Vor vielen Jahren habe ich mich im Zuge einer Weiterbildung mit dem „Prinzip Selbsterkenntnis“ tiefer auseinander gesetzt. „Erkenne Dich selbst“ erschien mir am Beginn etwas esoterisch angehaucht. Doch ich habe meine spontane Einschätzung rasch und radikal geändert. Mittlerweile hat dieser Satz in meinem Leben einen zentralen Stellenwert eingenommen.
Selbsterkenntnis („Gnothi Seautón„) war schon eine Forderung im antiken griechischen Denken und gilt als der Ursprung der Philosophie (siehe Wikipedia). In unserer komplexen, vernetzten und unsicheren Welt hat dieses Prinzip aus meiner Sicht eine neue Bedeutung erlangt. Einige Gedanken hierzu möchte ich kurz skizzieren:
- Allzu häufig denken Menschen noch in Kategorien wie richtig-falsch, schwarz-weiß, gut-schlecht. Diese Denkweise wurde uns über Jahrzehnte hinweg antrainiert. Besonders Gefährlich ist dieses lineare, deduktive Denken dann, wenn es von Menschen mit Führungsverantwortung „praktiziert“ wird (vgl. Mechanistisches vs. ganzheitliches Denken und Handeln).
- Führungskräfte und Manager/innen sollten sich zu allererst mit sich selbst auseinander setzen, bevor sie „auf Ihre Mitmenschen losgelassen“ werden.
- Die Haltung „ich weiß es besser / ich habe es verstanden, Ihr nicht“ macht mir immer wieder zu schaffen. Gleichzeitig ist mir aber auch bewusst, dass die Auseinandersetzung mit den eigenen Glaubenssätzen, Werten und der eigenen Identität von außen maximal angeregt werden kann.
Fazit: Individuelles und in weiterer Folge organisationales Lernen hat wesentlich mit der Fähigkeit zu tun, den Weg „vom Ich zum Selbst“ zu gehen. Vor allem Menschen mit Führungs- und Managementverantwortung (inkl. Projektmanager/innen) sollten sich damit auseinander setzen. Wir brauchen dringend reflektierte Führungskräfte. Denn auf sie wird in Projekten und Organisationen geschaut, und durch ihr Verhalten prägen sie die Organisationskultur nachhaltig.
Tipp: Podcast Episode „Wer bin ich? Wie bin ich? Was will ich? – Lernprojekt Selbsterkenntis“ auf ManagerSeminare (direkt zum Podcast)
Die Selbsterkenntnis ist die Grundlage, um überhaupt – sich, die Mitarbeiter und im Unternehmen – wertvoll führen zu können. Ja, das sehe ich auch so. Es ist Teil unser aller Arbeit, auch im Sinne des Ganzen und Gemeinsamen an uns selbst zu arbeiten.
Wer sich für sich selbst öffnet, bereit ist sich kennenzulernen, sieht mehr und anderes, hört mehr und anderes. Menschen können mit Vielfalt und Variabilität arbeiten – in allen Projekten, wenn die eigene Vielfalt und Variabilität leben darf.
Bewertungen: Was im Aussen stark verurteilt wird, ist oft ein zentrales Thema von sich selbst. Das ist nicht negativ, das ist eine Information. Wer sein eigenes Ich im Spiegel anderer erkennen lernt, der lernt sich und andere lieben und wertschätzen. Alles, wirklich alles hat seinen Sinn.
Für die, die gerne mit sich arbeiten:
http://www.viewconsult.de/blog/veranstaltungstipp-27-april-2013-dein-tag.html
Super Artikel!
Vielen Dank!