Wie funktioniert Projektmanagement in Organisationen?

So lautet die zentrale erkenntnisleitende Fragestellung des Moduls „Strategisches Projektmanagement“ im 3. Semester des Studiengangs Internationale Betriebswirtschaft an der FH Vorarlberg. Ich habe beschlossen, die Unterlagen zu den Lehrveranstaltungen, die ich als externer Dozent an der FHV halte, zukünftig auf dem Blog zu veröffentlichen. Ich tue dies mit folgenden Hintergedanken:

  • Vielleicht ist für Sie die eine oder andere interessante Anregung dabei?
  • Vielleicht kommt die eine oder andere konstruktive Kritik oder Anregung zur Verbesserung des Konzept?
  • Vielleicht entstehen sogar Diskussionen zwischen Blogleser/innen und Studierenden via Kommentarfunktion?

Das Studienkonzept

Die Lehre im Bereich Projektmanagement gliedert sich im Studiengang Internationale Betriebswirtschaft (Vollzeit + berufsbegleitend) in folgende zwei Teile:

  1. Operatives Projektmanagement (OPM) im 2. Semester
  2. Strategisches Projektmanagement (SPM) im 3. Semester

Zudem erhalten die Studierenden im Zuge ihres Studiums etliche Aufgabenstellungen und Fallstudien, in denen projekt- und teamorientiertes Arbeiten gefordert wird.

Die Wurzeln dieses Studienkonzepts liegen im Diplomstudiengang „Betriebliches Prozess- und Projektmanagement (BPPM)“. Dieses Studium wurde vor der Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudien an der FHV angeboten. (Ich bin übrigens ein stolzer BPPM-Alumni :-)).

Warum die Differenzierung in OPM und SPM?

Aus meiner Sicht werden zwei wichtige Aspekte der Projektmanagementdisziplin zu wenig klar voneinander getrennt:

  • Projektmanagement ist eine Arbeitsform / eine Methodik zur Bearbeitung komplexer, neuartiger Aufgabenstellungen.
  • Projektmanagement ist eine (meist ergänzende) Organisationsform in Unternehmen.

Bereits namhafte PM-Autoren wie z.B. Peter Rinza oder Keßler/Winkelhofer haben in ihren Fachbüchern diese Differenzierung behandelt. Diese habe ich dann 2008 in meiner Promotionsarbeit aufgegriffen und Projektmanagement in folgende Teilkonzepte differenziert:

  • OPM: Auf operativer Ebene ist Projektmanagement eine Arbeitsform zur Bewältigung neuartiger und komplexer Aufgabenstellungen. Operatives Projektmanagement beinhaltet somit alle Fähigkeiten, Techniken und Methoden, die notwendig sind, um ein Projekt erfolgreich zu initiieren, zu planen, umzusetzen, zu steuern und abzuschließen.
  • SPM: Auf strategischer Ebene ist Projektmanagement eine (meist ergänzende) Organisationsform zur effektiven und effizienten Auswahl, Abwicklung, Steuerung und Überwachung aller Projekte in einem Unternehmen. Entsprechend beinhaltet das strategische Projektmanagement sämtliche Rahmenbedingungen, Prozesse und Strukturen, die notwendig sind, um das Gesamtsystem aller Projekte zu optimieren.

So, genug der Eigenwerbung.

Unterlagen zur Vorlesung # 1

Hier das Folienskriptum zur ersten Vorlesungseinheit:

Weitere Informationen zu Übungen und Vorlesungen folgen.

Social Media Workshop in Bregenz

In eigener Sache:

In den kommenden Wochen findet die Veranstaltungsreihe „Social Media Praxis“ bereits zum dritten Mal statt. In Österreich, Deutschland und der Schweiz referieren namhafte Praktiker über relevante Trends, Technologien und Erfolgsfaktoren im Zusammenhang mit dem Einsatz sozialer Medien und Technologien.

Ich freue mich, dass ich meine Blogging-Erfahrungen am 3. Oktober 2011 beim Tagesworkshop in Bregenz teilen darf.

Der Bestseller-Workshop von pressetext präsentiert sich mit neuen Gesichtern und neuen Inhalten. Social Media Coach Michael Ehlers und der PR-Profi Alex Wunschel zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Prioritäten richtig setzen. Das Thema: Web 2.0 für Pressearbeit und Unternehmenskommunikation. Sie haben bereits erste Erfahrungen gesammelt, jetzt geht es um die Formulierung einer professionellen Strategie – und darum, bei der Auswahl und Ressourcenplanung auf die richtigen Pferde zu setzen. Der eintägige Workshop gibt Ihnen einen Überblick und Instrumente zur Hand, wie Sie Community Management in der Praxis umsetzen. Informieren Sie sich hier. http://www.pressetext.com/workshops/smp3

Ich würde mich freuen, Sie im Oktober in Bregenz persönlich zu treffen. Selbstverständlich besteht aber auch die Möglichkeit, dass Sie den Workshop in Innsbruck, Salzburg, Wien, Frankfurt, München, Stuttgart, Basel, Bern oder Zürich (oder in vielen weiteren Städten) besuchen.

PM Camp 11: Call for Papers

Die Kernfrage des PM Camp vom 3. bis 5. November 2011 an der FH Vorarlberg (Bild) lautet:

„Was funktioniert in der Praxis?“

Teilaspekte dieser Fragestellung sind:

  • Wie können klassische und agile Vorgehensweisen sinnvoll integriert werden?
  • Wie sieht moderner Projekt-Führung aus?
  • Welche organisatorischen Rahmenbedingungen sind für erfolgreiches Projektmanagement notwendig?
  • Ist Selbstorganisation eine Illusion?
  • Wie kann sich (Projekt)Management weiter entwickeln?
  • etc.

Call for Papers

Haben Sie zu den obigen Fragen etwas beizutragen? Dann melden Sie sich noch heute zum Call for Papers an! Ablauf:

  1. Legen Sie einen Account und Ihr Thema in unserem Camp-Conf-Tool an.
  2. Laden Sie Ihren Vortrag / Ihr Paper bis zum 21. Oktober 2011 hoch.
  3. Danach werden die Einreichungen von der PM Community nach Relevanz bewertet.
  4. Die Vorträge mit den besten Bewertungen erhalten einen Vortrags-Slot beim PM Camp.

Wer wird am PM Camp teilnehmen?

Praktiker, Querdenker und Interessierte aus unterschiedlichen Bereichen und Branchen. Fix zugesagt haben beispielsweise schon Vertreter/innen von Google Deutschland, der Daimler AG, diverse Top-IT-Unternehmen, PM Blogger und Agilisten.

Melden Sie sich noch heute an – denn die Teilnehmeranzahl ist begrenzt.

PM Camp 2011 – Anmeldung ab 19.9. möglich

Nach einer intensiven Vorbereitungsphase wird die Anmeldung zum ersten „Projektmanagement Camp“ (3. – 5. November 2011 in Dornbirn, Vorarlberg) ab kommenden Montag möglich sein.

Vision

Die „Product Vision“ des PM Camps lautet:

Eine unabhängige, offene und kollaborative Standortbestimmung jenseits des Einflusses großer PM-Organisationen ist unser Ziel. Gängige Standards sind für uns nur eine Facette des immer vielfältiger werdenden PM-Kosmos. Spannend wird es dort, wo die klassische Lehre im (scheinbaren) Gegensatz zu neuen Strömungen steht. Das PM-Camp schlägt eine Brücke zwischen (scheinbar) widerstrebenden Aspekten des gelebten Projektmanagements:

  • Klassisches vs. agiles PM
  • Hierarchie / Linie vs. Heterarchie / Teamorientierung
  • Fremdorganisation vs. Selbstorganisation
  • Management vs. Führung
  • Planung vs. Improvisation

Call for Papers

Besonders gespannt sind wir auf die Einreichungen zum „Call for Papers“ (Einreichungen sind ab nächster Woche möglich). Denn an den beiden Haupttagen der Veranstaltung, Freitag und Samstag, werden jeweils vormittags vorbereitete Präsentationen stattfinden. Das Besondere dabei wird aber sein, dass die PM Community darüber entscheiden wird, welche Themen und Vortragenden zum Zug kommen sollen.

Sponsoring

Auch einige namhafte Sponsoren konnten bereits gewonnen werden, um der PM Community einen möglichst professionellen und angenehmen Rahmen für einen spannenden Austausch bieten zu können. Herzlichen Dank an dieser Stelle!

Wir – das Orga-Team des PM Camps – freuen uns über Ihre Teilnahme!

Konkretisierung: Projektmanagement = Management

Vergangene Woche ist das passiert, was ich erhofft hatte: Der Beitrag „Projektmanagement = Management“ hat Resonanz erzeugt – in den Kommentaren, auf Twitter und auch auf Facebook. Jetzt kann ich es ja sagen: Meine Überlegung war, einfach mal eine provokante und eher unscharfe These in den virtuellen Raum zu werfen und diese dann schrittweise – gemeinsam mit Ihnen – zu konkretisieren.

Besonders gefreut haben mich die kritischen Stimmen und Rückmeldungen, u.a. auch heute früh von Bernhard M. Scheurer (Autor „Projektherz). Auf Hr. Scheurers Argumente möchte ich nun kurz einzeln eingehen (den ganzen Kommentar finden Sie hier):

[…] dass Projektmanagement etwas mit Management zu tun hat, darüber lohnt es nicht zu streiten, das ist trivial.“

Stimmt. Eine Kernfrage ist meines Erachtens, wie große die Schnittmengen sind.

Der Pfiff in Ihrem Artikel ist ja auch ein anderer, nämlich die Gleichsetzung der beiden Wörter. Ich halte das für sehr gewagt […]„.

Wie oben erwähnt: Den Pfiff mit der – zugegebenermaßen unzulässigen – Gleichsetzung der beiden Begriffe habe ich bewusst hinein gebracht, um den Punkt, um den es mir eigentlich geht, in den Fokus zu rücken. Denn ich bin davon überzeugt, dass sich die Projektmanagementdisziplin in den letzten Jahren durch die fast schon religiös anmutende Auseinandersetzung mit Standards, Prozessen, Vorgehensmodellen und Methoden vom wirklich Essentiellen immer weiter entfernt hat. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass Hr. Scheurer und ich gerade in diesem Punkt sehr nahe zusammen liegen.

Angenommen, ich sage: „Richtige und gute Rockmusik unterscheidet sich im Kern nicht von richtiger und guter Musik.“ Ich vermute, Mick Jagger wird ebenso widersprechen wie Daniel Barenboim. „Rocken“ bedeutet mehr als nur zu musizieren, es geht um den speziellen Klang und Rhythmus, um Tanz und Leidenschaft. Projektmanagement ist für mich Rockmusik, nicht zu verwechseln mit Barockmusik oder Jazz.“

Eine tolle Metapher! Ich wiederum behaupte: Die PRINZIPIEN, die gute Musiker oder Musikgruppen ausmachen, sind universell. Es geht um handwerkliche Fähigkeiten, kontinuierliches, hartes und teilweise mühsames Üben, Trainieren und Lernen, Leidenschaft, Empathie und Leidenschaft etc.

„Peter Kruse erklärt in seinem Video den Unterschied old school / new school. Er betont, dass herkömmliches Management (Prozesse optimieren, Menschen coachen etc.) auch in Zukunft wichtig sein wird, aber es muss etwas hinzukommen: Die Fähigkeit, Sinn zu stiften (ab 0:58) und Menschen zu faszinieren (ab 1:31). Ich behaupte: Den Sinn und die Faszination bekommst du nicht durch Management, sondern durch Wagnis, Mut zur Veränderung, ein einzigartiges Ziel, sprich: ein Projekt. Von mir aus nennen wir es „new school“, dann hat Christoph Kolumbus halt new school praktiziert.

Dass es etwas Übergeordnetes, etwas Höheres braucht, aus dem wir Menschen einen „Sinn“ ableiten können, ist unbestritten. Ich bin sehr froh, dass Hr. Scheurer dieses Thema explizit in die Diskussion eingebracht hat. Ich habe nicht behauptet, dass dieser Sinn durch das Management erzeugt werden kann (dies hat auch Peter Kruse in dem Video nicht behauptet). Vielmehr beziehen wir den Sinn aus übergeordneten Zielen und Ergebnissen, die am Ende des Tages „gut für die Menschen“ sein müssen.

Genau das vermisse ich bei Fredmund Malik. In „Führen, Leisten, Leben“ (1. Auflage 2000, Vorwort 1999) wird das Thema „Projekt“ auf einer Viertelseite abgehandelt – bei insgesamt 400 Seiten ist das weniger als ein Promille. Ebenso wenig ist von Sinnstiftung und Faszination die Rede, auch nicht wirklich vom „Leben“ (wie im Titel suggeriert), sondern überwiegend von Leistung/Effizienz/Karriere.“

Es stimmt sicher, dass Prof. Malik in seiner ganze Art und Weise, Dinge zu tun und auszudrücken, auf viele Menschen nüchtern und sachlich wirkt. Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten wollen, dass dies auch seine kommunikative Positionierung / seine „Marke“ ausmacht. Gerade deswegen war und ist er so erfolgreich. Aber auch hier gilt Watzlawicks einfache und gleichermaßen geniale Erkenntnis: „Wahr ist nicht, was A sagt, sondern was B versteht.“ So lese ich – um es am Beispiel von Maliks Buch „Führen, Leisten, Leben“ aufzuhängen – aus dem Kapitel „Positiv denken“ ab S. 157 viele Aspekte heraus, die mit Inspiration und Sinnstiftung zu tun haben.

Der Begriff „Inspiration“, den ich im Untertitel von „Projektherz“ verwendet habe, wird in Maliks Buch ins Lächerliche gezogen (Teil III, Zusammenfassung, S. 268f.). Herr Malik ist weder Rocker noch Musiker, er ist habilitierter Musiktheoretiker. Und den grundlegenden Gedanken Peter Druckers (20. Jahrhundert) hat er nichts hinzugefügt, was mich vom Hocker reißen würde.“

Dies wiederum sehe ich etwas anders, denn gerade Maliks scharfe Abgrenzung zu einer „Psychologisierung von Management“ (S. 53) ist für mich aufgrund der Klarheit sehr erfrischend (um nicht zu sagen inspirierend).

Sie müssen sich entscheiden, Herr Hagen: Drucker/Malik oder DeMarco/Scheurer, Management oder Projektmanagement. Und vergessen Sie nicht: Ihre Domain heißt PM-BLOG, nicht M-BLOG.“

Danke für diesen weiteren Steilpass! Denn jetzt kommen wir zum wahren Kern. Denn: Die Wahrheit liegt in der Mitte. Es gibt in diesem Thema – gleich wie auch im richtigen Leben – keine ultimativen Wahrheiten. Kein einziger Mensch hat für sich allein gesehen und ultimativ recht. Vielmehr kann man nur im jeweiligen Kontext, in der jeweiligen Situation versuchen zu beurteilen, ob man wohl näher an der vermeintlichen „Wahrheit“ liegt oder eben nicht.

Genau dieses Denken und Handeln in Spannungsfeldern und Polaritäten ist es auch, was wir beherrschen müssen, wenn wir den Versuch unternehmen, andere Menschen (im allerbesten Sinne des Wortes) zu führen.

Es bleibt spannend… 🙂

iPROT – protokollieren leicht gemacht.

www.iprot.info

Mein Grazer Kollege, Dr. Thomas Mathoi (Bauprojektmanagement), hat in den letzten Monaten eine innovative Webapplikation entwickelt, die ich Ihnen gerne kurz vorstellen möchte: iPROT

Ich habe das Tool selbst noch nicht intensiv getestet, werde dies aber in den nächsten Wochen sicherlich tun. Die Konzeption und auch die Screenshots sehen in jedem Fall sehr interessant aus:

  • Endlosprotokollmethode
  • 100% webbasiert
  • offene Punkte und Aufgaben stets im Blick
  • saubere und übersichtliche Projektdokumentation

Die so genannte „Endlosprotokollmethode“ (auch „fortlaufendes Protokoll„) ist das konzeptionelle Herzstück von iPROT. Ich kenne die Methode vor allem aus dem Bereich der Bauprojekte. Viele Projektmanager schwören darauf, da man damit auf einfache und transparente Weise Aufgaben vergeben und überwachen kann. Zudem sind Besprechungsergebnisse und Dokumente auf eine strukturierte Art und Weise abgelegt – in iPROT webbasiert und dadurch für alle Teammitglieder zugänglich.

Falls jemand von Ihnen das Tool auch testet oder sogar schon im Einsatz hat, freue ich mich über Erfahrungsberichte und Rückmeldungen!

Projektmanagement = Management

Ich vertrete schon seit längerer Zeit folgender These:

„Richtiges und gutes Projektmanagement unterscheidet sich im Kern nicht von richtigem und gutem Management.“

Diese Aussage möchte ich folgendermaßen erläutern:

  • Projekt = soziales System: Projekte bestehen aus Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. (Projekt = soziales System)
  • Projektmanagement = Versuch eines funktionierenden sozialen Systems: Die Aufgabe eines Projektleiters ist es, den Rahmen für eine möglichst gelingende Zusammenarbeit des Teams zu schaffen.
  • Projektmanagement = Management: Es geht also um die Gestaltung, Steuerung und Lenkung eines sozialen Systems. Darum geht es auch bei der Erfüllung genereller Führungs- und Managementaufgaben.

Projekt- vs. Linienaufgaben

Betrachten wir das Thema noch anhand der Projektkriterien. Denn projektwürdig ist eine Aufgabenstellung dann, wenn sie komplex und neuartig ist und nur in Teamarbeit gelöst werden kann. Zudem sollten für Projekte klare inhaltliche, budgetäre und zeitliche Ziele formuliert werden. Wo könnten wesentliche Unterschiede zwischen dem Management von Projektaufgaben und dem Management von Prozessen, Routine- oder Linienaufgaben liegen?

  • Komplexität: Ich behaupte, dass die Fähigkeiten im Umgang mit Komplexität im Projektmanagement und im Management gleichermaßen hoch sein müssen.
  • Neuartigkeit: Hier könnte ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal liegen, denn Routine- und Linienaufgaben sind in der Tat eher stabil bzw. ähnlich.
  • Teamarbeit: Zusammenarbeit und Kollaboration von Menschen ist ebenfalls „in beiden Welten“ nötig. Hier könnte ein relevanter Unterschied in der Tatsache bestehen, dass sich Projektorganisationen und -teams häufig völlig neu zusammen setzen bzw. deren Zusammensetzung häufig wechselt.
  • Inhaltliche, budgetäre und zeitliche Ziele:  Durch die Vorgaben und Restriktionen in Projekten können sich besondere Drucksituationen ergeben. Einen wirklich wesentlichen Unterschied zu „Nicht-Projektaufgaben“ sehe ich hier aber nicht.

Zwischenfazit: Projektmanagement erfordert eventuell ein höheres Maß an Fähigkeiten im Umgang mit Instabilität. Generelle Führungs- und Managementaufgaben hingegen erfolgen in Umwelten, die stärker von Stabilität geprägt sind. Klar ist aber: Auch in diesem Punkt gibt es keine ganz klare Abgrenzung.

Management von Stabilität und Instabilität

Nun komme ich langsam zum Kern meiner Argumentation. Menschen, die heutzutage Führungs- und Managementaufgaben zu erfüllen haben, benötigen Fähigkeiten im Umgang mit Instabilität (= Wandel, Innovation, Veränderung, Neuartigkeit…) wie auch im Umgang mit Stabilität (= Wertschöpfung, Leistung, Effizienz, Aufgabenerfüllung…). BEIDES ist sowohl im Projektmanagement als auch im Management notwendig.

Niemand könnte diesen Aspekt treffender auf den Punkt bringen als der geniale Peter Kruse:

Fazit

Der Grund, warum ich dieses Thema immer und immer wieder „aufwärme“ (im Blog und auch anderswo), ist, dass ich im Projektmanagement viel zu viel Methodengläubigkeit orte und viel zu wenig gesunde Auseinandersetzung mit grundlegenden Prinzipien, Herausforderungen und Erkenntnissen in der Zusammenarbeit mit und der Führung von Menschen und Teams. Wir brauchen im Projektgeschäft mehr gute Manager/innen und weniger schlechte Projektmanager/innen 🙂

Kritik

Abschließend möchte ich noch auf einen Kommentar von Bernhard M. Scheurer (Autor von „Projektherz„) hinweisen, in dem er meiner These entschieden widerspricht. Auch in seinem Buch schreibt er auf S 17: „In der wirtschaftswissenschaftlichen Fachliteratur und auf den entsprechenden Internetplattformen wird fast durchgängig der Eindruck vermittelt, Projektmanagement sei ein Teilgebiet des Managements. Das klingt durchaus schlüssig, aber es ist genau umgekehrt.“ Die Argumentation, die auf diese Aussage folgt, ist für mich aber ehrlich gesagt (noch) nicht schlüssig. Insofern freue ich mich schon auf spannende Diskussionen! Denn ich lasse mich von den Leser/innen des PM Blogs sehr gerne eines besseren belehren.

Nachtrag

Es wird Ihnen vielleicht aufgefallen sein, dass ich mich an Fredmund Maliks Formulierung „richtiges und gutes Management“ angelehnt habe. Buchtipp: Malik, Fredmund (2006): Führen, Leisten, Leben: Wirksames Management für eine neue Zeit. Campus Verlag.