Gary Vaynerchuck ist erfolgreicher Internet-Unternehmer, Investor und Speaker. Viele seiner Gedanken und Konzepte haben mich in den letzten Jahren immer wieder inspiriert.
Besonders gut gefällt mir Garys Managementphilosophie „Clouds & Dirt“. Watch this:
Clouds & Dirt einfach erklärt
Worum geht es? Vaynerchucks Idee ist einfach:
- Konzentriere Dich nur auf die großen (clouds) und die kleinen Dinge (dirt).
- Lasse alles andere weg. Denn das sind die Dinge, auf die es nicht ankommt. (in-between, bullsh**)
- „Clouds“ ist alles, was inspiriert, das große Bild klarer macht und Sinn gibt. Energetisierende Visionen, Leitbilder, Strategien, Gespräche und Überzeugungen (overall vision and strategy).
- „Dirt“ ist das konkrete Wissen (real knowledge, details) und die konkrete Arbeit, die notwendig sind, um zu neuen Erkenntnissen und Ergebnissen zu kommen.
- That’s it.
Clouds & Dirt in Projekten
Ich wende Vaynerchucks Philosophie seit einiger Zeit auch in unseren Projekten an. Und natürlich gehe ich meinem Team mit dem Thema immer wieder auf die Nerven – aber das ist eine andere Geschichte 🙂
- Clouds: Was ist der Kern des Projekts? Worum geht es? Welche konkreten und wichtigen Probleme / Fragen müssen gelöst werden? Warum macht das Projekt Sinn? Was ist wichtig?
- Dirt: Welche konkreten nächsten Schritte bringen uns weiter? Welches Know-How brauchen wir, um die Probleme zu lösen? Welche Details müssen wir beachten? WER macht WAS bis WANN?
OK, wenn Sie schon Teil richtig gut funktionierender „agile projects“ waren, ist das für Sie nichts wirklich Neues. Wenn Sie jedoch vor allem in klassischen Projektumgebungen gearbeitet haben, macht dieser Gedanke einen essenziellen Unterschied.
Wichtig: Damit meine ich nicht, dass klassische PM Methoden und Vorgehensweisen nicht wichtig oder richtig sind. Die C&D-Philosophie macht aber einen essenziellen Unterschied, WIE diese Methoden angewendet werden. Ein Beispiel:
- Nehmen wir den Plan aller Pläne – den Balkenplan, Gantt-Chart oder Projektplan.
- Wir erarbeiten natürlich für alle Projekte ab einer gewissen Größe (sprich häufig nicht für Kleinprojekte) einen Balkenplan.
- Allerdings versuchen wir, als Richtwert max. 30-50 Vorgänge (= Zeilen) zu planen. Größere Vorhaben zerlegen wir in Teilprojekte und zeitliche Abschnitte.
- So zeigt ein Balkenplan zugegebenermaßen nur die übergeordneten Teilaufgaben / Arbeitspakete, aber das reicht aus unserer Sicht in der Regel. Mehr noch: So konzentrieren sich alle auf das Wesentliche, und der Balkenplan bleibt ein gutes Kommunikationsinstrument für das Team.
- Dieser Plan wird dann alle 2-4 Wochen aktualisiert.
- Das waren die Clouds.
- Im Dirt hingegen wenden wir agile Prinzipien (sprich tägliche, wöchentliche und monatliche Iterationen) an, um immer wieder die Frage nach dem „What’s next?“ und dem „Wer? Was? Wann?“ zu stellen.
- Hierzu nutzen wir seit vielen Jahren die Collaboration Tools von Atlassian (Confluence, Jira, HipChat).
- That’s it.
Es geht um den Fokus…
Die Clouds & Dirt Philosophie führt – konsequent angewendet – zu wesentlich mehr Fokus. Leitfragen:
- Trägt das, was wir gerade tun, zu mehr Klarheit im großen Bild, der Vision und der Strategie bei?
- Trägt das, was wir gerade tun, zum konkreten Wissen oder zu konkreten Ergebnissen bei?
Wenn Sie keine der obigen Fragen mit Ja beantworten können, stecken Sie wahrscheinlich gerade „in der Mitte“ fest. Nämlich dort, wo weder konkrete Ergebnisse oder Erkenntnisse noch inspirierende Gedanken oder Ideen entstehen.
Viel Spaß bei der Anwendung des Gedankens. Über Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.