
(Bild: wordle.net)
Vernetzung und Networking ist zu einem zentralen Erfolgsprinzip geworden – sowohl in der „realen“ als auch in der „virtuellen Welt“. Im Projektmanagement fand ein Großteil des „realen“ Networkings bislang durch etablierten PM Verbände IPMA (GPM in D, pma in AUT, SPM in CH) sowie PMI statt.
Ein aktueller Blogpost von Bernhard Schloß und insbesondere der Kommentar von Andreas Heilwagen auf diesen Post wirft indirekt die Frage auf, wie es um das Networking in der „PM Szene“ steht und auch, wie die Entwicklung weiter gehen könnte. Hat sich gar eine gewisse Müdigkeit eingestellt – zumindest in der virtuellen PM-Community im Internet?
Hierzu habe ich 5 Thesen, die ich an dieser Stelle mal „ins Rennen werfen“ möchte:
These 1: Die etablierten PM Verbände werden sich anstrengen müssen…
…dass sie den Zug in die „neue PM Welt“ nicht verpassen. Denn ich bin davon überzeugt, dass sich die Art und Weise, wie Menschen projektmäßig zusammen arbeiten, in den nächsten 5-10 Jahren grundlegend verändern wird (Stichworte: Social Media, agiles PM, verteilte Teams, neues Führungsverständnis…). Ein erheblicher Teil des etablierten und teilweise verstaubten PM Wissens wird dadurch obsolet werden. Dem werden auch die PM Verbände Rechnung tragen müssen, denn sonst driften die hier gepredigten PM Standards und die Praxis noch weiter auseinander.
These 2: Die „virtuelle PM Community“ im Internet wird weiter wachsen.
Ich bin überhaupt nicht Andreas Heilwagens Meinung, dass sich die PM Community im Internet abgekühlt hat (siehe Kommentar). Es mag sein, dass die Zugriffszahlen der wenigen deutschsprachigen PM-Blogs und PM-Seiten zum Projektmanagement etwas stagnieren, aber insgesamt sind die Vernetzung und die damit verbundene Kommunikation im Internet in den letzten Jahren enorm angestiegen. Diese Entwicklung wird weiter gehen.
These 3: Qualität wird sich durchsetzen
Menschen und Unternehmen werden zukünftiger noch kritischer bewerten, welche Qualität ihnen geboten wird – in realen und virtuellen Netzwerken und Plattformen. Der Gradmesser für Qualität wird hierbei immer mehr die praktische WIRKSAMKEIT und ANWENDBARKEIT sein. Alles, was funktioniert, ist gut und hat Qualität. Folglich kann man sich z.B. kritisch fragen, ob eine PM Zertifizierung eines großen Verbandes eine effektive, wirkungsvolle Maßnahme darstellt? Aber diese Diskussion möchte ich an dieser Stelle nicht vertiefen.
These 4: Die „Welten“ werden zusammen wachsen
Wir leben in Extremen und Polaritäten. Die Einen vertreten das persönliche Networking und stehen der Vernetzung im Internet (Facebook, Youtube, Twitter & Co) sehr kritisch gegenüber. Die Anderen wiederum können den etablierten Netzwerken nichts abgewinnen und tauschen sich vornehmlich über neue Medien aus. Die Nächsten halten agile Ansätze und Prinzipien für „Spielerei“, die Übernächsten schwören darauf und sind davon überzeugt, dass sich PM in diese Richtung weiter entwickeln wird. Meine Meinung: Die erfolgreichen Menschen und Unternehmen der Zukunft sind in der Lage, nicht „entweder-oder“ sondern „sowohl-als-auch“ zu denken und zu leben. Eine sinnvolle Integration unterschiedlicher Positionen, Philosophien, Methoden, Kommunikationsformen und Plattformen wird künftige zum Erfolg führen.
These 5: Emotionale Resonanz wird siegen
Prof. Dr. Kruse hat in einem seiner genialen Vorträge den Begriff der „emotionalen Resonanz“ verwendet. Damit beschreibt er ein Phänomen, das sich sowohl im persönlichen Kontakt zwischen Menschen aber (verblüffenderweise) auch im Austausch über neue Medien entwickeln kann. Das soziale System gerät in Resonanz, es schwingt. Ich glaube, dass es genau auf diese Fähigkeit zukünftig ankommen wird. Denn: Die Vernetzung wird sich in allen Bereichen weiter fortführen. Und: Vernetzung wird sowohl real aber auch in vermehrtem Ausmaß virtuell (sprich über neue Medien und Plattformen) stattfinden. Menschen werden sich dort zusammen finden, wo Qualität gegeben ist und wo das System emotional „schwingt“.
Es bleibt spannend…