Projektstrukturplan (PSP) – Plan der Pläne (2)

Der Projektstrukturplan (kurz PSP) wird auch als „der Plan der Pläne“ im Projektmanagement bezeichnet. Im folgenden Blogbeitrag möchte ich einen kurzen Überblick über diese Planungsmethode geben.

Projektstrukturplan Charity-Projekt

Definitionen

  • DIN 69901-5:2009: „vollständige hierarchische Darstellung aller Elemente (Teilprojekte, Arbeitspakete) der Projektstruktur als Diagramm oder Liste“
  • Project Management Body of Knowledge – PMBOK (PMI): „[…] eine auf Liefergegenständen basierende, hierarchische Strukturierung der Arbeit, die verrichtet werden muss, um die Projektziele zu erfüllen […]. Der PSP organisiert und definiert den Gesamtinhalt und -umfang des Projekts und stellt die Arbeit dar, die in der aktuellen, genehmigten Beschreibung des Projektinhalts und -umfangs (Pflichtenheft) angegeben ist.“
  • Patzak/Rattay (2008): „eine Gliederung der Gesamtaufgabe in plan- und kontrollierbare Teilaufgaben (Arbeitspakete).“

Planungsprozess

Die Planungsmethode PSP ist eingebettet in einen Planungsprozess, der wie folgt skizziert werden kann:

Planungsprozess

.

Verwendung

Wie im Planungsprozess (siehe oben) ersichtlich ist, ist der PSP ein zentrales Planungsinstrument im Projektmanagement. Mit dem PSP wird die Zielformulierung und der damit verbundene Leistungsumfang (= project scope) weiter konkretisiert. Darüber hinaus bildet der PSP die Grundlage für eine detaillierte Terminplanung sowie Kosten- und Ressourcenplanung.

Damit ist der PSP auch ein wichtiges Kommunikationsinstrument für Projektteams. Denn durch den PSP kann ein einheitliches Verständnis über den Leistungsumfang und die notwendigen Arbeitsschritte erreicht werden. Sinnvoll ist es, den PSP (zumindest zum Teil) im Projektteam zu erarbeiten (siehe Video unten).

Strukturierungs-Arten

  • Phasen- / ablauforientiert: Das Projekt durch das Setzen von Meilensteinen in zeitliche Abschnitte (= Projektphasen) unterteilt. Die Phasen stellen gleichzeitig die Teilaufgaben des PSP dar. Diese Form der Projektstrukturierung kommt in der Praxis am häufigsten vor. Meistens stellt sie auch die einfachste und sinnvollste Form der Strukturierung dar.
  • Objektorientiert: Das Projekt wird in physische Objekte zerlegt (z.B. beim Fahrzeug: Fahrwerk, Motor, Aufbau, Vorderachse, Sitze, etc.). Diese Strukturierungs-Art ist beispielsweise im Anlagenbaubereich oder auch im Bauprojektmanagement üblich (Unterteilung in Gewerke).
  • Funktionsorientiert: In einem funktionsorientierten PSP werden die verschiedenen beteiligten Funktionen (z.B. Finanzen, Produktion, Marketing, Entwicklung…) zur Strukturierung heran gezogen.
  • Gemischtorientiert: Die gemischtorientierte Form der Projektstrukturierung kombiniert die oben genannten Strukturierungsformen miteinander.

Arbeitspaket-Beschreibungen

Name des AP, PSP-Code (1.1, 1.2…), ggf. Meilensteine, Inputs / Vorgänger, Outputs / Liefergegenstände, Verantwortung, Mitarbeit, Abnahmekriterien, Versionsnummer

Vorgehensweise

Bei der Vorgehensweise kann nach zwei Arten unterscheiden werden. „Zerlegungsmethode – top down“ und „Zusammensetzmethode – bottom up“.

Zerlegungsmethode (top-down)

  • Benennung des Gesamtprojekts (1. Ebene)
  • Definition der Teilaufgaben (siehe Strukturierungs-Arten oben)
  • Plan- und kontrollierbare Arbeitspakete – Die Gliederungstiefe ist situativ zu entscheiden (3. Ebene) –> Richtwert: max. 100 h pro Arbeitspaket
  • Beschreibung der einzelnen Arbeitspakete

Zusammensetzmethode (bottom-up)

  • Sammlung möglicher Arbeitspakete (Brainstorming, Kreativitätsmethoden)
  • Analyse der Beziehungen mit der Frage: Was ist Teil wovon?
  • Teilaufgaben definieren und Aufbau einer Projektstruktur
  • Fehlende noch nicht genannte aber offensichtlich erforderliche Aufgaben ergänzen
  • Beschreibung der einzelnen Arbeitspakete

Im folgenden Video wird anschaulich erläutert, wie bei der Erstellung eines Projektstrukturplanes (hier bottom-up) vorgegangen werden kann.

10 Gedanken zu „Projektstrukturplan (PSP) – Plan der Pläne (2)“

  1. Hervorragende Grafiken, vielen Dank. Kann ich übermorgen meinen Studenten im Modul „Event-Projektmanagement“ zeigen
    und erläutern. Es gibt kaum gute Darstellungen. Den Film kann ich nur empfehlen. Wolf Rübner aus Haan bei Düsseldorf

  2. Hallo,

    ein guter Artikel. Ich finde den Ansatz mit den Haftnotizen als Grundplanung sehr gut. Ich glaube, dass das besonders gut ist, wenn man noch keine Übersicht über das Projekt hat. In meinem Projekten arbeite ich am Anfang mit Excel. Ich finde es ähnlich variabel, es hat aber den Vorteil, dass die Daten gleich digitalisiert sind und weiterverarbeitet werden können.

    Hier ist auch noch ein sehr guter Artikel zum Thema PSP: http://projektmanager-projektleiter.de/wofuer-benutze-ich-einen-projektstrukturplan/ Daraus werden die einzelnen Ebenen auch noch einmal deutlich verständlicher.

    Danke, ich werde hier weiterlesen!

    Benjamin Michels

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