 17: PM Reifegrad

Wenn ich mit meinen Kunden Reifegrad des Unternehmens in Bezug auf das Projektmanagement diskutiere und untersuche, verwende ich hierzu folgende Kategorien:

  • Organisation & Rollen: Sind die Rollen klar? Werden sie auch gelebt? Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Linie und Projekt? Bestehen klare Strukturen für die effektive und effiziente Umsetzung von Projekten? etc.
  • Methoden & Prozesse: Sind die „Spielregeln“ für Projekte definiert (z.B. in Form eines PM Handbuchs / Standards)? Werden sie auch befolgt? Gehen die Projektmanager systematisch vor? Werden Methoden gezielt und sinnvoll angewendet? Sind für die häufigsten Projektarten standardisierte Projektprozesse definiert? etc.
  • Schulungen & Coaching: Gibt es einen Karrierepfad für Projektmanager? Gibt es ein systematisches Qualifizierungskonzept? Sind die Trainings und sonstigen Maßnahmen (Coaching…) effektiv? Sind die Projektleiter für ihre Aufgabe ausreichend qualifiziert? Verfügen auch die involvierten Führungskräfte über die nötigen Kompetenzen und das erforderliche Wissen? etc.
  • Tools & Multi-PM: Werde Projekte sinnvoll und gezielt IT-technisch unterstützt? Werden Projekte ausreichend dokumentiert? Werden wichtige Kennzahlen in Projekten regelmäßig erfasst, überwacht und analysiert? Besteht ein Überblick über alle laufenden Projekte und ihre Performance? etc.
  • Projektkultur & Ergebnisse: Werden Projekte mehrheitlich erfolgreich umgesetzt? Werden die Standards und „Spielregeln“ im Projektmanagement von den betroffenen Personen (freiwillig) eingehalten? Ist Projektmanagement eine wettbewerbsrelevante Kernkompetenz des Unternehmens? etc.

Nun würde mich interessierten: Wie bewertet Ihr spontan den Reifegrad Eures Unternehmens in den genannten Kategorien?

Systemtheorie und Agiles Projektmanagement – NOOP.NL

Jurgen Apello betreibt mit NOOP.NL einen der europäischen Top-Blogs zu den Themen Projektmanagement und Softwareentwicklung. Inhaltlich nähert er sich den Themen aus Richtung der Systemtheorie, den agilen Vorgehensmodellen und den in allen Belangen notwendigen „Soft Skills“.

Zu seinen Hauptbeschäftigungen zählt es offensichtlich, bei internationalen Kongressen und Veranstaltungen Referate und Vorträge zu halten. Angesichts seines sehr fundierten Backgrounds ist es nicht verwunderlich, dass sich die Veranstalter offensichtlich um ihn reißen. Seinen aktuellen Input bei der „Agile Eastern Europe Conference“ in Kiew hat Jurgen dankenswerterweise online zugänglich gemacht: „So, Now You’re An Agilist, What’s Next?„. Dabei geht Jurgen auf Erfolgsfaktoren „agil geführter“ Projekte ein. Er leitet diese Faktoren aus systemtheoretischen und kybernetischen Erkenntnissen ab. Damit trifft er meines Erachtens EXAKT DEN ZEITGEIST – nach diesen Prinzipien muss ein zeitgemäßer PM Ansatz aufgebaut sein.

[vimeo 7850973]

Die Folien zum Vortrag gibt’s in der Langfassung auch auf Slideshare.


Zugegebenermaßen muss man sich mit den Inhalten und Thesen des Vortrags länger als 5 Minuten auseinander setzen, um die Punkte zu erfassen. Ich finde jedoch, dass Jurgen damit einen wirklich großen Wurf gemacht hat. In diese Richtung muss sich das Projektmanagement weiter entwickeln.

Projektmagazin – Nr. 1 im deutschsprachigen Raum

Das Projektmagazin ist mit 14.500 Abonnent/innen und monatlich ca. 57.000 Besucher/innen (Quelle: Mediadaten) die absolute Nr. 1 im Bereich der PM-spezifischen Seiten im deutschsprachigen Raum. Zurecht – wie ich finde.

Nirgendwo sonst bekommt man einen derart vollständigen Überblick über Dienstleister, Angebote und auch aktuelle Themen im Projektmanagement.

Ein besonderes Highlight ist aus meiner Sicht das PM Glossar, welches von Dr. Angermeyer mit großer Akribie und Fachkompetenz aufgebaut wurde.

Die Fachartikel, die man darüber hinaus beim Projektmagazin bekommt, sind idR von (sehr) guter Qualität. Dies ist auch dadurch bedingt, dass das Projektmagazin klare Standards und Qualitätskriterien vorgibt, die von den Autoren eingehalten werden müssen.

Mein persönliches Fazit: Die EUR 69,90 für ein Jahresabonnement sind eine gute Investition.