Projektmanagement professionalisieren

Im Januar diesen Jahres haben wir auf diesem Blog ein kleines, gemeinsames Experiment gestartet. Im Rahmen des Blogbeitrags „Projektmanagement unternehmensweit professionalisieren“ habe ich eine interaktive Mindmeister-Map eingebettet, in der ALLE Leser/innen dieses Blogs ihre Ideen, Anregungen etc. erfassen konnten (und nach wie vor können).

Die zentrale Frage bestand darin, wie Projektmanagement in einem Unternehmen dauerhaft implementiert bzw. professionalisiert werden kann. Ich habe in diesem Zusammenhang einige Dimensionen, Strategien und konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, welche dann von verschiedenen Leser/innen kommentiert und adaptiert wurden. Hier das Zwischenergebnis:

Hier können Sie den Zwischenstand auch als PDF herunter laden. Allerdings sind die Punkte nur in einem A3-Ausdruck einigermaßen leserlich.

Nun meine Frage in die Runde: Fehlen noch wichtige Aspekte? Wenn ja, dann tragen Sie Ihre Gedanken doch bitte auch noch in das Mindmap ein!

Ende nächster Woche werde ich dann im Rahmen eines weiteren Blogbeitrags versuchen, die Essenz dieses kleinen Experiments zu präsentieren und zu kommentieren.

Reifegradmodelle (Maturity Models)

(Bilderquelle)

Projekte sind für den Gesamtunternehmenserfolg immer wichtiger. Seien es Kundenprojekte, Innovations- und Produktentwicklungsprojekte, Investitionsprojekte oder auch strategische IT-Projekte oder Organisationsmaßnahmen: Je besser Unternehmen das Projektgeschäft beherrschen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit auf nachhaltigen Erfolg.

Wenn sie sich schon einmal gefragt haben, wie Sie das Projektmanagement in Ihrem Unternehmen nachhaltig professionalisieren können, sind Sie wahrscheinlich auch über die so genannten Reifegradmodelle (engl. Project Management Maturity Models – PMMM) gestoßen. Diese Modelle stellen einen „roten Faden“ für die systematische PM-Professionalisierung dar.

Was aber genau ist so ein Reifegradmodell? Kerzner beispielsweise versteht unter PM-Reife die Entwicklung von Systemen und wiederholbaren Verfahren und Vorgehensweisen, deren Anwendung eine hohe Wahrscheinlichkeit aufweist, dass jedes Projekt in einer Organisation erfolgreich durchgeführt wird. Darum geht es im Kern: erfolgreiche Projekte, die Erträge oder sonstige Vorteile „abwerfen“. So weit – so gut.

Reifegradmodelle beinhalten in der Regel folgende 5 Stufen:

  1. Fallweises Projektmanagement / Ad hoc Projektmanagement
  2. Definierte Prozesse
  3. Standardisierte Prozesse
  4. Erfolgsmessung
  5. Kontinuierliche Verbesserung / etablierte Projektkultur / Excellence in Project Management

Wenn Sie diese Stufen mit der obigen Abbildung vergleichen, werden Sie feststellen, dass die Punkte nicht identisch sind. Dies zeigt, dass natürlich in der Literatur nicht nur „ein“ Reifegradmodell besteht, sondern eine Vielzahl davon.

Wenn Sie sich in die Thematik weiter einarbeiten möchten, empfehle ich die Lektüre folgender (englischsprachiger) Dokumente:

PORTFOLIO, PROGRAMME & PROJECT MANAGEMENT MATURITY MODEL (P3M3) (PDF)

PRINCE2 Maturity Model (PDF)

Einheitlicher PM Prozess als Aufhänger für ein unternehmensweites Projektmanagement

Ich habe in diesem Blog ja schon öfter über das Modell des PM Prozesses geschrieben – beispielsweise hier, hier oder auch hier.

Noch einmal zur Auffrischung: Ein PM Prozess ist der übergeordnete Managementprozess für Projekte. Er beinhaltet alle wesentlichen Aufgaben, Funktionen und Methoden, die mit der Projektleitungs-Rolle in Verbindung stehen. Der PM Prozess stellt – wenn man’s genau nimmt – Overhead im Projekt dar, eine Investition in den Projekterfolg. Denn die PM Tätigkeit an sich ist eigentlich nicht (oder kaum) direkt wertschöpfend, sondern lediglich indirekt. Anders ausgedrückt: Durch einen stabilen, flexiblen und systematischen PM Prozess soll die Wahrscheinlichkeit auf Projekterfolg signifikant erhöht werden (Effizienz und Effektivität).

Meine These: Wenn Unternehmen einen einheitlichen PM Prozess implementieren und diesen auch zum Leben erwecken, so kann dies ein zentraler Aufhänger für ein effektiveres Projektmanagement im Unternehmen sein. Denn an einen PM Prozess können Sie alle essentiellen Schritte und Methoden anhängen, die für die erfolgreiche Abwicklung eines Projekts in der Regel notwendig sind. Ein Mindeststandard für Projekte sozusagen.

Klar ist aber auch, dass dieser PM Prozess in begründeten Fällen entsprechend angepasst, reduziert oder auch erweitert werden muss. Denn: Ein PM Prozess muss an die spezifischen Besonderheiten eines Projekts angepasst werden – man kann auch Skalierbarkeit dazu sagen.

Wie könnte nun ein solches, standardisiertes PM Prozessmodell aussehen? Hier ein Beispiel:

Ein solcher, unternehmensspezifischer PM Prozess gehört geschult, trainiert, diskutiert, von oben eingefordert und permanent weiter entwickelt. Und vor allem: Das Management muss den Prozess klar vorgeben, vorleben und auch einfordern.

Noch ein Hinweis für die „PM Professionals“ unter Ihnen: Schon klar, dass moderne Projektmanagement-Ansätze und Standards häufig von einem iterativen PM Prozessmodell ausgehen (wie jenes von PMI

Auf die Projektkultur kommt es an!

Gestern habe ich für einen Kunden einen Impulsvortrag zum Thema „Prinzipien für erfolgreiches Projektmanagement“ gehalten. Es ging darum, den Führungskräften wie auch den Mitarbeitern zu vermitteln, welche Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Projektmanagement geschaffen werden müssen, welche gemeinsamen Spielregeln einzuhalten sind und vor allem, was erfolgreiche von weniger erfolgreichen Unternehmen unterscheidet – zumindest in Bezug auf das Projektmanagement.

Der Vortrag hat mir riesigen Spaß gemacht. Und ich glaube, der „Funke“ ist auch recht gut über gesprungen. Wenn auch Sie den Funken in Ihrem Unternehmen rüber springen lassen möchten, dann können Sie sich gerne in den Präsentationsfolien von gestern einige Anregungen holen.


Für mich ist’s glasklar: Es geht immer mehr und ganz wesentlich um Emotionen, gemeinsame Werte und Visionen, um das Projektmanagement in einem Unternehmen „zum Fliegen zu bringen“. Die rein kognitiven Ansätze mit bürokratischen Standards, Richtlinien, Handbüchern etc. sind schon lange zum Scheitern verurteilt.

Klären Sie die „Sinnfrage“, machen Sie Ihre Mitarbeiter und Führungskräfte für den Veränderungserfolg mitverantwortlich, schaffen Sie gemeinsame Visionen und „bestrafen“ Sie Handeln, das gegen die gemeinsamen Spielregeln geht. Das ist die Grundlage für nachhaltigen Projekterfolg.

PS: Ich habe mir für die obige Präsentation eine eigene „Story“ zurecht gelegt. Sie sollten sich für Ihren eigenen, emotionalen Power-Impulsvortrag eine eigene Story ausdenken. Nur dann wird ein solcher Vortrag richtig authentisch und überzeugend.