Sowohl bei Katrin Elster (Strategic Play) als auch bei Martin Seibert (//SEIBERT/MEDIA) habe ich in den letzten Monaten eine innovative Moderationsmethode kennen gelernt: Stattys (by Finnovations). Im Prinzip sind es klassische Moderationskarten, allerdings in Form von elektrostatischen Folien, die man von einem Block herunter reißen kann. GENIALE SACHE!
Und wie funktioniert das? Die Anwendung im Projektmanagement lassen wir uns gleich vom Finnovations-Chef, Mikko Mannila, erklären:
Ich habe die Stattys-Methode nun schon in diversen Workshops und Projektsitzungen verwendet. Die Resonanz war jeweils super, und vor allem ließ sich der Team- und Arbeitsprozess durch die Methode sehr effizient gestalten. Im Projektmanagement sehe ich folgende Hauptanwendungsbereiche:
Projektstrukturplanung
Visualisierung der offenen Aufgaben
Visualisierung der Sitzungsagenda
kreative Problemlösung
Scrum oder Kanban Boards
Ich lege mich fest: Stattys gehören in den Methoden-Koffer eines Projektleiters.
Tom DeMarco ist gleich mit 4 Büchern unter den ersten 6 Plätzen vertreten – sensationell. Überhaupt ist auffällig, wie wenige „PM Fachbücher“ im Ranking vertreten sind. Offensichtlich kommen Bücher in Roman- oder Erzählform besser an als die trockenen „Fachschinken„.
Und: Ein internationales Standardwerk (PMI, IPMA, Prince 2…) kommt in der Liste überhaupt nicht vor. Mögliche Erklärungsansätze:
Die praktische Relevanz der Rahmen- und Standardwerke wird von den Projektleiter/innen als gering eingeschätzt.
Der PM Blog wird nur von wenigen „klassischen Projektleiter/innen“ und/oder Mitgliedern von PM Verbänden gelesen.
In jedem Fall bedanke ich mich herzlich bei allen Leser/innen, die an der Umfrage teilgenommen haben!
PS: Warum die Top 21? Die Top 20 ging sich nicht aus, da die Platzierungen 16-21 mit 3 Stimmen jeweils gleichauf lagen 😉
Bereits vor einigen Wochen habe ich die Competence Site im PM Blog beworben, da ich immer wieder anregende Impulse darüber erhalte (insbesondere über den Newsletter). Die Competence Site zählt mittlerweile zu den meistbesuchten Kompetenz-Netzwerken im deutschsprachigen Internet.
Neulich hat Dr. Winfried Felser von der Net Skill AG (Herausgeber der Competence Site) die neue Strategie publiziert. Die Competence Site möchte ein „Kooperatives Wertschöpfungs-Web„, „Competence Networking“ und eine „Social Competence Site“ werden.
Die Competence Site setzt zukünftig voll auf kollaboratives Problemlösen.
Die Mitglieder sollen Wissen teilen aber auch Probleme gemeinsam bearbeiten.
Wie das konkret aussehen soll, ist (für mich) derzeit noch nicht ganz klar.
In jedem Fall klingt der Ansatz aber interessant (trotz der vielen Buzz-Words).
Ihre Meinung zur Competence Site und zur neuen Strategie würde mich interessieren. Ich freue mich über Einschätzungen via Kommentar zu diesem Blogbeitrag.
Führungskräfte reagieren oft allergisch, wenn der Begriff „Spaß“ im Zusammenhang mit anspruchsvollen beruflichen Aufgaben (wie Projekten) fällt.
„Spaß bei der Arbeit? Wo kommen wir denn da hin?“
„Spaß können die Mitarbeiter in ihrer Freizeit haben.“
„Bei uns geht es darum, Geld zu verdienen.“
„Hören sie auf zu träumen.“
So oder so ähnlich lauten die expliziten oder impliziten Glaubenssätze in Organisationen. Aber ist das wirklich so?
Hypothese: Teams können nur Höchstleistungen erbringen, wenn sie (auch) Spaß und Freude bei der Arbeit haben.
Vorschlag: Sagen wir anstatt „Spaß“ doch einfach „Flow„. Dann fällt es wahrscheinlich vielen Führungskräften leichter, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Das Flow-Prinzip
Der Wissenschafter und Psychologe mit dem beinahe unaussprechlichen Namen Mihály Csíkszentmihályi beschrieb 1975 erstmals das „Flow-Prinzip„. Es besagt, dass Menschen oder Gruppen in einer Tätigkeit komplett aufgehen können, wenn die richtige Balance zwischen Unter- und Überforderung gefunden wird.
Csíkszentmihályi beschreibt das Flow-Gefühl dann wie folgt (Quelle: Wikipedia):
Die Aktivität hat deutliche Ziele.
Wir sind fähig, uns auf unser Tun zu konzentrieren.
Anforderung und Fähigkeit stehen im ausgewogenen Verhältnis, so dass keine Langeweile oder Überforderung entsteht.
Wir haben das Gefühl von Kontrolle über unsere Aktivität.
Mühelosigkeit
Unser Gefühl für Zeitabläufe ist verändert.
Handlung und Bewusstsein verschmelzen
Es ist eigentlich müßig zu erwähnen, dass dieser Zustand gerade auch in Projektteams ein sehr erwünschter Zustand ist. Denn die Effektivität und Effizienz von Teamprozessen ist „im Flow“ besonders groß.
Führung und Flow
Projektmanager/innen sollen Projekte und Projektteams zum Erfolg führen. Damit dies gelingen kann, sollte ein/e Projektmanager/innen folgendes Grundverständnis haben bzw. entwickeln:
Das Management komplexer Projekte ist eine anspruchsvolle Führungsaufgabe.
Führung achtet vor allem auf die Einhaltung von Spielregeln, sie schafft Orientierung und hilft, mit Komplexität richtig umzugehen.
Innerhalb dieses Rahmens agieren Teams selbstorganisiert.
Gute Führungskräfte schaffen bewusst heterogene Teams („diversity“). Sie sind sich aber bewusst, dass das Führen solcher Teams wesentlich anspruchsvoller ist.
Gute Führung schafft es, Teams regelmäßig in einen Flow-Zustand zu bringen. Dadurch entstehen Höchstleistungen.
Emotionen und Flow
In den meisten Unternehmen herrscht ein rational-lineares Organisations- und Führungsverständnis vor. „Value-based Management“ ist nur eine Umschreibung dafür. Entscheidungen werden vermeintlich auf objektiven, rationalen und nachvollziehbaren Grundlagen getroffen.
Die Realität sieht meist aber anders aus. Tatsächlich funktionieren soziale Systeme wie Unternehmen oder auch Projekte nämlich höchst emotional und alles andere als rein rational. Emotionen sind es, die unser Leben ausmachen. Und dies nicht nur in der Freizeit, sondern natürlich auch im geschäftlichen Umfeld. Was aber ist die Konsequenz?
Gute Führung schafft es, die Potenziale von Menschen zu wecken, zu fördern und den Gemeinschaftssinn („team spirit“) zu stärken. So (und nicht anders!) können komplexe Aufgaben effizient und effektiv bewältigt werden.
Ein etwas unkonventionelles (aber umso einprägsameres) Beispiel
Der PS22 Chorus (siehe auch den entsprechenden Wikipedia-Artikel) hat es durch Youtube geschafft, international bekannt zu werden. „PS22 Chorus“ steht nämlich für den Grundschulchor der Public School 22 in Staten Islands, New York. Der geniale Chorleiter, Gregg Breinberg, hat es nämlich geschafft, durch seine Art der Führung aus Rohdiamanten wahre Diamanten zu machen. Sehen Sie selbst:
Erkenntnisse, die durchaus auch auf die Projektleiter-/Führungs-Praxis übertragbar sind:
Menschen sind emotionale und soziale Wesen. Sie brauchen sozialen Austausch, Gemeinschaftssinn, gegenseitigen Respekt und Anerkennung wie die Luft zum Atmen.
Heterogene Teams können (in der Regel) die besseren Ergebnisse liefern (wenn sie gut und richtig geführt werden).
Gute Führung schafft Rahmenbedingungen, damit Menschen und Teams ihre wahren Potenziale entfalten können. Dabei geht es vor allem um gutes „Spannungsmanagement“:
Disziplin vs. Freiheit
Planung vs. Improvisation
Rationalität vs. Emotionalität
Individualität vs. Konformität
Gregg Breinberg hat uns auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt, was gute Führung ausmacht. Davor habe ich den allergrößten Respekt!