PMTV002 – Relativierende Sprache vermeiden

Offene, verständliche und klare Kommunikation ist wahrscheinlich DER Schlüsselerfolgsfaktor in Projekten. In diesem Zusammenhang haben wir in der Episode 2 von PROJEKTMANAGEMENT TV das Thema „Relativierende Sprache in Projekten“ diskutiert.

Denn häufig hört man in Projekten diese oder ähnliche Aussagen:

  • „Grundsätzlich ist es möglich.“
  • „Eigentlich sollte das kein Problem sein.“
  • „Größtenteils sind wir fertig.“
  • „Wir sollten das bald erledigen.“

Diese unpräzisen Aussagen bergen die Gefahr, dass Dinge unklar sind und bleiben, Aufgaben und Entscheidungen verschleppt werden oder völlig unterschiedliche Vorstellungen bestehen. Unser Appell: Besonders die Projektleiter/innen sollten sich dieser Problematik bewusst werden, sie im Team oder gegenüber dem Auftraggeber bzw. dem Kunden bewusst ansprechen und schlussendlich dafür sorgen, dass Aussagen und Vereinbarungen in Projekten klar, verständlich und transparent sind. Denn: Sprachklarheit führt zu Denkklarheit führt zu Handlungsklarheit. It’s as simple as that…

Hier noch die Shownotes zur Episode:

5 Gedanken zu „PMTV002 – Relativierende Sprache vermeiden“

  1. Interessante Gedanken zum Thema, denen ich zustimme. Ich würde noch ergänzen, dass relativierende Sprache auch einen (vermeindlichen) Schutz bietet. Falls man doch noch nicht 100% fertig ist, kann man sich ja immer noch mit „ich habe ja /fast/ fertig gesagt“ rausreden.

    Und damit komme ich auch zu die für mich wichtige Erkenntnis. In Projekten (und in der Projektleitung) ist eine klare Sprache wichtig und notwendig – Stefans Hinweis auf dieses Buch stimme ich voll zu (hast Du mal einen Link zum Buch?). Das bedingt, dass man als Sprecher klare Statements abgeben sollte (hierzu zählen auch Aussagen, die das Nichtwissen beinhalten). Um dies machen zu können, ist ein persönliches Standing notwendig.

    Das bedeutet, dass ich auch dann noch zu meinem Statement stehe, wenn ich mal Gegenwind bekomme. Und das fällt vielen schwerer, wenn sie klare Aussagen machen müssen. Gerade beim „Nichwissen“ ist das so eine Sache. Ich habe es schon ein paar mal erlebt, dass es Menschen schwer fällt „ich weiß das im Moment nicht“ zu sagen.

    Und so komme ich zu einem Appell:

    Es ist generell wichtig, zu sagen, was man meint und zu akzeptieren, dass man nicht alles immer Wissen kann. In sofern ist es auch erlaubt, heute eine klare Aussage (mit dem Wissen von heute) zu tätigen und sie morgen (aufgrund weiterer Erkenntnisse) zu relativeren oder zu revidieren.

    Im Projekt sollte dann aber auch das Vertrauen vorhanden sein, dass man nicht wegen seiner Meinungswechsel „schief“ angesehen wird.

    So erreicht man, dass Menschen eher bereit sind, klare Aussagen (auch solche über das Nichtwissen) zu tätigen.

  2. ME gehört zu diesem Thema auch, dass nicht zwangsläufig das „Relevant“ ist, was „A“ sagt, sondern was „B“ versteht…

    Sicherzustellen, dass man verstanden wurde (bzw. den anderen versteht), ist aus dieser Perspektive mindestens genauso wichtig (wenn nicht sogar wichtiger), wie eine „präzise“ Ausdrucksweise (zu erwarten).

    Um Dinge „klarer“ werden zu lassen, reicht ME Sprache oft nicht aus. Man kann auch mit Visualisierung, Symbolisierung, oder zB Verhalten Dinge „klarer“ werden lassen.

    Die Sprache sollte dem Team entsprechen. Manche Teams benötigen die Klarheit, manche eher Flexibilität…

  3. @Thomas: Beim „Buch“ handelt es sich um die gesammelten DIN-Standards für das Projektmanagement. Die Passage mit der Sprach-, Denk- und Handlungsklarheit steht im Vorwort.

    http://www.pmaktuell.org/PMAktuell-200504/041-B%FCcher

    Der Aspekt mit dem „Nichtwissen“ ist meines Erachtens eine wichtige Erweiterung des Themas. Denn wir wollten mit der Episode nicht suggerieren, dass in Projekten immer alles klar und eindeutig ist bzw. sein kann. Wenn Unsicherheiten (Stichwort Nichtwissen) bestehen, müssen diese natürlich auch als solche kommuniziert und damit wahrgenommen werden. Vielleicht schaltet sich zu diesem Thema ja der Intuitions- und Nichtwissen-Experte Andreas Zeuch in die Diskussion mit ein 😉

    Folgende Frage werfe ich in die Runde: Sollte man bei Unsicherheiten und Nichtwissen wirklich klare Aussagen treffen?

    @Bernd: Ich stimme Dir zu. Auch Deine Erweiterung halte ich für sehr sinnvoll und wichtig. Denn „klar“ ist ein Punkt erst dann, wenn er von A und B (einigermaßen) gleich verstanden wurde.

  4. Danke für den Beitrag. Super wichtiges Thema, wird leider sehr gerne übersehen.

    Für mich gehört da auch die Phrase „Eh klar“ dazu. Aus meiner Praxis oft ein Killer, wird damit doch gerne eine Diskussion beendet wenn man denkt, sich selbst ein Bild gemacht zu haben. Leider weichen die Bilder der Beteiligten gerne voneinander ab, zumindest in Details, was dann im weiteren Projektverlauf zu Mehraufwänden führen kann, weil die unterschiedlichen Bilder ja doch abgeglichen werden müssen.

    Die Bilder entstehen durch Interpretation. Wenn unklar oder sehr verknappt formuliert wird, wird mehr interpretiert. Das ist an sich noch kein Problem. Solange ich ein „Eh klar“ bewußt hinterfrage. Damit bekommen alle Beteiligten die Chance, ihre Interpretationen, also ihre Bilder abzugleichen.

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