Mind Mapping (wenn man ganz exakt sein möchte „Business Mapping„) stellt für mich eine der wichtigsten und wertvollsten Methoden dar. Ich verwende Mind Mapping u.a. für folgende Aufgaben:
- erfassen und strukturieren komplizierter und komplexer Themen (alleine oder in Teams)
- Spezifikation von Anforderungen, Projektinhalten und -zielen
- Projektstrukturierung / Projektstrukturpläne
- Moderation von Projektsitzungen, Arbeitssitzungen und Workshops
- Selbstmanagement (Projekte, Termine, nächste Schritte, Verantwortlichkeiten…)
- „Landkarten“ zu verschiedenen Themen (in der persönlichen Weiterbildung oder auch in der Rolle als Trainer und Dozent)
Kurz: Mind Mapping ist bei mir praktisch täglich im Einsatz.
Tool-Unterstützung
Bereits seit Jahren verwende ich das Tool „MindManager“ von Mindjet. Nachdem ich verschiedene Tools ausprobiert und eingehend getestet habe, bin ich immer wieder beim Marktführer gelandet. Die Software besticht durch die Einfachheit der Bedienung und den Funktionsumfang.
Rien ne va plus – nichts geht mehr.
Da ich auf Mac arbeite, habe ich am 21.7.2011 – wie viele andere User auch, auf das neue Betriebssystem „OS X Lion“ umgestellt. Leider musste ich noch am selben Tag im Rahmen einer Mind Mapping Schulung bei einem meiner Kunden (!) feststellen, dass das MindMapping-Programm damit so seine Probleme hat. Komplettabsturz!
Deshalb habe ich noch am selben Abend auf die aktuellste MindManager Version 9 (kostenpflichtig) upgedated. Leider brachte auch dieser Schritt nicht den gewünschten Erfolg.
Aufgebrachte Kunden
Nachdem auch befreundete IT-Spezialisten wie beispielsweise mein Blogger-Kollege Marcus Raitner keinen Rat wussten, habe ich bei Mindjet direkt nach einer Lösung gesucht. Dabei hat sich heraus gestellt, dass es sich offensichtlich um ein massives Problem handelte, welches Mindjet-Kunden weltweit zur Verzweiflung brachte. Denn eines ist klar: Ein „Heavy Mind Mapping User“ verwendet das Tool täglich.
Mindjet reagierte (erst) am 26.7.2011 via Blog auf das Thema und kündigte an, dass das Problem bis Mitte August behoben sein wird. Daraufhin brach bei einigen Usern ein Sturm der Entrüstung los, denn eine mehrwöchige Fehlerbehebung ist für einen zitierten „Heavy Mind Mapping User“ ein echtes Problem.
Ich war in den letzten 3 Wochen glücklicherweise auf Urlaub, aber das tut jetzt nichts zur Sache 😉
Mangelhafte Krisenkommunikation
Was ich Mindjet wirklich ankreide ist die aus meiner Sicht grottenschlechte Krisenkommunikation. Es kann ja mal passieren, dass in einer Software ein Bug auftritt, aber die Art und Weise, wie Mindjet mit diesem spezifischen Problem umgegangen ist, deutet auf eine gewisse Arroganz des marktführenden Unternehmens hin. Indikatoren hierfür sind:
- Am 26.7. schrieb die zuständige Produktmanagerin Stephanie Neill: „Well, we have good news for you. Mindjet will be releasing an update to MindManager Version 9 for Mac in mid-August 2011 that will grant the application Lion OS X compatibility.“ – Sollte das ein Witz sein? Eine Problemlösungsdauer von 3 Wochen möchte sie als „good news“ verkaufen?
- Fast noch mehr gestört hat mich die Tatsache, dass die Mindjet Mitarbeiter/innen ständig versucht haben, die Diskussionen von den öffentlichen Plattformen (Blog, Twitter, Foren etc.) weg zu bringen. Da hieß es mehrfach lapidar: „Can you shoot me an email at mac@mindjet.com?“. – Lächerlich und absolut unprofessionell!
- Dies brachte auch diverse meiner Leidensgenoss/innen zur Weißglut. Beispielhaft zu nennen ist da „Doc Larges“ Reaktion: „[…] we are seeing a lot of Stephanie J. Neill asking individial posters to write to her personally. I am sure we’d all like to hear the answers to their questions. This is a very odd way of looking after your paying customers who have a non-working piece of software, were being given no warning that the software would not work under Lion, nor any explanation as to why. I have posted several comments and have actually written to Support. Despite me being on record, I had to find out about the August 16th update from trawling the net myself. Bad show, MindJet!„
- Ein weitere Lapsus, den sich Mindjet zusätzlich noch leistete war, dass sie am 25.7.2011, als die Kompatibilitätsprobleme eigentlich schon hätten bekannt sein müssen, einen Blogbeitrag mit dem Titel „Become a MindManager for Mac Jedi!“ veröffentlichten. Eigentlich unfassbar!
- In Summe legt Mindjet wohl nicht sehr viel Wert auf ihre Mac-Kunden. So schrieb beispielsweise der User „Andre“: „By the way, you know you are not dealing with a company that is serious about Mac OS when an announcement like this starts by „We know all *you* Mac lovers…“. We all should have paid better attention before committing to MindManager…„
Fazit: Ich habe Mindjet bei jeder passenden Gelegenheit weiter empfohlen und als ein Top-Tool angepriesen. Die Art und Weise, wie Mindjet aber in diesem Fall mit diesem Problem umgegangen ist, lässt mich meine bisherige Haltung überdenken.
Hat jemand Tipps für leistungsfähige Tool-Alternativen?