Verwundbare Wunderwaffen

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In der aktuellen Wochenendausgabe der Österreichischen Wirtschaftszeitung „DerStandard“ bin ich auf einen interessanten Kommentar von Dr. Antonella Mei-Pochtler (Senior-Partnerin von BCG in Wien) gestoßen. Unter dem Titel „Verwundbare Wunderwaffen“ schreibt Fr. Mei-Pochtler über die Gründe, warum die Verweildauer von Manager/innen in Spitzenpositionen immer kürzer wird. Hier die 3 Hauptgründe:

  1. Steigende Regulierung bei höheren Gestaltungsanforderungen: Kosten senken bei gleichzeitiger Steigerung der Service- und Produktqualität – die Schere geht immer weiter auseinander. Das verursacht Stress bei Manager/innen – verständlicherweise.
  2. Sinkende Loyalität und höhere Kommunikationsanforderungen: Angesichts sich häufender Kündigungswellen sinkt die Loyalität und das Vertrauen der Mitarbeiter/innen gegenüber ihren Arbeitgebern. Der einstige implizite „Sozialvertrag“ zwischen Belegschaft und Unternehmen verliert immer mehr seine Wirksamkeit. Ein „neuer Sozialvertrag“ muss die Interessen der Mitarbeiter/innen mit den Unternehmensinteressen in Einklang bringen, beispielsweise durch die Anerkennung von Leistung (und nicht nur die finanzielle Beteiligung am Erfolg).
  3. Häufiger Kurswechsel, erhöhte Führungsstärke: „Zwischen dem externen Beschleunigungsimperativ und dem internen Tempo der Organisationsveränderung wird der Graben immer größer“, so Mei-Pochtler. Recht hat sie. Change Management wird zu einer Kernaufgabe des Managements. Und dieser Change ist meist nur im Team zu bewältigen.

Fazit: Die Anforderungen an die Führungsspitze von Unternehmen sind vielfach enorm. Die Umwelt von Unternehmen wird tendenziell immer komplexer, gleichzeitig muss das Management immer schneller und effektiver entscheiden. Als ein Resultat dieser Entwicklung haben stressbedingte physische und psychische Erkrankungen im Top-Managment in den letzten Jahren permanent zugenommen – und ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht.

Gibt es überhaupt Wege aus diesem Dilemma? Sehr wohl:

  • Klar ist, dass Top-Manager/innen oft fürstlich entlohnt werden. Im Gegenzug können Spitzenleistungen durchaus verlangt werden. Das muss und darf aber nicht bedeuten, dass Führungskräfte ihre Gesundheit ausbeuten, indem sie wöchentlich 60, 80 oder mehr Stunden „unter Strom stehen“. Im Gegenteil! Nur gesunde, ausgeglichene Manager/innen können Spitzenleistungen erbringen.
  • Manager/innen müssen ihre soziale Verantwortung wieder verstärkt wahrnehmen (Stichwort: Corporate Social Responsibility oder Corporate Governance). Demut, ethisches Handeln und Charakterstärke sind vielen Manager/innen abhanden gekommen – eine dramatische Fehlentwicklung. (Vgl: Führen heißt dienen) Wir müssen beginnen, unethisches Managementverhalten wieder stärker an den Pranger zu stellen. Im Gegenzug muss ethisches, wertorientiertes Handeln an den Schulen und Hochschulen wieder stärker thematisiert werden. Wir brauchen starke Charaktere und Persönlichkeiten, die unsere Unternehmen führen.
  • Management ist ein Beruf, der gelernt sein muss. Erfahrung, ein scharfer Verstand (IQ), soziale Kompetenz (EQ), Gespühr und Intuition aber auch das Beherrschen des „Handwerkszeugs“ (= Methodenkompetenz) sind Grundvoraussetzungen für wirksames Management. (Vgl: Führungsprinzipien)
  • Und schlussendlich müssen unseres „Leader“ wieder mutiger werden. Re-imagine!

Diese Liste ließe sich noch beinahe endlos weiter fortführen. Doch klar muss auch sein: Die ideale Führungskraft gibt es nicht! Und Manager/innen sind auch nur Menschen.

SWOT-Analyse im Projektmanagement

Die SWOT-Analyse ist eine Technik, die hauptsächlich im Bereich der strategischen Unternehmensplanung eingesetzt wird. Sie kann aber auch in Projekten eingesetzt werden, um gemeinsam im Team

– die aktuelle Situation systematisch zu durchleuchten und
– Lösungsansätze und Gefahren in Richtung der Umsetzung zu diskutieren.

    SWOT steht für:

    1. Strengths (Stärken)
    2. Weaknesses (Schwächen)
    3. Opportunities (Chancen)
    4. Threats (Gefahren)

      Die ersten beiden Punkte (Stärken, Schwächen) sind eher vergangenheitsbezogen und nach innen gerichtet. Wichtig ist hierbei, dass es sich um relative Stärken bzw. Schwächen im Vergleich zu Wettbewerbern bzw. im Vergleich zu einer anzustrebenden Soll-Situation handelt.

      Die letzen beiden Punkte (Chancen, Gefahren) sind tendenziell eher zukunftsorientiert und nach außen gerichtet. Zum leichteren Verständnis eine kleine Grafik:

      swot.png

      Die SWOT-Analyse entfaltet ihr volles Potenzial, wenn die vier Bereiche miteinander kombiniert werden. Hier ein weiteres Beispiel:

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      Zum gemeinsamen Sammeln und anschließenden Visualisieren der Punkte eignen sich folgende Methoden:

      – Metaplan-Kärtchen & Pinwände
      – Mind-Mapping (Softare & Beamer)

        Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren.

        Management 2.0

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        Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren für Unternehmen und öffentliche Organisationen teilweise dramatisch verändert. Neue Wettbewerber, immer anspruchsvollere Kunden, Technologiesprünge, immer kürzere Innovationszyklen oder auch das Schlagwort „war for talents“ sind nur einige Indikatoren für diesen Wandel. Und das ist erst der Anfang – garantiert!

        Projektmäßiges Arbeiten wird vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen zwangsläufig wichtiger. Hier sind sich Experten, Unternehmer und auch Manager meist einig. Wie aber sieht die Realität aus? Sind die Unternehmen in ausreichendem Maße auf die Arbeits- und Organisationsform „Projektmanagement“ vorbereitet? Sind die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Projektmanagement geschaffen? Oder klaffen Anspruch und Wirklichkeit – wie so oft – auseinander?

        Unbestritten, es gibt fortschrittliche „Projektorientierte Unternehmen“, die über eine ausgeprägte und hochentwickelte „Projektkultur“ verfügen. Unternehmerisches Denken und Handeln ist hier eine Selbstverständlichkeit, Teams organisieren sich größtenteils selbst, Zielkonflikte und Spannungsfelder (z.B. zwischen Linienfunktionen und Projekten / Prozessen) werden konstruktiv, offen und vertrauensvoll gelöst.

        In den meisten Unternehmen stellt sich die Realität aber „etwas“ anders dar. Hier dominiert die Linie noch klar über horizontale Querschnittsfunktionen (Prozesse & Projekte), Verantwortung und Entscheidungskompetenz von Projektmanager/innen sind nicht deckungsgleich, und die Management- und Führungskultur unterscheidet sich nicht wesentlich von jener vor 20 oder 30 Jahren.

        Was wir brauchen, ist ein neues Management-Paradigma – Management 2.0. Die Managementlehren, die heutzutage vielfach an Hochschulen, in MBA-Programmen oder in Weiterbildungslehrgängen unterrichtet werden, sind vielfach veraltet und kaum kompatibel mit der heutigen Realität. (Management-Vordenker wie Mintzberg oder auch Peters sind in diesem Punkt übrigens derselben Meinung.)

        Aber was kann Management 2.0 konkret bedeuten?

        • Die bewährten Denkweisen und Erfolgsmuster vergangener Tage können zukünftig genau in die entgegengesetzte Richtung laufen. Unternehmen müssen den Mut entwickeln, auch mal völlig unkonventionell vorzugehen.
        • Wir müssen weg von einer funktional-hierarchischen Sichtweise unserer Organisationen – hin zu einer prozess- und projektorientierten Sicht.
        • Heutige Unternehmen sind vielfach zu vergleichen mit großen, unbeweglichen Dampfern. Was wir aber brauchen, sind schlagkräftige, schnelle und flexible Flotten. Das bedeutet kleinere Einheiten, Mut zur Selbstorganisation und netzwerkartige Strukturen.
        • Das „Gesetz des Handelns“ wird immer wichtiger. Wir dürfen nicht nur Konzepte wälzen, über Innovation reden oder gedanklich in theoretischen Strategien versinken. Wir brauchen eine Kultur des Handelns – nach dem Motto: „Lieber einmal um Entschuldigung bitten, als zehnmal um Erlaubnis bitten.“ Dazu müssen wir Menschen aber auch (wieder) dazu befähigen und ermutigen, dass sie aktiv handeln. Und wir müssen dafür einen professionellen Rahmen bieten.
        • Angst vor Fehlern? Zukünftig werden jene Unternehmen erfolgreicher sein, die Fehler FRÜHER machen und daraus LERNEN.
        • Der systematische aber auch intuitive Umgang mit komplexen Situationen und Problemstellungen muss zu einer Kernkompetenz werden – insbesondere bei Entscheidungsträgern und Führungsverantwortlichen.

        Dieses Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

        Wir brauchen mutige, unternehmerisch denkende und proaktive Entscheider/innen und Manager/innen. Sie müssen die Kultur des Management 2.0 vorleben und nicht nur davon sprechen. Leidenschaft, gegenseitiges Vertrauen, Offenheit, kontinuierliches Lernen und Mut zum Unbekannten sind zentrale Wertehaltungen, die uns in Fleisch und Blut übergehen müssen.

        Projektmanagement kann nur zu einer Kernkompetenz und zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil werden, wenn Unternehmen von diesem „Geist“ beseelt sind. Und klar ist auch, dass dieses neue Management-Paradigma „von oben“ vorgelebt werden muss. Denn Sie kennen ja das Sprichwort mit dem Fisch, der vom Kopf her zu stinken beginnt… 😉

        Collaboration Tools – günstig oder sogar kostenlos

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        Basecamp, activeCollab und Goplan sind web-basierte Collaboration Tools – sprich Internet-Plattformen, die die Zusammenarbeit in Teams und Projekten unterstützen soll. Derek Punsalan (5thirtyone.com) hat diese Tools kürzlich evaluiert. Sehr interessant! Den detaillierten Vergleichtest finden Sie HIER. Gewonnen hat übrigens activeCollab.

        P.S.: Aufmerksam geworden bin ich auf die Tools durch einen aktuellen Beitrag auf Pixelgraphix – danke hierfür.

        PM-Handbuch.com 2007

        pmhandbuch.jpgIn den nächsten Wochen werden wir die Inhalte unserer kostenlosen Projektmanagement Plattform PM-Handbuch.com komplett überarbeiten, aktualisieren und weiter vereinfachen. Geplant ist eine aktualisierte, nochmals vereinfachte PM Methodik, weitere Formular-Downloads sowie zusätzliche Beispiele.

        Ich freue mich, wenn Sie meine Seiten bookmarken, in Ihren Blogs erwähnen und weiter empfiehlt.

        Ihr Stefan Hagen