Die Management-Denker und Systemtheoretiker Dirk Baecker und Fritz B. Simon haben das Konzept des „Postheroischen Managements“ wesentlich geprägt. Dabei geht es um einen Paradigmenwechsel weg von der „heldenhaften Führungskraft“ hin zum Bild der „dienenden Führungskraft“ („servant leader“).
Ich denke, dass dieses Bild auch sehr viel mit einem modernen Projektmanagement-Verständnis zu tun hat. Denn auch Projektmanager/innen verfügen in der Regel nicht über hierarchisches Durchgriffsrecht. Vielmehr sind sie darauf angewiesen, ihr Team mit Überzeugungskraft, Mut und wertschätzender Kommunikation zu führen.
Achtung: Das heißt nicht, dass postheroische Manager/innen „Weicheier“ sind (sorry, eine bessere Formulierung ist mir nicht eingefallen). Vielmehr achten sie darauf, dass gemeinsam definierte Spielregeln eingehalten werden. Sie schaffen Transparenz und Klarheit, steuern Kommunikationsprozesse und – wie es Fritz B. Simon im folgenden Video beschreibt – fokussieren Wahrnehmung.
Eigenschaften eines postheroischen Managers:
Zugegebenermaßen ist die Sprache von Prof. Simon teilweise etwas kompliziert. Trotzdem beinhaltet der Mitschnitt einige „golden nuggets“, die auch für Projektmanager/innen höchste Relevanz haben. Wie z.B.:
- Aufmerksamkeit fokussieren
- Rahmen schaffen, damit das Team sein Potenzial bestmöglich entfalten kann
- Kommunikationsprozesse steuern
Downloads:
Wie (fast) immer veranschaulicht Fritz B. Simon, was die soziologische Systemtheorie macht und was sie für ein Gewinn ist.
Postheroisches Management ist in meinen Augen auch die Haltung, die ich bei Souveräner Markenführung mit dem Bild der Surferin verbildliche:
geschickte Interventionen, um eigene Beobachtungsgelegenheiten und Beobachtungsgelegenheiten von Mitarbeitern zu organisieren.
Der Link zum PDF von Wimmer scheint kaputt zu sein …
@Klaas: Souveränes, postheroisches Projektmanagement. Endlich habe ich den Titel für mein nächstes Buch ;-))
@Andreas: Danke, ich hab’s korrigiert.
Hallo Stefan
Danke für den Beitrag. Mir scheint eine der wichtigsten Fähigkeiten des „postheroischen Projektmanagers“, vollkommen präsent zu sein. Das heißt, immer „in der Gegenwart“ zu sein und mit seinen Erfahrungen in Kontakt zu sein, noch während sie sich bilden. Denn gerade in Projekten ist die Gefahr groß, gedanklich abzuschweifen und sich in Gedanken, Vorstellungen, Gewohnheiten oder Sorgen zu verlieren. Heutige Führungskräfte müssen sich (wieder) selbst als denkende und lebendige Wesen erleben (dürfen).
Besten Gruß,
Jürgen
@ Stefan: „postheroisches PM“ gibt es doch schon 🙂
http://bit.ly/cpcWd5
Danke für den Beitrag. Trifft sehr genau meine Vorstellung davon wie Führung heute funktionieren kann: Rahmenbedingungen schaffen, für offene Kommunikation sorgen und situativ gemeinsam(!) auf die unvermeidbaren Abweichungen gegenüber dem Plan reagieren. Planung ersetzt Zufall durch Irrtum: http://bit.ly/9QKfgE