Umfrage: Vorgehensmodelle im IT Projektmanagement

Christoph Albers von der Universität Duisburg führt aktuell eine Expertenbefragung zum Thema IT Vorgehensmodelle durch. Teilnehmer/innen sollten EINES der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Umfassende Erfahrung als Projektleiter unter der Verwendung eines oder mehrerer gängiger Vorgehensmodelle,
  • Projektleiter mit Zertifizierung für eines oder mehrere Vorgehensmodelle (z.B. PMI, IPMA, PRINCE2, CSPO, CSSM, TKP etc.),
  • Lehrender im Umfeld des IT-Projektmanagements, IT-Managements, Prozessmanagements, Vorgehensmodelle oder ähnlich,
  • aktive Mitgliedschaft oder nahestehende Angehörigkeit zu einschlägigen Usergroups, Communities oder Forschungsgruppen (z.B. Gesellschaft für Informatik, Agile Alliance, P2UG, Best Practice User Group, Limited WIP Society, etc.).

Den Fragebogen finden Sie unter: https://www.soscisurvey.de/vm-it-pm/.

Durch die Teilnahme an diesem Fragebogen tragen Sie einen wertvollen Beitrag zu meiner Arbeit bei. Die Beantwortung des Fragebogens wird in etwa 20 Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Reichen die diese Einladung gerne an Kollegen aus dem Umfeld des IT-Projektmanagement weiter.

Bei weiteren Fragen oder Anmerkungen stehe ich Ihnen gerne unter christoph.albers@stud.uni-due.de zur Verfügung.

Rückblick (4): Projektmanagement in Organisationen professionalisieren

Rückblick

Eines meiner beruflichen Schwerpunkte besteht darin, Unternehmen bei der Professionalisierung ihres Projektmanagements zu begleiten. Aus diesem Grund habe ich dieses Thema auch auf dem Blog immer wieder mal aufgegriffen (1 | 2 | 3 | 4).

Das vergangene Jahr war in diesem Zusammenhang sehr lehrreich für mich. Denn ein Kunde wollte mit mir einen „raschen und effizienten Prozess“ zur Verbesserung des unternehmensweiten Projektmanagements mit mir durchziehen. Entgegen meiner Überzeugung habe ich mich darauf eingelassen. Nur soviel: Das war das erste und gleichzeitig das letzte Mal. 🙂

Die letzten Jahre haben mich gelehrt:

  • Die Professionalisierung des Projektmanagements ist ein Organisationsentwicklungsprozess, der in mittelständischen oder größeren Unternehmen mindestens 2-3 Jahre dauert.
  • Ziel muss es sein, eine professionelle Projektkultur zu etablieren. (Projektkultur = gute Ergebnisse + gutes Teamklima)
  • Führung ist der stärkste kulturbildende Faktor in Unternehmen. Führung muss die professionelle Projektkultur vorleben.
  • Die PM Strategie muss mit dem gesamthaften Organisations- und Führungskonzept in Einklang gebracht werden. Eine „Prozess- und Projektorientierte Organisationsform“ (PPO) stellt in diesem Zusammenhang den erfolgsversprechendsten Rahmen dar.
  • Es gibt keine Patentrezepte (vgl. „Wider die zunehmende Verdosung des Projektmanagements“ von Hinz/Poczynek; PDF).
  • PM Systeme (“Ein Projektmanagementsystem stellt die Gesamtheit an Prinzipien und Werten, Organisationsstrukturen und -rollen, Prozessen und Vorgehensweisen sowie Methoden und Tools dar, um Projekte in Organisationen nachhaltig erfolgreich zu initiieren, zu planen, zu steuern und abzuschließen.”) müssen schlank, pragmatisch und maßgeschneidert sein.

Kurzer Überblick zu dem Thema:

Ausblick

Im kommenden Jahr werde ich in meinem Unternehmen im Zusammenhang mit dem Beratungsangebot „PM professionalisieren / Prozess- und Projektorientierte Organisation“ folgende Schwerpunkte setzen:

  • Weiterentwicklung des Beratungskonzeptes in Richtung systemischer Organisationsberatung
  • Weiterentwicklung des Beratungskonzeptes in Richtung eines integrierten Organisations- und Managementansatzes (PPO)
  • Fokus auf Führungskräfte- und Personalentwicklung (Training, Coaching)
  • modulare PM Systeme, die mit wenig Aufwand an die Kundenbedürfnisse angepasst werden können
  • Standardprodukt mit Confluence (Firmenwiki) und Jira (Aufgabenmanagement)

Pragmatisches IT-Projektmanagement

Informationstechnologie (IT) und Softwareentwicklung ist eines der wichtigsten Anwendungsfelder im Projektmanagement. Besonders im IT-Projektmanagement ist seit einiger Zeit ein klarer Trend in Richtung agiler Vorgehensmodelle und Methodiken (wie z.B. SCRUM, Extreme Programming, Crystal, Feature Driven Development etc.) festzustellen. Trotzdem tun sich viele Unternehmen schwer, agile Methodiken in ihrer Reinform zu implementieren. Zudem ist eine rein agile Vorgehensweise in manchen Projekten gar nicht sinnvoll, was dazu führt, dass klassische und agile Ansätze miteinander kombiniert werden müssen (siehe hierzu „Integriertes Projektmanagement“ oder „ScrumBut„.)

Klassische vs. Agile PM-Ansätze

Internationale Standard und Rahmenwerke wie das PMBOK von PMI, die ICB von IPMA, PRINCE2 oder auch die DIN 69901 können den klassischen PM Ansätzen zugeordnet werden. Die oben genannten agilen Vorgehensmodelle, die bislang größtenteils in der Softwareentwickung Verwendung finden, sind hingegen Ansätze des Agilen Projektmanagements (APM). Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir in vielen Bereichen Wissen und Fähigkeiten aus „beiden Welten“ benötigen werden (= Integriertes Projektmanagement).

Buchtipp

Neulich habe ich ein Rezensionsexemplar des Buches „Pragmatisches IT-Projektmanagement“ von N. von Briniski und G. Vollmer erhalten.  Der Untertitel des Buches gibt Aufschluss über die Besonderheit dieses Buches: „Softwareentwicklungsprojekte auf Basis des PMBOK® Guide führen“. Die Autoren haben damit ein Werk geschaffen, das in einer sehr systematischen und gleichzeitig praxisorientierten Art und Weise eines der wichtigsten „klassischen“ Rahmenwerke, nämlich das PMBOK, mit agilen Prinzipien und Vorgehensmodellen verbindet und daraus das PITPM Vorgehensmodell ableitet.

Das Buch ist meines Erachtens ein großer Wurf in dem Thema. Denn gerade mittelständische IT Unternehmen oder IT-Abteilungen in Unternehmen stehen häufig vor dem Problem der Entwicklung einer PM Methodik für die Planung und Steuerung der IT Projekte. In diesem Zusammenhang kommt man in der Regel auch zu der Frage, ob agile oder klassische Methoden Anwendung finden sollen. Das Buch „Pragmatisches IT-Projektmanagement“ kann in diesem Zusammenhang schlüssige Antworten und eine individuell anpassbare Vorlage für eine spezifische PM-Methodik bieten.

Ein weiteres Highlight: Auf der Seite www.PITPM.net können (vorausgesetzt, Sie legen einen Benutzer an) kostenlos zum Buch passende Vorlagen und Templates herunter geladen werden. Ein echter Mehrwert!

Weitere Buchempfehlungen:

10 Anzeichen, dass Ihr Projekt scheitern wird

„Top-10-Listen“ sind im Projektmanagement und auch in anderen Managementdisziplinen sehr beliebt. Häufig gilt: 1000-mal gehört, 1000 mal ist nichts passiert…

Trotzdem möchte ich Ihnen heute eine weitere Top-10-Aufzählung in Englisch mit charmantem indischem Akzent präsentieren (denn die genannten Punkte sind wirklich gut!):

Blog-Tipp: ArmerKater.de

Heute habe ich einen Blog-Tipp für alle Projektmanager/innen da draußen, insbesondere für die IT-Projektmanager/innen: www.ArmerKater.de

Hier bloggt Felix Rüssel. Felix schreibt vor allem über Themen wie agile Softwareentwicklung, SCRUM und IT im Allgemeinen. Wie gesagt, insbesondere für IT-Projektmanager/innen absolut empfehlenswert!

PS: Ach ja, über den Fiat 500 bloggt Felix auch regelmäßig :-).

10 Dinge, die ein IT Projektmanager nicht hören will…

Bei ZDNet bin ich auf einen witzigen Artikel gestoßen: „10 things your IT project manager never wants to hear„.

Einige Punkte werden Ihnen vielleicht bekannt vorkommen.

1. „Ich habe da ein spannendes Projekt für Sie.“ – Das bekommen Sie vornehmlich von Ihrem Chef zu hören und fühlen sich (zumindest die ersten 1-2 mal) sehr geschmeichelt.

2. „Eine klitze-kleine Änderung hätten wir da noch.“ – Der Klassiker!

3. „Neue IT-Architektur“ – Häufig fällt die Entscheidung darauf, Softwareprojekte von 0 weg neu zu beginnen – sprich auf bestehende Codes oder ähnliche Projekte aus der Vergangenheit zu verzichten. Dies kann einerseits Vorteile bringen, häufig könnte man sich durch (intelligente) Weiterentwicklungen aber auch viel Zeit und Geld sparen.

4. „Diese neue Technologie wäre perfekt.“ – Der Reiz, eine neue (sexy) Technologie anzuwenden, ist in IT-Kreisen häufig groß. Dieser Satz geht meist Hand in Hand hiermit: „Lass uns stattdessen diese neue, ungetestete Methode verwenden.“

5. „Ich war zu beschäftigt, das bis zum Ende durchzuziehen. Zu viel zu tun, tut mir Leid.“ – Ausreden aufgrund maßloser Überlastung. Aber immer noch besser als: „Der Hund hat meine Arbeit aufgefressen.“

6. „Ich wurde einem anderen Projekt zugeteilt, sorry.“ – Dieser Satz kommt häufig von Ihren wichtigsten Teammitgliedern.

7. „Lasst uns noch ein paar Leute ins Team nehmen.“ – Diese Aussage beruht auf der Annahme, dass 12 Programmierer ein Projekt in einem Monat realisieren können, wofür 1 Programmierer 12 Monate brauchen würde. Einfache Mathematik eben.

8. „Das ist technisch uuuuunmöglich.“ – Dieses Argument bekommen Sie als Projektmanager/in häufig zu hören, wenn Ihre Programmierer der Job nicht reizt – wenn er ihnen also aus irgendwelchen Gründen nicht spannend genug ist. Dieser Satz lässt natürlich allen Nicht-Techniker oder auch dem Kunden einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

9. „Möchten Sie die volle Funktionalität, oder möchten Sie, dass wir das Projekt innerhalb der definierten Zeitrahmens abschließen?“ Ebenfalls ein Klassiker.

10. „Das ist nun aber wirklich überhaupt nicht das, was ich in Auftrag gegeben habe!“ – Die goldene Krönung eines misslungenen IT-Projekts – natürlich aus dem Mund des Kunden oder des Auftraggebers. SHIT!!!

Serviceorientierte (PM) Software

In der Online-Ausgabe des ManagerMagazin erschien gestern ein interessanter Artikel mit dem Titel „IT Management – Ohne Service läuft nichts„.

Ein Zitat aus dem Artikel von R. Heinrich (Ernst & Young) halte ich für besondere wichtig:

Nur sie [moderne Softwarearchitekturen] erschließen ein flexibles Geschäftsmodell und eine flexible Anpassung der Arbeitsabläufe an sich immer kurzfristiger verändernde Strategien und Rahmenbedingungen“

Wir brauchen transformationsfähige, agile Unternehmen. Diese Transformationsfähigkeit wird im Wesentlichen durch die Anpassung der Prozesse, der Strukturen und in weiterer Folge der Unternehmenskultur (organisationales Lernen) determiniert. In diesem Zusammenhang spielt auch eine anpassungsfähige und vor allem serviceorientierte IT (Architektur, Infrastruktur) eine zentrale Rolle. Die IT muss sich nach den Prozessen und Strukturen des Unternehmens richten, nicht umgekehrt.

Dieses Prinzip der Serviceorientierung in der IT (auch unter SOA Service-oriented Architecture oder ITIL IT Infrastructure Library bekannt) lässt sich auch 1:1 auf das Projektmanagement übertragen. Auch hier muss es das Ziel von Unternehmen sein, möglichst stabile und trotzdem anpassbare Prozesse (PM-Prozesse und Projektprozesse) zu definieren und diese durch flexible, einfache und ansprechende PM Software und Tools zu unterstützen.

Entsprechend möchte ich meinen Beitrag von gestern ergänzen:

PM Software follows Methodology follows Project.