Selbstorganisation – Chance oder Illusion?

Organisationen (= Unternehmen, Projekte, Vereine…) sind komplexe, sozioökonomische Systeme. Management und Führung hat die zentrale Aufgabe, diese Systeme zu gestalten und zu lenken – im Sinne des übergeordneten Systemziels. Soweit zur abstrakten Definition.

Wir alle wissen aber, dass es konkret um die Kooperation von Menschen geht – mit all Ihren Fähigkeiten, Talenten, Eigenheiten und auch Schwächen. Dort liegt die WIRKLICHE Herausforderung eines jeden Managers und einer jeden Managerin. Hierzu habe ich folgende Thesen:

  • Damit Führungskräfte OPERATIV wirkungsvoll führen können, benötigen Sie ein Grundverständnis über das „Funktionieren“ komplexer Systeme.
  • Management sollte in jedem Fall anstreben, dass es obsolet wird und dass die Managementfunktion von den Mitgliedern des Systems wahrgenommen (= Selbstorganisation).
  • Ich glaube NICHT, dass sich Organisationen längerfristig „von alleine“ selbst organisieren können. Vielmehr bedarf es einer sinnvollen und der jeweiligen Situation angepassten Balance zwischen direkter, struktureller, partizipativer und selbstorganisierter Führung.
  • Damit Selbstorganisation überhaupt eine Chance haben kann, müssen in einer Organisation Werte wie Vertrauen, Respekt und gegenseitige Wertschätzung hochgehalten und eingefordert werden.

Jurgen Appelo (NOOP.nl) hat zu diesem Thema wieder einmal eine hervorragende Präsentation veröffentlicht. Besonders beeindruckt bin ich von der optischen Aufbereitung, denn offenbar fertigt Jurgen die Grafiken für die Präsentationen jeweils selbst an. Erste Sahne…

Zum Kern dieser Präsentation nimmt auch der geniale Prof. Peter Kruse in diesem Interview Stellung. Er nennt selbstorganisierte Systeme hier „informelle Netze“. Weiters definiert er „qualitätsgesicherte Prozesse“ als Voraussetzungen für selbstorganisierte Systeme.

Was meint Ihr? Ist Selbstorganisation eine Chance oder doch eine Illusion?

Soziale Medien im politischen Aktionismus

Aktuell sorgen die Uni-Proteste in Österreich für einige mediale Resonanz. Das Spannende dabei ist: Der Studentenprotest wurde hauptsächlich über neue sprich soziale Medien kommuniziert (z.B. via UStream) und koordiniert. Ich bin mir sicher: Das wird ein Lehrbeispiel für den Einsatz sozialer Medien.

Helge Fahrnberger, einer der Top-Blogger in Österreich, hat die Proteste aufmerksam verfolgt und immer wieder darüber berichtet. Nun hat er eine ältere (hervorragende) Präsentation um einige spannende Details zu dem Thema ergänzt:


Übrigens: Helge nimmt zu einigen Missverständnissen zu seiner Lions and Ants Metapher Stellung:

  • Missverständnis 1: Hierarchische Strukturen sind schlecht, netzartige gut
  • Missverständnis 2: Netzstrukturen werden Hierarchien ersetzen
  • Missverständnis 3: Netzstrukturen sind egalitär

Good stuff.

Die Lions-and-Ants-Metapher durch die Brille des Projektmanagements: 🙂

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