Leider habe ich das Bloggen in den letzten Monaten sträflich vernachlässigt. Folgendes ist mir passiert:
Die Dynamik des Alltags (Erläuterung der Grafik).
- Mein kleines Beratungsunternehmen hat sich in den letzten 2-3 Jahren gut entwickelt. Wir konnten tolle Kunden und Projekte gewinnen.
- Die Projekte waren mehrheitlich sehr erfolgreich. Dies hatte positive Auswirkungen auf die Nachfrage, was für unser kleines Team wiederum sehr motivierend war.
- Es liegt auf der Hand, dass die verfügbare Zeit zum Bloggen weniger wurde. Viel weniger. Der Alltag wurde immer dichter. Viel dichter.
- Dadurch ging mein Rhythmus, regelmäßig zu bloggen, verloren.
- Weniger Blogposts, sinkende Motivation und noch weniger Schreibroutine. Ein Teufelskreis.
Das ist insofern schade, weil mir das Bloggen in den letzten Jahren viel gegeben hat.
- Bloggen ist eine geniale Möglichkeit, den Alltag zu reflektieren und Gedanken zu ordnen.
- Durch die Beziehungen und Kontakte, die man beim Bloggen knüpft, kann man sehr viel lernen. Hypothesen und Gedanken werden so automatisch einer kritischen Prüfung unterzogen.
- Und schlussendlich steigert man mit dem Bloggen die Sichtbarkeit im Markt, was für selbständige Berater/innen immer einen Vorteil darstellt.
Das größere Spiel…
Wenn ich versuche, das größere Spiel zu betrachten, komme ich zu folgendem Schluss:
- Ich kann beobachten, dass das Leben schneller und dichter geworden ist. Nicht nur bei mir, sondern auch in meinem beruflichen und privaten Umfeld.
- Das ganze Gerede um VUKA, digitale Transformation, Komplexität und ein heranbrechendes neues Zeitalter ist nicht nur Gerede. Wir befinden uns mittendrin.
- Wir haben stets die Wahl, wie wir damit umgehen. Und schlussendlich ist’s einfach: Wir können entscheiden, ob wir uns der Komplexität aussetzen wollen oder nicht. Je mehr Kommunikationskanäle wir (er)öffnen, umso mehr Komplexität dringt in unser Leben ein. Aber wir haben die Wahl.
- Und wir können (in den allermeisten Fällen) NEIN sagen. Wenn wir den Mut aufbringen, Nein zu sagen, bekommen wir Zeit und Ruhe geschenkt. For free.
- Aber damit nehmen wir uns auch (zumindest temporär) aus dem Spiel. Und wer heute über längere Zeit nicht mehr mitspielt, läuft Gefahr, den Anschuss zu verlieren. Aber auch das kann eine bewusste Entscheidung sein, die das Leben sogar lebenswerter und besser machen kann.
Denn eines ist klar: Die permanente Beschleunigung wird nicht zu einem besseren Leben führen. Wir laufen vielmehr Gefahr, den Blick für das Wesentliche zu verlieren und in der Komplexität und Dynamik „zu ersaufen“.
Fazit.
So, und was machen wir nun mit der Erkenntnis? Ich für meinen Teil gebe zu, dass ich die Dynamik und Lebendigkeit in der aktuellen Phase meines Lebens schätze und sogar suche. Denn ich möchte erleben und lernen, was in einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt möglich ist. Ich möchte die Lebendigkeit spüren und den gesunden Umgang damit lernen.
Die Nachteile, die dies mit sich bringt, sind mir sehr bewusst. Zu wenig Zeit für die Familie und Freunde, für die bewusste persönliche Entwicklung oder im schlechtesten Falle sogar die Gefährdung der eigenen Gesundheit.
Aber wie schon Reinhard Sprenger so richtig geschrieben hat: „Die Entscheidung liegt bei Dir.“ Entsprechend habe auch ich in den letzten Monaten die Entscheidung bewusst getroffen, weniger zu bloggen und die Prioritäten anders zu setzen.
Und gleichzeitig merke ich beim Verfassen dieser Zeilen: Ich hätte wieder richtig „Bock“, wieder regelmäßiger zu bloggen. 😉 Wir werden sehen…
PS: Morgen früh erscheint übrigens hier ein Blogpost, an dem Olaf Hinz, Heiko Bartlog und ich die letzten Wochen gearbeitet haben. Wir haben in gemeinsamen Gesprächen „7 Thesen zur Zukunft des Projektmanagements“ entwickelt, die wir hier zur Diskussion stellen wollen.