Buchtipps zum Wochenende

Zum Wochenabschluss habe ich einige Buchempfehlungen für Sie.

FÜHRUNG UND MANAGEMENT

INTEGRIERTES MANAGEMENT:

SYSTEMTHEORIE / SYSTEMISCHES MANAGEMENT / VERNETZTES DENKEN:

PROJEKTMANAGEMENT:

ORGANISATIONSENTWICKLUNG / VERÄNDERUNGSMANAGEMENT:

SONSTIGES:

Happy reading 😉

Selbstorganisation – Chance oder Illusion?

Organisationen (= Unternehmen, Projekte, Vereine…) sind komplexe, sozioökonomische Systeme. Management und Führung hat die zentrale Aufgabe, diese Systeme zu gestalten und zu lenken – im Sinne des übergeordneten Systemziels. Soweit zur abstrakten Definition.

Wir alle wissen aber, dass es konkret um die Kooperation von Menschen geht – mit all Ihren Fähigkeiten, Talenten, Eigenheiten und auch Schwächen. Dort liegt die WIRKLICHE Herausforderung eines jeden Managers und einer jeden Managerin. Hierzu habe ich folgende Thesen:

  • Damit Führungskräfte OPERATIV wirkungsvoll führen können, benötigen Sie ein Grundverständnis über das „Funktionieren“ komplexer Systeme.
  • Management sollte in jedem Fall anstreben, dass es obsolet wird und dass die Managementfunktion von den Mitgliedern des Systems wahrgenommen (= Selbstorganisation).
  • Ich glaube NICHT, dass sich Organisationen längerfristig „von alleine“ selbst organisieren können. Vielmehr bedarf es einer sinnvollen und der jeweiligen Situation angepassten Balance zwischen direkter, struktureller, partizipativer und selbstorganisierter Führung.
  • Damit Selbstorganisation überhaupt eine Chance haben kann, müssen in einer Organisation Werte wie Vertrauen, Respekt und gegenseitige Wertschätzung hochgehalten und eingefordert werden.

Jurgen Appelo (NOOP.nl) hat zu diesem Thema wieder einmal eine hervorragende Präsentation veröffentlicht. Besonders beeindruckt bin ich von der optischen Aufbereitung, denn offenbar fertigt Jurgen die Grafiken für die Präsentationen jeweils selbst an. Erste Sahne…

Zum Kern dieser Präsentation nimmt auch der geniale Prof. Peter Kruse in diesem Interview Stellung. Er nennt selbstorganisierte Systeme hier „informelle Netze“. Weiters definiert er „qualitätsgesicherte Prozesse“ als Voraussetzungen für selbstorganisierte Systeme.

Was meint Ihr? Ist Selbstorganisation eine Chance oder doch eine Illusion?

Das Internet wird unsere Gesellschaft verändern

Immer wieder führe ich kontroverse Diskussionen zum Thema „Web 2.0“ mit Kolleg/innen, Kund/innen und Geschäftspartner/innen. Denn aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen mit dem Internet und den jüngsten Entwicklungen bin ich felsenfest davon überzeugt, dass das Internet unsere Wirtschaft und auch unsere Gesellschaft nachhaltig verändern wird.

Solche Thesen werden von „gestandenen Führungskräften“ und „etablierten Berater/innen“ häufig vehement in Frage gestellt. Denn sie sind der Ansicht, dass das Web 2.0 primär was für Teenager, Freaks und Nerds ist. Auch die Wissenschaft misst dem Thema (nach meiner Wahrnehmung) noch relativ wenig Bedeutung zu.

Anders sieht es Prof. Dr. Kruse. Er ist als hochkompetenter Wissenschaftler, Vortragender, Berater, Unternehmer und aktiver Internet-Prosument davon überzeugt, dass die Netzwerkkultur die Gesellschaft sehr wohl verändern wird. Sein Keynote-Vortrag zum Thema „Revolution 2.0 – Wie die Netzwerkkultur die Gesellschaft verändert“ ist vollgepackt mit fundierten Fakten, Beispielen und Hypothesen zur weiteren Entwicklung des Internets. Hochspannend und in vielen Punkten auch eine Bestätigung für „internetaffine Manager/innen“ 🙂

kruse_netzwerk

Die Slides zum Vortrag können Sie sich auf Peter Kruses Blog herunter laden.

Nachtrag: Unsere Zukunft in der Matrix (ZEIT online)

Kulturänderung in Organisationen ist eine hohe Kunst

Prof. Dr. Peter Kruse ist ein kluger Mann. Und: Er teilt sein Wissen mit uns allen – auch über Youtube (hier und hier). In diesem Video spricht er über die „Redefinition von Leadership“ und wie Führung und Unternehmenskultur zusammen hängen könnten.

Ganz am Ende des Videos sagt Kruse: „Kulturänderung ist eine der schwierigsten und höchsten Künste, die ich mir vorstellen kann.“ Da hat er wohl (leider) recht, denn dadurch werden Innovation und Veränderung nicht einfacher.

via Software Engineering Blog

Management und Führung der nächsten Generation

In den letzten Wochen ist auf dem PM Blog eine intensive und überaus spannende Diskussion zur Frage „Was ist Management?“ entbrannt. In vielen Punkten waren wir uns einig, in anderen nicht. Nun bin ich wieder mal über ein Video von Prof. Dr. Kruse gestolpert, in dem er viele Aspekte auch unserer Diskussion anspricht. Er verwendet die Begrifflichkeiten Old School und New School Führung.

Ein meines Erachtens zentraler Aspekt: Führung und Management nach „der alten Schule“ ist nicht tot. Aber „neue Führung“, die wesentlich auch durch Sinnkoppelung

Kooperative Kompetenz als Schlüsselerfolgsfaktor der Zukunft

Moderne Gesellschaften haben eine Komplexität erreicht, die nur durch einen wachsenden Kooperations-, Koordinations- und Kommunikationsaufwand beherrscht werden kann. […] Kooperationsfähigkeit wird vor allem in der Gruppenarbeit, die sich in allen Bereichen der Informationsgesellschaft zunehmend durchsetzt, eingefordert. Die meisten Informationsarbeiter sind in Projekten, Arbeitsgruppen und Netzen eingebunden […].“ (Nefiodow 2006, S. 94)

In diesem Zitat aus Nefiodows „Der sechste Kondratieff“ steckt enorm viel. Denn er erklärt sehr treffend und scharfsinnig, warum in der kooperativen Kompetenz von Menschen, Teams, Institutionen und ganzen Volkswirtschaften ein zentraler Schlüsselerfolgsfaktor für Innovation, Entwicklung und zukünftigen Wohlstand liegt. Und das fängt bei jedem einzelnen von uns an.

Was aber bedeutet kooperative Kompetenz? Bei teamdynamik.net habe ich eine interessante Definition gefunden:

Kooperative Kompetenz heißt weder Durchsetzung noch Unterordnung, weder Herrschen noch Kuschen, sondern wahrnehmen, was – wann – wo – wie – für ein gutes Ergebnis gebraucht wird. Das verlangt menschlich-emotionale Qualitäten, nämlich: systemisches Denken und systemisches Wahrnehmen, Empathie, Einfühlung, nicht nur in einen Einzelnen, sondern in ein ganzes sozio-technisches System.“

Eine ähnliche Haltung nimmt auch Prof. Dr. Kruse ein. Er bezieht die kooperative Kompetenz in diesem Video primär auf die Kreativität von Menschen und Teams. Viele sehr relevante Aspekte der kooperativen Kompetenz kommen aber auch hier vor, wie zum Beispiel:

– Rückkoppelung
– Diversität
– Netzwerke

Fazit: Projekte sind eine kooperative Arbeits- und Organisationsform, in der versucht wird, komplexe, neuartige Themenstellungen in interdisziplinären oder auch heterogenen Teams zu bewältigen. Dass dies entsprechende kooperative Fähigkeiten aller Beteiligten erfordert, liegt auf der Hand.

Alte und neue Führungs- und Managementkultur

Der Bregenzerwälder Mundartdichter Gerhard Wölfle (1848-1904) hat folgenden Ausspruch geprägt:

Meor ehrod das Ault und grüozod das Nü …

Das, was die Bregenzerwälder so charmant in ihrem Dialekt ausdrücken, bedeutet auf Hochdeutsch:

Wir ehren das Alte und begrüßen das Neue„.

Dieser Satz hat es mir immer schon angetan, denn ich finde, dass er viel Wahrheit beinhaltet. Interessant ist auch, dass das, was um die Jahrhundertwende schon galt, nun aktueller denn je erscheint.

Nach dieser Maxime sollten wir auch unser Führungs- und Managementverständnis weiter entwickeln. Es gibt viele gute Prinzipien, Methoden und Verhaltensweisen der „alten Schule“, die auch heute noch wichtig und relevant sind. Auf der anderen Seite sollten Führungskräfte aber auch offen für Neues sein. Denn wenn Entwicklung in den Führungsetagen schon nicht funktioniert, WIE SOLL SIE DENN DANN BEI DEN MITARBEITER/INNEN FUNKTIONIEREN?

Der geniale Prof. Dr. Kruse bringt diesen Aspekt in zweieinhalb Minuten wieder mal genau auf den Punkt. Dieser kurze Ausschnitt ist gespickt mit so vielen relevanten Infos und Aussagen, dass Ihr ihn vielleicht zweimal anschauen müsst:

Und nicht vergessen: Gute Projektmanager/innen sind in erster Linie gute Manager/innen und Führungskräfte.