Umfrage: Klassisches vs. agiles Projektmanagement

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Mathias Bschaden, BWL-Student an der FH Vorarlberg, schreibt derzeit seine Bachelor-Arbeit zum Thema „Klassisches vs. agiles Projektmanagement„. In diesem Rahmen führt er eine kleine Umfrage zum Stand der praktischen Anwendung der beiden Projektmanagement-Ansätze durch. „Umfrage: Klassisches vs. agiles Projektmanagement“ weiterlesen

Studie: SwissQ Agile Trends & Benchmarks

Die wachsende Bedeutung agiler Prinzipien, Vorgehensweisen und Methoden kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass fast wöchentlich neue Studien und Untersuchungsergebnisse zu dem Thema publiziert werden. Dieses Mal bin ich auf eine Studie von SwissQ (Studie als PDF-Download) gestoßen, in der „Agile Trends & Benchmarks“ für 2012 untersucht wurden.

Ergebnisse

Einige Erkenntnisse von SwissQ sind:

  • Über 50% der Unternehmen sind mit der Einführung agiler Praktiken nicht zufrieden.
  • IT Tools: Ca. 2/3 der befragten Unternehmen setzen MS Office Produkte ein, 31% Jira und 28% HPQC.
  • 73% der Befragten schätzen sich selbst als „erfahren“ in der Anwendung agiler Methoden ein.
  • Während die bekannten agilen Ansätze wie Scrum bereits von 70% der Unternehmen genutzt werden, gibt es bei TDD, ATDD, Kanban oder die Definition of Done Aufholbedarf.
  • Argumente für den Einsatz agiler Methoden sind u.a. Besserer Umgang mit sich ändernden Prioritäten, höhere Produktivität, Time-to-Market.
  • In über 50% der Unternehmen kommen agile Methoden zum Einsatz – hier wiederum ist Scrum der mit Abstand am meisten angewendete agile Ansatz (84%).
  • Das Top-Management hat nach wie vor große Vorbehalte gegenüber den agilen Praktiken.
  • Die größte Hürde ist der Veränderungsbedarf in der Organisation, der sich durch den Einsatz agiler Ansätze ergibt.
  • Scheiterungsgründe agiler Projekte sind fehlende Erfahrung (52%) und die Unvereinbarkeit agiler Werte mit der Unternehmenskultur (42%).

Kostenloses eBook zu „Agile Adoption and Transformation“

Agiles (Projekt)Management beschreibt nicht nur Prinzipien, Vorgehensweisen, Rollen und Methoden. Vielmehr sollte die Gestaltung, Führung und das Management agiler Teams und Organisationen als notwendiger Kulturwandel verstanden werden.

Dies ist auch eine der Kernaussagen, die in dem kostenlosen eBook „An Agile Adoption and Transformation Survival Guide“ von Michael Sahota enthalten ist (Vorworte von Jurgen Appelo und Henrik Kniberg). Das PDF kann auf der InfoQ-Plattform herunter geladen werden. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie zuvor einen (kostenlosen) InfoQ Account angelegt haben.

Inhalte und Nutzen

Worum geht es in dem 80-seitigen „Agile Guide“? Das kurze eBook gliedert sich in 3 Teile:

  1. Agile in Crisis
  2. Agile Culture
  3. Adoption and Transformation Survival Guide

Michael Sahota gibt in dem kurzen Guide einen Überblick über relevante Aspekte des agilen Ansatzes. Besonders gut gefällt mir die Unterscheidung zwischen „doing agile“ und „being agile„, die er im 3. Teil des Buches trifft.

Lesenswert!

Projektmanagement = Stiefkind der Softwareentwicklung?

Jan Kus hat gestern in der Online-Ausgabe des Technologie-Magazins t3n mit einer markanten These aufhorchen lassen. Da heißt es gleich am Beginn der Einleitung:

Projektmanagement ist so etwas wie das Stiefkind moderner Softwareentwicklung.“

Ich fand den Artikel so spannend und mutig, dass ich gerne noch meinen „Senf“ dazu geben möchte. Zuerst aber zu den Kernbotschaften des Artikels:

  • In Fixpreisprojekten wird häufig viel Zeit mit Vertragsvereinbarungen verschwendet. Diese Zeit wäre besser in produktive Arbeit investiert.
  • Teams sollten möglichst dezentral gesteuert werden (nämlich indem sie sich soweit möglich selbst steuern).
  • Agile Softwareentwicklung und Projektmanagement sollten Hand in Hand gehen. Man sollte sich die agilen Werte und Prinzipien immer wieder vergegenwärtigen.
  • Agiles PM birgt aber auch Risiken: (Klassische) Kundenanforderungen (wie z.B. eine saubere Dokumentation) müssen von Teams auch erfüllt werden.
  • Fixpreisverträge sind zeitaufwändig, ihre Ausarbeitung teuer. Vor allem kleine Agenturen / Dienstleister sollten wenn möglich zeitbasiert abrechnen. Dies kann aber nur funktionieren, wenn gegenseitiges Vertrauen zwischen Auftraggeber und -nehmer herrscht (Stichwort: Handschlagqualität).
  • Die Definition und Umsetzung starrer, komplizierter Prozesse ist in der Softwareentwicklung häufig wenig sinnvoll. Es ist ratsam, die Energie stattdessen auf die Schaffung guter Rahmenbedingungen für das Team, eine gute Kommunikation untereinander, das Ergebnis selbst oder das Lernen aus Erfahrungen zu lenken.
  • Aussagekräftige und dokumentierte Tests können teilweise eine aufwändige Dokumentation ersetzen.
  • In jedem Fall gilt: Eine konsequente Fokussierung auf das Ergebnis ist das A und O moderner Softwareentwicklung nach agilen Prinzipien.

In den meisten Punkten stimme ich dem Autor zu. Nicht allerdings in folgenden:

  • Ich vertrete (nicht erst seit heute) die Ansicht, dass in den meisten Projekten (IT oder auch anderswo) eine Integration klassischer und agiler Ansätze sinnvoll ist. Denn ich sehe weder in klassisch-deduktiven noch in agil-iterativen Vorgehensmodellen ein Allheilmittel zur Bewältigung komplexer Vorhaben.
  • Konkret heißt das für beispielsweise für die Softwareentwicklung, dass bei der Initiierung und Planung von Projekten sehr wohl eine bestmögliche Abgrenzung und Spezifikation des „project scope“ notwendig und sinnvoll ist. Allerdings sollte das Projektmanagement-Dreieck (triple constraint) nicht starr, sondern vielmehr in zumindest einem Parameter flexibel interpretiert werden. Beispiel:
    • Leistungsziele = Muss- und Soll-/Kann-Anforderungen (deren Notwendigkeit im laufenden Entwicklungsprozess verifiziert wird)
    • Kostenziele / Budget = fixiert (+ ggf. definiertes Nachtragsbudget)
    • Terminziele = harte Deadline für Muss-Anforderungen, weiche Deadlines für Soll-/Kann-Anforderungen

Hier ein Beispiel eines möglichen Ansatzes (in Anlehnung an „APM – Agiles Projektmanagement“ von Bernd Oestereich und Christian Weiss, S. 4):

Fazit: Klassisches Projektmanagement ist gut, agiles Projektmanagement ist (im Zweifelsfall) besser. Aber die wahre Kunst liegt in der Überbrückung vermeintlicher Gegensätze. Dies kann gelingen, wenn man den guten alten Hausverstand einschaltet und sich auf das Wesentliche konzentriert.

PS: Die Kernkonzepte des Buches „Agiles Projektmanagement“ können hier als Poster herunter geladen werden.

PM Camp 2011 – Anmeldung ab 19.9. möglich

Nach einer intensiven Vorbereitungsphase wird die Anmeldung zum ersten „Projektmanagement Camp“ (3. – 5. November 2011 in Dornbirn, Vorarlberg) ab kommenden Montag möglich sein.

Vision

Die „Product Vision“ des PM Camps lautet:

Eine unabhängige, offene und kollaborative Standortbestimmung jenseits des Einflusses großer PM-Organisationen ist unser Ziel. Gängige Standards sind für uns nur eine Facette des immer vielfältiger werdenden PM-Kosmos. Spannend wird es dort, wo die klassische Lehre im (scheinbaren) Gegensatz zu neuen Strömungen steht. Das PM-Camp schlägt eine Brücke zwischen (scheinbar) widerstrebenden Aspekten des gelebten Projektmanagements:

  • Klassisches vs. agiles PM
  • Hierarchie / Linie vs. Heterarchie / Teamorientierung
  • Fremdorganisation vs. Selbstorganisation
  • Management vs. Führung
  • Planung vs. Improvisation

Call for Papers

Besonders gespannt sind wir auf die Einreichungen zum „Call for Papers“ (Einreichungen sind ab nächster Woche möglich). Denn an den beiden Haupttagen der Veranstaltung, Freitag und Samstag, werden jeweils vormittags vorbereitete Präsentationen stattfinden. Das Besondere dabei wird aber sein, dass die PM Community darüber entscheiden wird, welche Themen und Vortragenden zum Zug kommen sollen.

Sponsoring

Auch einige namhafte Sponsoren konnten bereits gewonnen werden, um der PM Community einen möglichst professionellen und angenehmen Rahmen für einen spannenden Austausch bieten zu können. Herzlichen Dank an dieser Stelle!

Wir – das Orga-Team des PM Camps – freuen uns über Ihre Teilnahme!

Agiles Management: Delegation und Authorität

Der Niederländer Jurgen Appelo ist ein erfahrender und sehr kompetenter Blogger, Buchautor, Manager, Speaker und Berater. Er beschäftigt sich u.a. auch mit den Themen

  • Projektmanagement,
  • agiles Management,
  • Komplexität oder
  • selbstorganisierte Systeme.

.
Kürzlich hat Jurgen eine sehr gute Präsentation zum Thema „Delegation und Authorität in agilen Unternehmen“ veröffentlicht. Dabei erklärt er in einfacher und trotzdem sehr fundierter Form, welche Rolle Führungskräften in agil geführten Unternehmen zukommt und welche Management- und Steuerungsinstrumente ihnen grundsätzlich an die Hand gegeben werden.

Ein überaus wertvoller Aspekt dieser Präsentation ist, dass das Thema „Macht“ im Zusammenhang mit Management und Führung offen angesprochen wird. Denn es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass in selbstorganisierten Netzwerkorganisationen keine Führung notwendig ist. Führung ist sehr wohl notwendig, allerdings ist diese Rolle mit jener eines „Gärtners“ zu vergleichen (wie es Jurgen auch in der Präsentation auf Folie 8 macht).

Pragmatisches IT-Projektmanagement

Informationstechnologie (IT) und Softwareentwicklung ist eines der wichtigsten Anwendungsfelder im Projektmanagement. Besonders im IT-Projektmanagement ist seit einiger Zeit ein klarer Trend in Richtung agiler Vorgehensmodelle und Methodiken (wie z.B. SCRUM, Extreme Programming, Crystal, Feature Driven Development etc.) festzustellen. Trotzdem tun sich viele Unternehmen schwer, agile Methodiken in ihrer Reinform zu implementieren. Zudem ist eine rein agile Vorgehensweise in manchen Projekten gar nicht sinnvoll, was dazu führt, dass klassische und agile Ansätze miteinander kombiniert werden müssen (siehe hierzu „Integriertes Projektmanagement“ oder „ScrumBut„.)

Klassische vs. Agile PM-Ansätze

Internationale Standard und Rahmenwerke wie das PMBOK von PMI, die ICB von IPMA, PRINCE2 oder auch die DIN 69901 können den klassischen PM Ansätzen zugeordnet werden. Die oben genannten agilen Vorgehensmodelle, die bislang größtenteils in der Softwareentwickung Verwendung finden, sind hingegen Ansätze des Agilen Projektmanagements (APM). Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir in vielen Bereichen Wissen und Fähigkeiten aus „beiden Welten“ benötigen werden (= Integriertes Projektmanagement).

Buchtipp

Neulich habe ich ein Rezensionsexemplar des Buches „Pragmatisches IT-Projektmanagement“ von N. von Briniski und G. Vollmer erhalten.  Der Untertitel des Buches gibt Aufschluss über die Besonderheit dieses Buches: „Softwareentwicklungsprojekte auf Basis des PMBOK® Guide führen“. Die Autoren haben damit ein Werk geschaffen, das in einer sehr systematischen und gleichzeitig praxisorientierten Art und Weise eines der wichtigsten „klassischen“ Rahmenwerke, nämlich das PMBOK, mit agilen Prinzipien und Vorgehensmodellen verbindet und daraus das PITPM Vorgehensmodell ableitet.

Das Buch ist meines Erachtens ein großer Wurf in dem Thema. Denn gerade mittelständische IT Unternehmen oder IT-Abteilungen in Unternehmen stehen häufig vor dem Problem der Entwicklung einer PM Methodik für die Planung und Steuerung der IT Projekte. In diesem Zusammenhang kommt man in der Regel auch zu der Frage, ob agile oder klassische Methoden Anwendung finden sollen. Das Buch „Pragmatisches IT-Projektmanagement“ kann in diesem Zusammenhang schlüssige Antworten und eine individuell anpassbare Vorlage für eine spezifische PM-Methodik bieten.

Ein weiteres Highlight: Auf der Seite www.PITPM.net können (vorausgesetzt, Sie legen einen Benutzer an) kostenlos zum Buch passende Vorlagen und Templates herunter geladen werden. Ein echter Mehrwert!

Weitere Buchempfehlungen:

Virtuelle SCRUM Konferenz

Mein Kollege Patrick Fritz hat kürzlich das Unternehmen „Pionierbasis – Plattform für überbetrieblichen Austausch“ gegründet. Pionierbasis ist direkt aus dem Projekt „Jahooda“ entstanden, mit dem in den letzten Jahren erfolgreich der überbetriebliche Wissens- und Erfahrungsaustausch in den Themenfeldern Projektmanagement, Softwareentwicklung, Logistik und Produktentwicklung in der Bodenseeregion „angekurbelt“ wurde.

Eines der ersten Projekte von Pionierbasis ist die SCRUM Konferenz. Ziel ist es, das Thema SCRUM mit erfahrenen Expert/innen in einer „virtuellen Konferenz“ zu besprechen und zu vertiefen. Mit 8 Personen – ich war eine davon – wurden Videointerviews zu unterschiedlichen Themen geführt.

Eine gute Idee und ein wirklich spannendes Projekt – ich bin schon gespannt.

Download „Scrum Konferenz“ Flyer (PDF)