Bücherliste für Projektleiterinnen und Projektleiter

Vor einem knappen Monat habe ich die Frage gestellt, welche Bücher man als Projektleiter/in gelesen haben sollte. Hier das Ergebnis:

Hier die Top 21 der von den Leser/innen empfohlenen Bücher:

  1. Tom DeMarco: Der Termin: Ein Roman über Projektmanagement
  2. Bernhard M. Scheurer: Projektherz – Das Handwerk der Inspiration
  3. Tom DeMarco: Bärentango: Mit Risikomanagement Projekte zum Erfolg führen
  4. Tom deMarco: Spielräume. Projektmanagement jenseits von Burn-out, Stress und Effizienzwahn.
  5. Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden 1–3. Allgemeine Psychologie der Kommunikation
  6. Tom DeMarco, Tim Lister: Wien wartet auf Dich!: Der Faktor Mensch im DV-Management
  7. F. Malik: Führen, leisten, leben.
  8. Jurgen Appelo: Leading Agile Developers, Developing Agile Leaders
  9. Keßler/Winkelhofer: Projektmanagement
  10. Frederick P. Brooks: The Mythical Man-Month
  11. Gerold Patzak / Günter Rattay: Leitfaden zum Management von Projekten, Projektportfolios und projektorientierten Unternehmen
  12. Roman Pichler: Scrum – Agiles Projektmanagement erfolgreich einsetzen
  13. Tom deMarco, Timothy Lister: Peopleware: Productive Projects and Teams
  14. Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens
  15. Reinhard K. Sprenger: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse
  16. Edward Yourdon: Himmelfahrtskommando. Aussichtslose IT-Projekte überleben.
  17. manager-tools.com: Horstman’s Law of Project Management
  18. v.Brisinski/Vollmer: Pragmatisches IT Projektmanagement
  19. Ralf Wirdemann: Scrum mit User Stories
  20. Sterrer/ Winkler: Setting Milestones: Projektmanagement Methoden – Prozesse – Hilfsmittel
  21. Olaf Hinz: Sicher durch den Sturm – so halten Sie als Projektmanager den Kurs

Tom DeMarco ist gleich mit 4 Büchern unter den ersten 6 Plätzen vertreten – sensationell. Überhaupt ist auffällig, wie wenige „PM Fachbücher“ im Ranking vertreten sind. Offensichtlich kommen Bücher in Roman- oder Erzählform besser an als die trockenen „Fachschinken„.

Und: Ein internationales Standardwerk (PMI, IPMA, Prince 2…) kommt in der Liste überhaupt nicht vor. Mögliche Erklärungsansätze:

  • Die praktische Relevanz der Rahmen- und Standardwerke wird von den Projektleiter/innen als gering eingeschätzt.
  • Der PM Blog wird nur von wenigen „klassischen Projektleiter/innen“ und/oder Mitgliedern von PM Verbänden gelesen.

In jedem Fall bedanke ich mich herzlich bei allen Leser/innen, die an der Umfrage teilgenommen haben!

PS: Warum die Top 21? Die Top 20 ging sich nicht aus, da die Platzierungen 16-21 mit 3 Stimmen jeweils gleichauf lagen 😉

19 Gedanken zu „Bücherliste für Projektleiterinnen und Projektleiter“

  1. das Ergebnis ist für mich leicht nach zu vollziehen, die meisten PM-Bücher sind staubtrocken und alngweilig,es gibt viele Überschneidungen und selten etwas Neues!
    Ich würde die Liste gern um noch 2 Bücher ergänzen
    1. Tom de Marco und Kollegen
    „Adrenalin Junkies und Formular Zombies“ und
    2. D.Kottemann und J. Gietema
    „das kleine Handbuch für den Projektsaboteur“,
    beide Bücher sind gut zu lesen, witzig undsehr nützlich

  2. Zwei kommentare von meiner Seite zu dieser Liste:

    -) Die beiden Bücher von Tom De Marco: Peopleware + Wien wartet auf dich sind soweit ich weiss dasselbe Buch. Eines in English, das andere in Deutsch

    -) Zu den Büchern von Tom de Marco: Seine Bücher sind sicherlich sehr gut zu lesen, aber viele der Themen sind für mich keine Projektmanagement themen. Also was ich einen PM neuling als allererstes ans herz legen würde ist schon eines der Standardwerke und nicht Tom De Marco Bücher.

  3. Das PMBoK wird (hoffentlich) niemals unter die Top 10 gelangen – nicht weil der Inhalt schlecht wäre, sondern weil es eine Norm ist und nicht zum Durchlesen gedacht, sondern zum Nachschlagen.

    Mir fällt auf, dass kein einziges englischsprachiges Werk in der Liste ist.

    Gerade zum Thema PMI gibt es zwei sehr gute Bücher, die ich hier empfehlen möchte – beide englisch:

    -) PM Crash Course for IT-professionals – wer einen schnellen Einstieg in PMI (oder Projektmanagement allgemein) sucht – hier ist er. Die wesentlichen Konzepte von PMI, ohne PMI auch nur zu erwähnen.

    -) PMP-Exam-Prep – DAS Buch zur Vorbereitung auf die PMP-Zertifizierung. Ich habe mich nur damit (und der dazupassenden Fragen-CD) auf die Zertifizierung vorbereitet und sehr viel für die Praxis mitgenommen.
    http://store.rmcproject.com/Detail.bok?no=307

  4. @PM (Peter Markom): Es sind schon englischsprachige Bücher in der Liste – allerdings in der deutschen Übersetzung (z.B. die Bücher von Tom deMarco).

    Was das PMBoK angeht, bin ich auch der Ansicht, dass es in die Bibliothek eines Projektleiters gehört – als Nachschlagewerk. Das PMBoK ist ein „Framework“, welches im Wesentlichen aus der Systematik PM Knowledge Areas + PM Process Groups besteht. Entsprechend kann das PMBoK einen Rahmen für die praktische Anwendung von PM bieten – nicht mehr und nicht weniger.

    In meiner persönlichen Top 10 50 Bücherliste für Projektleiter/innen hätte das PMBoK aber keinen Platz. Denn Rahmenwerk hin oder her – der praktische Nutzen ist und bleibt einfach viel zu gering.

    Die Konzepte, Inhalte und Prinzipien, die (Projekt)Manager/innen wirklich weiter bringen, findet man aus meiner Sicht bei anderen Autoren. Beispielhaft nennen möchte ich Gary Hamel, Tom Peters, Fredmund Malik, Olaf Hinz, Jurgen Appelo, Niels Pfläging oder auch Peter Drucker.

    Denn effektives Projektmanagement ist im Kern nichts anderes als gutes und richtiges Management.

  5. @S. Hagen, 13.8.
    Entschiedener Widerspruch zum letzten Satz Ihres Kommentars, lieber Herr Hagen: Effektives Projektmanagement ist absolut mehr als gutes und richtiges Management; letzteres ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für gutes PM. Gerade wenn es außer um Effizienz auch um Effektivität geht, kommen beim PM schlagartig die Ziele des Projekts ins Spiel, und die sind – anders als im „normalen“ operativen Management – einzigartig. Zum Erreichen eines einzigartigen Ziels (z. B. Entwicklung eines neuen Betriebssystems, eines neuen Fernsehformats oder einer neuen Krebstherapie) ist aber die Voraussetzung, dass bei den Stakeholdern und speziell bei den Projektmitarbeitern Leidenschaft, Teamgeist und Durchhaltevermögen gefördert werden – alles Dinge, die man z. B. bei DeMarco, aber nicht bei Malik oder Drucker findet, die in Sachen Management selbstverständlich absolute Koryphäen sind.
    Alles in allem finde ich die Kommentare zum Bücher-Ranking als betroffener Autor (immerhin ist mein Buch „Projektherz“ auf Platz 2 gelandet) äußerst interessant und aufschlussreich.

  6. @S. Hagen (13.8.): Den praktischen Nutzen des PMBoK selbst kann ich nachvollziehen. Ganz anders mit dem Inhalt desselben. (vgl. auch die beiden im Kommentar vom 11.8 empfohlenen Bücher).

    Ich kenne kaum ein Projekt, in dem nicht etwas mehr davon geholfen hätte, Probleme zu vermeiden oder Aufwand einzusparen.

    Leider sind in vielen Fällen die Rahmenbedingungen so, dass für derartige Methodiken keine Zeit bleibt – auch wenn es so letztlich noch länger dauert / teurer wird. Denke, hier kann jeder erfahrene PM Beispiele aus eigener Erfahrung anführen.

  7. @B. Scheurer: Ich freue mich über Ihren kritischen Einwurf, denn genau das ist es, was das Salz in der Suppe beim Bloggen ausmacht. Entsprechend vorab vielen Dank 😉

    Nun zum Inhalt Ihrer Kritik: Ich habe geschrieben „im Kern nichts anderes als richtiges und gutes Management.“

    Es ist unbestritten, dass jedes Projekt seine Eigenheiten und Eigenarten hat. Aber auch hier sehe ich mittlerweile keinen ganz grundlegenden Unterschied mehr zu generellen Managementaufgaben, denn auch das Tagesgeschäft ist häufig durch eine gewisse Dynamik, vielfältige Kommunikationsbeziehungen und hohe Komplexität geprägt.

    Mit meiner – zugegebenermaßen bewusst etwas provokant formulierten – These wollte ich zum Ausdruck bringen, dass die meisten PM-spezifischen Bücher aus meiner Sicht grundlegende Managementthemen, -prinzipien und -werkzeuge viel zu wenig beleuchten. Genau hier sehe ich aber den großen „Hebel“ im Management von Projekten.

    Ich wollte damit aber nicht in Zweifel stellen, dass auch PM-spezifisches Wissen, Vorgehensweisen oder auch die Kenntnis über PM Prozesse notwendig sind, um komplexe Projektvorhaben in Teams erfolgreich zu bewältigen. Allerdings ist es meine Überzeugung, dass gerade in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Projektleiter/innen häufig zu viel Fokus auf PM-spezifisches Wissen gelegt wird und zu wenig auf grundlegende Management- und Führungsthemen, -prinzipien und -werkzeuge.

  8. @P. Markom: Danke für den Input!

    Ich möchte meine Aussage etwas differenzieren / korrigieren: Selbstverständlich sollte ein/e professionelle/r Projektmanager/in das PMBoK und die darin beschriebenen Themen kennen. Meine Kritik bezog sich vor allem auf folgende Punkte:

    1) Das PMBoK ist – wie PMI auch selbst definiert – ein PM Rahmenwerk. Es gibt dadurch eine übergeordnete Systematik aus PM Wissensfeldern und PM Prozessgruppen vor. Darin sehe ich den wesentlichen konzeptionellen Nutzen. Dieser muss aber von erfahrenen Projektleiter/innen in einen praktischen Nutzen übersetzt werden.

    2) Im Verhältnis halte ich andere Bücher für wesentlich praxisorientierter und wichtiger, wenn es um die Selbstreflexion, Aus- und Weiterbildung von Projektleiter/innen geht (vgl. hierzu auch meinen letzten Kommentar).

    Fazit: Das PMBoK ist sicher ein Standardwerk im PM, welches ein PM-Profi kennen und beherrschen sollte. Allerdings kann das PMBoK aus meiner Sicht die für eine erfolgreiche Projektabwicklung wirklich entscheidenden Themen in nur sehr begrenztem Ausmaß transportieren.

  9. „Beispielhaft nennen möchte ich Gary Hamel, Tom Peters, Fredmund Malik, Olaf Hinz, Jurgen Appelo, Niels Pfläging oder auch Peter Drucker.“

    Ich komme gerade aus dem Urlaub zurück und sehe mich in dieser Reihe –
    vielen Dank, lieber Stefan Hagen

  10. @S. Hagen, 16.8.: Hallo, Herr Hagen, ich finde es prima, dass Sie sich so viel Zeit für Ihre Antwort auf meinen Kommentar genommen haben. Somit ist es Ehrensache, noch einmal Stellung zu nehmen.
    Auf den ersten Blick sieht es ja so aus, als wären Sie und ich ziemlich weit auseinander in unserer Auffassung von Projektmanagement; als stünde für Sie stets das Management (Methoden, Techniken, Effizienz) an erster Stelle, für mich hingegen das Projekt (Inspiration, einzigartige Ziele, Leidenschaft ).
    Aber ich habe einmal genauer recherchiert bezüglich folgender Begriffe und Fragen, die mir tatsächlich mehr am Herzen liegen als irgendwelche Tools wie z. B. Stattys oder Mindjet: Selbstorganisation, systemisch, Kommunikation, Sprache, Kreativität. Wie entsteht eine Kultur? Wie arbeitet das Gehirn? Wie entsteht Flow? Für mich sind dies Themen, die wenig mit dem „normalen“ Management zu tun haben, vielmehr mit „echten“ Projekten, d. h. nicht mit Standard- oder Wiederholungsprojekten, sondern mit Forschungs-, Entwicklungs- und Pionierprojekten.
    Und wo habe ich erstklassige Anregungen zu diesen Themen gefunden? Na klar, auf Ihrem Blog:
    http://pm-blog.com/2011/03/19/agiles-management-systemisches-management/
    http://pm-blog.com/2011/07/02/das-flow-prinzip-im-projektmanagement/
    http://pm-blog.com/2011/06/13/gesund-bleiben-gesund-werden/

    Bei genauerem Hinsehen stelle ich also fest: Sie sind nicht nur Experte für PM-Tools und –Methoden, sondern viel mehr Projektmensch als Sie selbst es vielleicht wahrhaben wollen. Ihr Blog ist der beste Beleg dafür. Und zu Ihrer Beruhigung: Bei meinen Kursteilnehmern eilt mir der Ruf voraus, dass ich in erster Linie Pragmatiker bin und sehr viel Wert auf professionelles und diszipliniertes Arbeiten lege ;-).

    Schöne Grüße aus Hennef
    B. M. Scheurer

  11. Hallo Hr. Scheurer,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort und die netten Worte.

    Wie schon Antoine de Saint-Exupéry schrieb: “ Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse.“ Dies ist in diesem Fall offensichtlich auch passiert.

    Wenn ich von „Management“ schreibe, so verstehe ich darunter immer ein sinnorientiertes, menschliches, aufgeklärtes und postheroisches Management.

    Wenn Sie schreiben, dass für Sie das Projekt an erster Stelle steht, so teile ich diese Auffassung. Allerdings muss dann auch klar sein, dass ein Projekt als komplexes, soziales System immer aus Menschen und vor allem aus menschlichen Beziehungen besteht. Die Aufgabe des (Projekt)Managements ist es, diese menschlichen Potenziale zu fördern und den Rahmen für möglichst selbstorganisiertes Handeln zu schaffen.

    Viele Grüße,

    Stefan Hagen

  12. Ich habe erst vor kurzem das Buch „Der Termin“ von Tom DeMarco gelesen und muss sagen das Buch ist echt gut!
    Ich mache derzeit meinen Ökonom für Projektmanagement an der VWA und bin daher sehr gut mit der Fachliteratur vertraut. Allerdings finde ich persönlich Romane über Projektmanagement bringen mehr Informationen als die normalen Fachbücher.
    Man hat eine durchgehende Geschichte und einen klaren Zusammenhang. Es wird auch mehr auf die soziale Ebene eingegangen, wie man z.B. mit Konflikten umgeht.

    Kann daher gerade für die Einsteiger die Romane nur empfehlen.

    LG Melanie

  13. Danke Melanie für diesen Tipp! Inspiriert durch Ihren Beitrag möchte ich auch eine klare Empfehlung geben, die auf den ersten Blick so garnicht in die Reihe der Projektmanagement-Fachbücher passt, mich aber mein Leben innerhalb des Projektmanagements überdenken ließ und neue Impulse geschaffen und in meinen Arbeitsalltag gebracht hat:
    „WHEN GOD WASN’T WATCHING THE DEVIL CREATED BUSINESS“ Deutsche Version: http://www.amazon.de/Tag-erschuf-Teufel-das-Business/dp/3950303707/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1314681825&sr=8-1

    Der Autor sprich aus 20 jähriger Executive Erfahrung im Headhunt und Bankenwesen (also immer Projektbezogener Arbeit) und stellt für mich tatsächlich einige Kernfragen, die mein Handeln im Alltag reorganisierten.
    Nicht unwichtig sind dabei seine Ansätze zu Credibilitymanagement und vertrauensbildenden Maßnahmen aus der Sicht des Managers. Auch hier geht es also um Efolgsfaktor „Sozialverhalten“ im Projektmanagement (eigentlich generell im Mangaement)und die Position des Managers selbst.
    Absolute Empfehlung meinerseits, auch wenn es nicht unbedingt genau unserer Zielgruppe entspricht.
    Dabei überraschte mich die Reaktion meiner Teams.
    Viel Spaß beim Lesen, die 14 Euro lohnen wirklich!

  14. Hallo Stefan,
    hab mir das Buch bestellt. Gerade weil ich auch in dem Bereich Bankenwesen tätig bin denke ich, dass ich da einiges mitnehmen kann. Danke für die Empfehlung!

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