Niemand kann die Zukunft vorhersehen. Wir können lediglich die Vergangenheit analysieren und daraus Hypothesen ableiten, in welche Richtung es gehen könnte.
Wer sich mit dem Thema Zukunfts- und Trendforschung schon einmal auseinander gesetzt hat, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit über das Modell der Kondratieff-Zyklen „gestolpert“. Nikolai Dmitrijewitsch Kondratieff ( 1892 – 1938 ) ist der Begründer der Theorie der langen Wellen. Im Rahmen seiner Konjunkturforschung identifizierte er Zyklen und Muster, mit denen sich bahnbrechende Veränderungen und Trends in der Menschheitsgeschichte wiederholen.
Das Kondratieff-Modell ist nicht unumstritten – im Gegenteil. Viele Kritiker halten das Modell für wissenschaftlich wenig fundiert und auf die aktuelle Zeit nicht übertragbar. Diese Kritikpunkte mögen teilweise zutreffen. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass wir aus dem Kondratieff-Modell auch noch für die heutige Zeit wichtige und relevante Lehren ziehen können.
Denn das Modell wurde von verschiedenen Wissenschaftern und Experten weiter entwickelt und in die heutige Zeit übertragen – allen voran durch Leo A. Nefiodow. In seinem Buch „Der Sechste Kondratieff“ beschreibt er einerseits relevante aktuelle Entwicklungen und leitet daraus auch drei Kandidaten für die nächste Welle ab:
- Kandidat Informationsmarkt
- Kandidat Umweltmarkt
- Kandidat Biotechnologie
Im Zusammenhang mit dem ersten „Kandidaten“ analysiert Nefiodow das Thema Produktivität in der Informationsgesellschaft. Er zeigt auf, dass wir mittlerweile über (vergleichsweise bahnbrechende) Informationstechnologien verfügen, dass wir deren Potenzial aber vielfach nur zu einem winzigen Bruchteil ausnützen. „In der Informationsgesellschaft mangelt es vielfach nciht an Informationen, das Problem ist vielmehr, an die gewünschten Informationen rasch heranzukommen.“ (Nefiodow 2006, S. 87). Die Lösung:
KOOPERATION UND KOMMUNIKATION
Menschen sind IMMER die wichtigsten Produzenten, Anbieter, Träger, Übermittler, Anwender und Konsumenten von Informationen. Schlussendlich sind es auch Menschen, die Informationen produktiv oder weniger produktiv verwerten. Je besser Unternehmen oder öffentliche Organisationen Informationen verarbeiten können („PS auf den Boden bringen.“), umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie langfristig erfolgreich sein können. Hinzu kommt noch, dass die komplexen, vielschichtigen Informationen heutzutage häufig nur noch in kooperativer Teamarbeit verarbeitet werden können.
Und nun komme ich zum Thema PROJEKTMANAGEMENT. Denn das, was Nefiodow in diesem Kapitel so eindrücklich und klar beschreibt, ist ein zentraler Aspekt des Projektmanagements! Komplexe Situationen analysieren und verstehen, daraus Lösungsalternativen ableiten und diese konsequent in Teamarbeit umsetzen.
Egal, ob man das nun als Projektmanagement, Teamarbeit oder Arbeitskreis bezeichnet: Die Effizienz und Effektivität dieser Zusammenarbeit wird immer wesentlich davon abhängen, wie gut die harten und die weichen Faktoren der Zusammenarbeit gestaltet sind.
Mein persönliches Fazit:
Projektmanagement ist auch darum ein Schlüsselinstrument zur Bewältigung der aktuellen und künftigen Herausforderungen, da immer mehr Probleme nur noch im Team gelöst werden können.