Projektmanagement Camp (3.-5. November 2011)

Vor gut 2 Jahren entstand die Idee, ein Barcamp – sprich eine „Unkonferenz“ – zum Thema Projektmanagement durchzuführen. Damals hat sich die Mehrzahl der PM Blogleser/innen positiv zu der Idee geäußert. Deshalb haben wir Anfang Juni die Idee wieder aufgegriffen, ein kleines, internationales Organisationskomitee zusammen getrommelt und mit der Planung begonnen. Und schon war das „PM Camp“ geboren.

Warum ein PM Camp?

Die Projektmanagementdisziplin hat sich in den letzten Jahren rasant weiter entwickelt. Wesentlich beeinflusst wurde dieser Wandel durch den Vormarsch agiler Prinzipien, Vorgehensweisen und Methoden.

Auch die großen PM Verbände haben auf die Entwicklungen der letzten Jahre reagiert und ihre Veranstaltungsprogramme und teilweise auch die Standards angepasst. Trotzdem glauben wir, dass ein Diskurs abseits verbandlicher Strukturen gerade in der aktuellen Entwicklungsphase des Projektmanagements wichtig und notwendig ist.

Denn wir benötigen keine einseitigen Sichtweisen oder „Lagerdenken“, sondern vielmehr eine Integration unterschiedlicher „Welten“. Beispiele:

  • Klassisches vs. agiles PM
  • Hierarchie / Linie vs. Heterarchie / Teamorientierung
  • Fremdorganisation vs. Selbstorganisation
  • Management vs. Führung
  • Planung vs. Improvisation

Stand der Planung

Die Grundkonzeption und „Produktvision“ des PM Camps haben wir in einer gemeinsamen Klausur mit der Lego-Serious-Play™ Methode entwickelt. Jens, Du bist dran:

Dies ist der Zwischenstand unserer Planungen und Vorbereitungen:

  1. Veranstaltungswebseite: Im Aufbau
  2. Datum der Veranstaltung: 3. – 5. November 2011
  3. Veranstaltungsort: Fachhochschule Vorarlberg, Dornbirn, Österreich
  4. Teilnehmerbeitrag: EUR 99
  5. Teilnehmeranzahl: 60 – 80
  6. Programm: Veranstaltungsdesign fixiert (Kombination aus Barcamp, Open Space und klassischer Konferenz), Detailplanung läuft
  7. Kernfrage der Veranstaltung: „Was funktioniert in der Praxis?“
  8. Zielgruppen: Alle, die kommen, sind die Richtigen!

In den nächsten Wochen werden wir ein Corporate Design für die Veranstaltung entwickeln, die Detailplanung der Social Events bei der Veranstaltung wird erfolgen, und der Call for Papers wird aktuell vorbereitet.

Anmeldung

Die Anmeldung via Web-Tool wird voraussichtlich in 1-2 Wochen verfügbar sein. Halten Sie sich den Termin aber jetzt schon mal frei. Denn das PM Camp sollten Sie sich nicht entgehen lassen.

PS: Hier noch die bisherigen Blogbeiträge meiner Kollegen zum PM Camp:

Projektmanagement 2.0 – Chancen und Gefahren

Im Zusammenhang mit den begleitenden Recherchen zum letzten PMTV-Interview habe ich eine gute Präsentation zu „Projektmanagement 2.0“ gefunden. Sie stammt von Nina Braschler von der Namics AG, einer alten jungen Bekannten aus der benachbarten Schweiz.

Wie Nina richtigerweise konstatiert, verbirt sich hinter dem Buzz-Word „Projektmanagement 2.0“ vor allem ein verändertes Kommunikationsverhalten in Projekten. Dieses wird – im Optimalfall – unterstützt durch neue Technologien.

Auch die drei Thesen, die Nina zu dem Thema hat und die sie mit Chancen und Gefahren hinterlegt hat, sind für mich sehr schlüssig und treffend:

  1. Web 2.0 im PM schafft Transparenz
  2. Web 2.0 im PM eliminiert e-Mails
  3. Web 2.0 im PM schafft Identität

Auch die Mythen, die darauf folgen, treffen den Nagel auf den Kopf:

  • Es braucht keine Meetings mehr.
  • Es braucht keinen Projektleiter mehr.
  • Es gibt keine Konflikte mehr.
  • Es braucht keine Kontrolle mehr.
  • Es braucht kein Projektmarketing mehr.

Nina, danke für diesen tollen Beitrag zu dem Thema.

PMTV008: Projektmanagement und Social Media

Frank Blome ist Gründer und Geschäftsführer der ProjectWizards GmbH. Sein Unternehmen hat in den letzten Jahren höchst erfolgreich die Mac-Software „Merlin“ entwickelt – quasi das MS Project für den Mac.

Durch die jahrelange PM-Erfahrung und vor allem auch durch die internationale Ausrichtung der ProjectWizards GmbH war Frank schon länger ein Wunschkandidat, um wieder einmal ein Interview im Rahmen unseres Formats „Projektmanagement TV“ durchzuführen. Nach Martin Seibert und Jens Hoffmann war Frank der dritte Interviewpartner, den ich zum Thema „Projektmanagement und Social Media“ (häufig auch als „Projektmanagement 2.0“ bezeichnet) befragt habe.

Dies waren die Themen:

  • Anwendungsbereiche von Social Media / Social Software im Projektmanagement
  • Ausblick – Wie könnte sich das Thema entwickeln?
  • Handlungsempfehlung für die Praxis

Franks wichtigste Aussagen waren:

  1. Es geht um Kommunikation: Der Einsatz sozialer Webtechnologien muss im Zusammenhang mit dem Trend hin zu agilen Vorgehensweisen betrachtet werden. Denn das Agile Projektmanagement gründet auf dem agilen Manifest, welches wiederum den Austausch zwischen Menschen (= Kommunikation) höher gewichtet als Prozesse und Tools. Genau hier, nämlich in der Unterstützung der Kommunikation, können neue Technologien einen wertvollen Beitrag in Projekten leisten.
  2. Einsatz verschiedener Tools: Bei ProjectWizards werden verschiedene Tools eingesetzt, um die Zusammenarbeit der internationalen Teams zu unterstützen und zu koordinieren. Im Wesentlichen sind dies iChat (Instant Messaging, Video Conferencing, Statusmeldungen), Blogs, ein Confluence Wiki (Kollaboration, Dokumentation, Kommunikation) sowie Jira (Aufgabenmanagement- und Bug-Tracking).
  3. Anfangen und Erfahrungen sammeln: Franks zentrale Handlungsempfehlung für die Praxis ist, mit dem Thema einfach mal anzufangen. Die Auseinandersetzung mit den großen Social Media Netzwerken (Facebook, Twitter), Blogs etc. hilft, um in das Thema rein zu kommen. Dann sollte der unternehmensinterne Einsatz an kleinen „Pilotfällen“ ausprobiert werden.

Zugegebenermaßen tun sich kleine Unternehmen und Strukturen mit dieser „Trial and Error Strategie“ leichter als große Unternehmen. Mit steigender Unternehmensgröße wird ein geplantes Vorgehen in diesem Thema sicherlich wichtiger. Aber auch hier gilt: Soviel Planung wie nötig, soviel „learning by doing“ wie möglich.

Best Practice: PM@Siemens

Projektwirtschaft wächst weiter rasant

Eine kürzlich durchgeführte Befragung des Projektdienstleisters Solcom hat ergeben, dass der Projektmarkt auch 2011 weiter wachsen wird (Studie zum Download). Darüber hinaus prognostiziert die Deutsche Bank Research bis 2020 ein dynamisches Wachstum der Projektwirtschaft (Studie zum Download). 2020 sollen bereits 15 % (!) der Wirtschaftsleistung in Deutschland in projektorientierten Arbeitsformen erbracht werden (Vergleich: 2002 waren es 2 %).

Professionalisierung tut Not

Gleichzeitig werden in schlecht geführten Projekten Unsummen an Geldwerten „verbrannt“. Prof. Dr. Gröger bezifferte in seiner Studie „Abenteuer Wertvernichtung“ (2004) den jährlichen Schaden mit 150 Milliarden Euro – allein in Deutschland (Leseprobe). Man mag zu diesen oder ähnlichen Studienergebnissen (z.B. CHAOS Report) stehen, wie man will. Klar ist aus meiner Sicht: Es besteht weiterhin viel Aufholbedarf, was die PM Professionalisierung in Unternehmen und Non-Profit-Organisationen angeht.

Angesichts dieser Fakten ist es verwunderlich, dass Führungskräfte in diversen Befragungen immer wieder angeben, wie wichtig ihnen Projektmanagement im eigenen Unternehmen doch ist. Doch gehandelt wird offensichtlich nicht danach.

© European Business School

(Quelle: European Business School [2008]: Potentiale und Bedeutung des Projektmanagements
aus der Perspektive des Topmanagements)

Best Practice: PM@Siemens

Der deutsche Großkonzern Siemens ist traditionell stark projektorientiert organisiert. Laut eigenen Aussagen werden ca. 50% der gesamten Wertschöpfung im Konzern in Form von Projekten erbracht. Da ist es nicht verwunderlich, dass CEO Löscher kurz nach seinem Amtsantritt verkündete, dass in der weiteren Professionalisierung des Projektmanagements im Konzern eine der Hauptprioritäten liegen wird:

© Siemens AG

(Quelle: Woetzel, Dagmar [2009]: Professionalisierung des Projektgeschäfts – ein Marathon)

Soweit ich die Initiative „PM@Siemens“ aus verschiedenen Berichten und Präsentationen kenne, gibt es viele Aspekte, von denen andere Unternehmen lernen können. Beispielhaft möchte ich folgende Punkte nennen, die mir in der PM-Konzeption von Siemens sehr positiv aufgefallen sind:

  • Die Bedeutung einer geregelten Projektabwicklung wird von der Unternehmensleitung immer wieder betont. Dies lässt vermuten, dass das notwendige Ausmaß an „Management Commitment“ besteht (siehe hierzu auch Abbildung oben).
  • Siemens hat einen definierten Karrierepfad für Projektleiter/innen. Das Qualifizierungsprogramm für Projektleiter/innen ist am Karrieremodell ausgerichtet.

© Siemens AG

(Quelle: Kühnel, Magdalene [2007]: PM@Siemens: „Ein Projekt ist wie ein Unternehmen zu führen“ – Was bedeutet „Projektunternehmerschaft im Blick auf Personalmanagement?)

  • Siemens verfügt über ein differenziertes Projektmanagement-System, welches aus verschiedenen definierten Bausteinen besteht. Dadurch wird Projektmanagement ganzheitlich betrachtet und optimiert.

© Siemens AG

(Quelle: Kühnel, Magdalene [2007]: PM@Siemens)

  • Siemens geht die Optimierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements sehr systematisch an. Auf der Grundlage eines MPM Reifegrad-Modells (MPM=Multi-Projektmanagement) werden Schwachstellen identifiziert, analysiert und daraus Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet.

© Siemens AG

(Quelle: Lebsanft, Karl [2006]: Projektmanagement Assessments
– Die ungeschminkte Wahrheit.
)

Der letztgenannte Punkt, nämlich die Optimierung auf der Basis von PM Reifegradmodellen, muss in der Praxis besonders behutsam angegangen werden. Denn bei richtiger (nämlich dosierter) Anwendung sind Reifegradmodelle absolut sinnvoll und hilfreich. Treten die „harten Faktoren“ aber zu sehr in den Vordergrund, besteht die Gefahr, dass der Veränderungsprozess zu „technisch“ angegangen wird.

Es ist halt wie fast immer im Leben: Die Mischung macht’s.

Fazit

Die verschiedenen Präsentationen und Berichte, die man zu „PM@Siemens“ im Internet findet, sind durchaus aufschlussreich. Sie können vor allem für kleine und mittlere Unternehmen einige wichtige „Learnings“ und Orientierungshilfen beinhalten.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass die PM Professionalisierung in der Regel einen organisatorischen Veränderungsprozess zur Folge hat. Denn eine nachhaltige Verbesserung tritt meist erst dann ein, wenn professionelles Vorgehen in Projekten zu einem Teil der Unternehmenskultur geworden ist („Projektkultur“).

Mindjet, quo vadis?

Mind Mapping (wenn man ganz exakt sein möchte „Business Mapping„) stellt für mich eine der wichtigsten und wertvollsten Methoden dar. Ich verwende Mind Mapping u.a. für folgende Aufgaben:

  • erfassen und strukturieren komplizierter und komplexer Themen (alleine oder in Teams)
  • Spezifikation von Anforderungen, Projektinhalten und -zielen
  • Projektstrukturierung / Projektstrukturpläne
  • Moderation von Projektsitzungen, Arbeitssitzungen und Workshops
  • Selbstmanagement (Projekte, Termine, nächste Schritte, Verantwortlichkeiten…)
  • „Landkarten“ zu verschiedenen Themen (in der persönlichen Weiterbildung oder auch in der Rolle als Trainer und Dozent)

Kurz: Mind Mapping ist bei mir praktisch täglich im Einsatz.

Tool-Unterstützung

Bereits seit Jahren verwende ich das Tool „MindManager“ von Mindjet. Nachdem ich verschiedene Tools ausprobiert und eingehend getestet habe, bin ich immer wieder beim Marktführer gelandet. Die Software besticht durch die Einfachheit der Bedienung und den Funktionsumfang.

Rien ne va plus – nichts geht mehr.

Da ich auf Mac arbeite, habe ich am 21.7.2011 – wie viele andere User auch, auf das neue Betriebssystem „OS X Lion“ umgestellt. Leider musste ich noch am selben Tag im Rahmen einer Mind Mapping Schulung bei einem meiner Kunden (!) feststellen, dass das MindMapping-Programm damit so seine Probleme hat. Komplettabsturz!

Deshalb habe ich noch am selben Abend auf die aktuellste MindManager Version 9 (kostenpflichtig) upgedated. Leider brachte auch dieser Schritt nicht den gewünschten Erfolg.

Aufgebrachte Kunden

Nachdem auch befreundete IT-Spezialisten wie beispielsweise mein Blogger-Kollege Marcus Raitner keinen Rat wussten, habe ich bei Mindjet direkt nach einer Lösung gesucht. Dabei hat sich heraus gestellt, dass es sich offensichtlich um ein massives Problem handelte, welches Mindjet-Kunden weltweit zur Verzweiflung brachte. Denn eines ist klar: Ein „Heavy Mind Mapping User“ verwendet das Tool täglich.

Mindjet reagierte (erst) am 26.7.2011 via Blog auf das Thema und kündigte an, dass das Problem bis Mitte August behoben sein wird. Daraufhin brach bei einigen Usern ein Sturm der Entrüstung los, denn eine mehrwöchige Fehlerbehebung ist für einen zitierten „Heavy Mind Mapping User“ ein echtes Problem.

Ich war in den letzten 3 Wochen glücklicherweise auf Urlaub, aber das tut jetzt nichts zur Sache 😉

Mangelhafte Krisenkommunikation

Was ich Mindjet wirklich ankreide ist die aus meiner Sicht grottenschlechte Krisenkommunikation. Es kann ja mal passieren, dass in einer Software ein Bug auftritt, aber die Art und Weise, wie Mindjet mit diesem spezifischen Problem umgegangen ist, deutet auf eine gewisse Arroganz des marktführenden Unternehmens hin. Indikatoren hierfür sind:

  • Am 26.7. schrieb die zuständige Produktmanagerin Stephanie Neill: „Well, we have good news for you. Mindjet will be releasing an update to MindManager Version 9 for Mac in mid-August 2011 that will grant the application Lion OS X compatibility.“ – Sollte das ein Witz sein? Eine Problemlösungsdauer von 3 Wochen möchte sie als „good news“ verkaufen?
  • Fast noch mehr gestört hat mich die Tatsache, dass die Mindjet Mitarbeiter/innen ständig versucht haben, die Diskussionen von den öffentlichen Plattformen (Blog, Twitter, Foren etc.) weg zu bringen. Da hieß es mehrfach lapidar: „Can you shoot me an email at mac@mindjet.com?“.  – Lächerlich und absolut unprofessionell!
  • Dies brachte auch diverse meiner Leidensgenoss/innen zur Weißglut. Beispielhaft zu nennen ist da „Doc Larges“ Reaktion: „[…] we are seeing a lot of Stephanie J. Neill asking individial posters to write to her personally. I am sure we’d all like to hear the answers to their questions. This is a very odd way of looking after your paying customers who have a non-working piece of software, were being given no warning that the software would not work under Lion, nor any explanation as to why. I have posted several comments and have actually written to Support. Despite me being on record, I had to find out about the August 16th update from trawling the net myself. Bad show, MindJet!
  • Ein weitere Lapsus, den sich Mindjet zusätzlich noch leistete war, dass sie am 25.7.2011, als die Kompatibilitätsprobleme eigentlich schon hätten bekannt sein müssen, einen Blogbeitrag mit dem Titel „Become a MindManager for Mac Jedi!“ veröffentlichten. Eigentlich unfassbar!
  • In Summe legt Mindjet wohl nicht sehr viel Wert auf ihre Mac-Kunden. So schrieb beispielsweise der User „Andre“: „By the way, you know you are not dealing with a company that is serious about Mac OS when an announcement like this starts by „We know all *you* Mac lovers…“. We all should have paid better attention before committing to MindManager…

Fazit: Ich habe Mindjet bei jeder passenden Gelegenheit weiter empfohlen und als ein Top-Tool angepriesen. Die Art und Weise, wie Mindjet aber in diesem Fall mit diesem Problem umgegangen ist, lässt mich meine bisherige Haltung überdenken.

Hat jemand Tipps für leistungsfähige Tool-Alternativen?

Scrum Framework als SIPOC Diagramm

© Madhu Laulin

Auf der Webseite der Scrum Alliance habe ich eine interessante Übersicht der wichtigsten Scrum Prozesse, Rollen und Artefakte gefunden, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

The Scrum Framework in a SIPOC Nutshell“ (doc), erstellt von Madhu Laulin.

Warum ich die Übersicht gut finde:

  • Der Autor hat die wichtigsten Scrum Prozesse und Regeln auf der ersten Seite des Dokuments sehr übersichtlich und verständlich dargestellt.
  • Zudem gefällt mir auch die Beschreibung in Form des SIPOC Diagramms, einer Methode aus Six Sigma. Insbesondere die verschiedenen Rollen werden durch diese Form der Ausarbeitung sehr klar.