Viele Unternehmen sind aktuell in der glücklichen Lage, mehr Projekte durchführen zu können, als dies die Ressourcensituation erlaubt. Entsprechend groß ist häufig der Kampf um Kapazitäten und die „besten Köpfe“.
Das angewendete Projektmanagement (Methoden, Prozesse, Tools…) sollte sich immer vom jeweiligen Projektproblem ableiten – niemals umgekehrt. In der Praxis bedeutet dies häufig eine Kombination klassischer und agiler Prinzipien, Praktiken und Tools.
Wir wenden in unseren Projekten seit einigen Jahren ein integriertes Projektmanagement-Konzept an, welches sich an einer Ebenen-Logik orientiert (siehe Grafik weiter unten). Auf der Planungsebene 1 vertrauen wir vor allem auf das PM Tool Merlin Project von ProjectWizards – quasi das MS Project für den Mac ;-).
Ich habe gerade auf Google News die PM-Neuigkeiten dieser Woche gelesen. Unter anderem ist mir das Stichwort „Ressourcenmanagement“ immer wieder ins Auge gesprungen. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, um folgende Frage in den Raum zu stellen:
„Kann (Projekt)Ressourcenmanagement in einer komplexen Welt überhaupt funktionieren?“ (Mal ganz abgesehen davon, dass der Begriff Ressourcenmanagement an sich eine Farce ist, denn Menschen sind keine Ressourcen!) „(Projekt)Ressourcenmanagement in einer komplexen Welt“ weiterlesen
Der Projektstrukturplan (kurz PSP) wird auch als „der Plan der Pläne“ im Projektmanagement bezeichnet. Im folgenden Blogbeitrag möchte ich einen kurzen Überblick über diese Planungsmethode geben.
Definitionen
DIN 69901-5:2009: „vollständige hierarchische Darstellung aller Elemente (Teilprojekte, Arbeitspakete) der Projektstruktur als Diagramm oder Liste“
Project Management Body of Knowledge – PMBOK (PMI): „[…] eine auf Liefergegenständen basierende, hierarchische Strukturierung der Arbeit, die verrichtet werden muss, um die Projektziele zu erfüllen […]. Der PSP organisiert und definiert den Gesamtinhalt und -umfang des Projekts und stellt die Arbeit dar, die in der aktuellen, genehmigten Beschreibung des Projektinhalts und -umfangs (Pflichtenheft) angegeben ist.“
Patzak/Rattay (2008): „eine Gliederung der Gesamtaufgabe in plan- und kontrollierbare Teilaufgaben (Arbeitspakete).“
Planungsprozess
Die Planungsmethode PSP ist eingebettet in einen Planungsprozess, der wie folgt skizziert werden kann:
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Verwendung
Wie im Planungsprozess (siehe oben) ersichtlich ist, ist der PSP ein zentrales Planungsinstrument im Projektmanagement. Mit dem PSP wird die Zielformulierung und der damit verbundene Leistungsumfang (= project scope) weiter konkretisiert. Darüber hinaus bildet der PSP die Grundlage für eine detaillierte Terminplanung sowie Kosten- und Ressourcenplanung.
Damit ist der PSP auch ein wichtiges Kommunikationsinstrument für Projektteams. Denn durch den PSP kann ein einheitliches Verständnis über den Leistungsumfang und die notwendigen Arbeitsschritte erreicht werden. Sinnvoll ist es, den PSP (zumindest zum Teil) im Projektteam zu erarbeiten (siehe Video unten).
Strukturierungs-Arten
Phasen- / ablauforientiert: Das Projekt durch das Setzen von Meilensteinen in zeitliche Abschnitte (= Projektphasen) unterteilt. Die Phasen stellen gleichzeitig die Teilaufgaben des PSP dar. Diese Form der Projektstrukturierung kommt in der Praxis am häufigsten vor. Meistens stellt sie auch die einfachste und sinnvollste Form der Strukturierung dar.
Objektorientiert: Das Projekt wird in physische Objekte zerlegt (z.B. beim Fahrzeug: Fahrwerk, Motor, Aufbau, Vorderachse, Sitze, etc.). Diese Strukturierungs-Art ist beispielsweise im Anlagenbaubereich oder auch im Bauprojektmanagement üblich (Unterteilung in Gewerke).
Funktionsorientiert: In einem funktionsorientierten PSP werden die verschiedenen beteiligten Funktionen (z.B. Finanzen, Produktion, Marketing, Entwicklung…) zur Strukturierung heran gezogen.
Gemischtorientiert: Die gemischtorientierte Form der Projektstrukturierung kombiniert die oben genannten Strukturierungsformen miteinander.
Arbeitspaket-Beschreibungen
Name des AP, PSP-Code (1.1, 1.2…), ggf. Meilensteine, Inputs / Vorgänger, Outputs / Liefergegenstände, Verantwortung, Mitarbeit, Abnahmekriterien, Versionsnummer
Vorgehensweise
Bei der Vorgehensweise kann nach zwei Arten unterscheiden werden. „Zerlegungsmethode – top down“ und „Zusammensetzmethode – bottom up“.
Zerlegungsmethode (top-down)
Benennung des Gesamtprojekts (1. Ebene)
Definition der Teilaufgaben (siehe Strukturierungs-Arten oben)
Plan- und kontrollierbare Arbeitspakete – Die Gliederungstiefe ist situativ zu entscheiden (3. Ebene) –> Richtwert: max. 100 h pro Arbeitspaket