Ich habe wieder mal ein paar Buchtipps für Sie – heute mehrheitlich „agile“.
Scrum in der Praxis
Sven Röpstorff und Robert Wiechmann (www.projekt-log.de) haben mit „Scrum in der Praxis“ ein wirklich tolles Buch vorgelegt. Besonders hervorzuheben ist:
- Der Titel hält, was er Verspricht: Erfahrung und Praxisorientierung.
- Die Struktur des Buches orientiert sich am logischen Ablauf eines Scrum-Projektes (Werte, Rollen, Vorbereitung, Durchführung, Release).
- Die praktischen Herausforderungen bei der Umsetzung von Scrum werden pro Kapitel heraus geschält („Häufigste Probleme“).
- Auch die Checklisten, die im Buch immer wieder vorkommen, sind – besonders für Einsteiger – sehr brauchbar.
- Besonders gut gefällt mir auch das Agile Glossar am Ende des Buches.
Scrum in der Praxis ist ein absoluter Kauftipp – besonders für Einsteiger/innen in die agilen Vorgehensweisen.
Der Agile Festpreis
„Agile Entwicklung? Gerne. Aber nur zum Festpreis.“ Dieses oder ähnliche Zitate hört man in der Unternehmenspraxis immer wieder. Aber: Geht das überhaupt? Opelt/Gloger/Pfarl/Mittermayr, allesamt erfahrene Anwender, Berater und Trainer, zeigen im Buch „Der Agile Festpreis“ auf, wie diese Kombination gelingen kann. Besonders hervorzuheben ist:
- Die Autoren decken die Fachgebiete Scrum und rechtliche Aspekte perfekt ab.
- Das Scrum Framework wird auf den ersten 30 Seiten kurz erklärt. Dadurch wird der Rahmen für die nächsten 200 Seiten geschaffen, auf denen die Festpreis-Thematik intensiv erläutert wird.
- Die Rahmenbedingungen, Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren agiler Festpreisprojekte werden detailliert erklärt. Vor allem wird aber auch an mehreren Stellen klar darauf hingewiesen, wie agile Festpreisprojekte NICHT funktionieren können.
- Das Buch erfordert zwar ein intensives Studium der relevanten Aspekte. Allerdings wird die „Brücke zur Praxis“ immer wieder geschlagen – z.B. durch Musterverträge oder Checklisten.
Wer mit Vertragsgestaltung in agilen Entwicklungsprojekten zu tun hat, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Klar ist aber natürlich auch, dass man sich mit dem Thema intensiv auseinander setzen muss, um eine gute, stabile und akzeptierte vertragliche Grundlage für Scrum-Projekte zu schaffen.
Soft Skills für Softwaretester und Testmanager
Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich beim Buch von Heinz Hellerer um ein recht spezifisches Thema. Denn die Tester/innen in Softwareprojekten stellen zwar eine wichtige Funktion in Entwicklungsprojekten dar. Allerdings sind sie in der Regel eingebettet in ein Projekt- oder Scrum-Team.
Heinz Heller schreibt im Vorwort, dass sich das Buch primär an „Tester und Testmanager“ wendet. Darin liegt auch die besondere Qualität des Buches. Fazit: für Tester/innen zu empfehlen!
Soft Skills für IT Berater
Das Buch von Uwe Vigenschow und Björn Schneider gibt einen guten Überblick über relevante „weiche“ Kompetenzen und Fähigkeiten, die sich IT Berater aneignen sollten. Besonders hervorzuheben ist:
- Das Buch ist sehr klar strukturiert und dadurch gut zu lesen – die Themen bauen logisch aufeinander auf: Handwerkszeug > Kunden beraten > Veränderung gestalten.
- Diverse bekannte und erprobte Modelle und Methoden zu Themenfeldern wie Kommunikation, Moderation von Workshops oder Change Management werden übersichtlich und komprimiert dargestellt und beschrieben.
- Den Autoren ist es auch gelungen, einen wirklich guten und praxisnahen Überblick über relevante Soft Skills Themen zu geben.
Die Inhalte, die in dem Buch dargestellt und beschrieben werden, sind für erfolgreiche (IT) Beratung essentiell. Gleichzeitig muss uns klar sein, dass
- viele Themen einer vertieften Auseinandersetzung bedürfen (z.B. Gestalten von Veränderungsprozessen, Ethik in der Beratung etc.) und
- dass die Inhalte niemals rezepthaft oder checklisten-artig angewendet werden können.
Mein Fazit: Ein hervorragender Überblick und „Refresher“ für IT Berater, die ihr Geschäft verstehen.
Tatort Projekt
Das Buch von Jacqueline Irrgang ist im Roman-Stil verfasst. Mit einer sehr persönlichen und sympathischen Note erzählt sie „ihr Leben als Projekt“. Dies tut sie aber nicht von oben herab oder aus einer Berater-Rolle, sondern sehr authentisch, lebhaft und teilweise humoristisch.
Dieses Rezept ist schon bei Tom De Marco voll aufgegangen, denn „Der Termin“ ist meines Wissens nach wie vor ein PM-Top-Seller.
Ich persönlich bin (leider) kein leidenschaftlicher Roman-Leser. Deshalb gestehe ich auch, dass ich das Buch nicht ganz zu Ende gelesen habe. Ich bin mir aber sicher:
- Frau Irrgang weiß, wovon sie spricht bzw. erzählt. Die Geschichte ist „voll aus dem (Projekt)Leben gegriffen“.
- Für alle Projektmanager/innen, die gerne Romane lesen, ist das Buch sicher ein HIGHLIGHT.
- Auch inhaltliche Projekt-Aspekte und Methoden werden in dem Buch immer wieder dargestellt und übersichtlich illustriert.
Programm-Management
Mit EUR 49,90 ist das Buch von Görtz/Schönert/Thiebus recht hochpreisig. Wenn Sie aber in der Praxis mit anspruchsvollen Programmen zu tun haben, lohnt sich der Kauf und die Lektüre allemal. Denn gerade in der deutschsprachigen PM Literatur hat ein Grundlagenwerk zum Thema Programm-Management bislang noch gefehlt (zumindest war mir keines bekannt). Mit diesem Werk könnte es den Autoren gelungen sein, ein solches PgM-Grundlagenwerk zu schaffen. Zu den Inhalten:
- Am Beginn werden die grundlegenden Begriffe und Konzepte abgegrenzt und definiert (Projekt, Projektportfolio, Programm…).
- Die wichtigsten Teilprozesse und Phasen in komplexen Programmen werden in den folgenden Kapiteln detailliert beschrieben: Programmstart, Programm-Setup, Programmplanung, Programmsteuerung und -controlling, Programmziel.
Klar zählt das Thema Programm-Management nicht gerade zu den „spannendsten“ Aspekten des Projektmanagements. Aber für alle, die Verantwortung in komplexen Programmen wahrnehmen, ist dieses Buch ein Muss!
PS: Ich habe mir erlaubt, Amazon Affiliate Links zu verwenden.