IPPM Organisation: Integrierte Prozess- und Projektmanagement Organisation

Prozessmanagement (=Business Process Management – BPM) und Projektmanagement (=Projektportfolio-, Programm- und Projektmanagement) sind zwei Arbeits- und Organisationsformen, deren Bedeutung in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Anwendungsbereiche:

  • Mittels Prozessmanagement werden alle wiederholbaren Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen gestaltet, optimiert, kooriniert und operativ geführt.
  • (Programm- und) Projektmanagement ist die ideale Arbeitsform zur Bewältigung komplexer, neuartiger und temporärer Aufgabenstellungen.

Bereits vor über 8 Jahren haben Prof. Dr. Jürgen Polke und ich begonnen ein Organisationsmodell zu entwickeln, welches die Stärken einer Linienorganisation mit den modernen Ansätzen des Prozess- und Projektmanagements synergetisch miteinander verbindet (Linie – Prozess – Projekt). Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit ist die „IPPM Organisation“ – ein systemisch-integratives Organisations- und Managementmodell.

Die IPPM Organisation stellt bereits seit Jahren die maßgebliche konzeptionelle und theoretische Fundierung vieler unserer Beratungsprojekte dar. Hier eine kurze Executive Summary:


Rationalität vs. Intuition

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Bereits vor einigen Jahren habe ich Dr. Hillson auf einem PMI Kongress in St. Antonio, Texas, kennen gelernt. Er ist ein überaus netter Typ und zudem ein international renommierter Experte und Key Note Speaker im Bereich Risikomanagement. Gut, dass er sich selbst als „Risk Doctor“ bezeichnet, mag uns etwas schräg erscheinen, doch seine Gedanken, Publikationen, Seminare und Vorträge sind erste Sahne.

Gerade heute habe ich Dr. Hillson’s Newsletter mit dem Titel „Was ist falsch mit Intuition?“ (PDF) erhalten. Aus meiner Sicht spricht er hier elementar wichtige Punkte im Umgang mit (Projekt)Risiken an, nämlich die rein rationale vs. die intuitive Entscheidungsfindung. „Versus“ ist in diesem Zusammenhang eigentlich nicht ganz richtig, denn es geht darum, beide Welten miteinander zu verbinden. Risikomanagement mit Kopf UND Herz.

Risikomanagement Prozesse

rmf-cgr03_e.gifViele Unternehmen vernachlässigen auf sträfliche Art und Weise das Management von Risiken – insbesondere auch in Projekten. Dieser kurze Beitrag soll einige Ansätze und Best Practices aufzeigen, wie man Risiken begegnen kann.

Was sind Risiken?

Das PMBOK von PMI (Project Management Institute) definiert ein Risiko wie folgt:

Project risk is an uncertain event or condition that, if it occurs, has a positive or negative effect on at least one project objective, such as time, cost, scope, or quality.“

Wie sieht professionelles Risikomanagement aus?

Das PMBOK definiert folgende RM-Teilprozesse:

1) Risk Management Planning: Es wird auf der Basis der internen Standards, Richtlinien und Erfahrungswerte entschieden, wie das Risikomanagement im jeweiligen Projekt organisiert wird (z.B. Wie viel RM ist nötig? Wer ist für das RM zuständig? Haben wir Erfahrungswerte in dieser Projektart? Gibt es Risiko-Checklisten?)

2) Risk Identification: Die Identifikation von Risiken ist ein permanenter Prozess in Projekten. Potenzielle Risiken können über Dokumentenanalyse, Brainstorming, SWOT-Analyse oder auch spezifische Techniken wie Ursache-Wirkungs-Analysen (Cause-and-effect diagrams) identifiziert werden. Der Output dieses Teilprozesses sind Checklisten, Mindmaps und Ähnliches mit den identifizierten Risiken.

3) Qualitative Risk Analysis: Die identifizierten Risiken werden hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit (Probability) und ihrer Auswirkung (Impact) untersucht. Auf dieser Basis kann eine Priorisierung der Risiken vorgenommen werden (z.B. A, B und C-Risiken).

4) Quantitative Risk Analysis: Eine quantiative Risikoanalyse wird in der Regel nur bei hoch priorisierten Risiken durchgeführt. Es wird versucht, die Risiken näher zu spezifizieren, Auswirkungen und Wahrscheinlichkeit im Detail zu berechnen und verschiedene Szenarien zu simulieren.

5) Risk Response Planning: Geeignete Gegenmaßnahmen werden festgelegt, um Gefahren / negative Risiken auszuschließen, zu übertragen oder zu verringern und Chancen / positive Risiken herbeizuführen, mit den Beteiligten zu teilen oder auszubauen.

6) Risk Monitoring and Control: Das Risikomanagement ist ein kontinuierlicher Prozess über den gesamten Projektlebenszyklus hinweg. Potenzielle oder eingetretene Risiken sollten laufend idenfiziert und proaktiv gelöst werden.

Die hier kurz beschriebenen RM-Teilprozesse sind in dieser Form natürlich theoretisch. Wenn sie aber konsequent angewendet und vor allem pragmatisch an die jeweiligen Situationen und Rahmenbedingungen angepasst werden, sind deutlich bessere Projektergebnisse möglich (on scope, on budget, on time).

Ihr Stefan Hagen

Risikomanagement

risky-business.jpgJedes Projekt beinhaltet Risiken – sonst wäre das Vorhaben nicht projektwürdig. Die Art und Weise, wie Auftraggeber, Kunde, Projektmanager und Projektteam mit Risiken umgehen, kann den Projekterfolg wesentlich beeinflussen. Einige grundlegende Aussagen zum Thema Risiken erscheinen mir in diesem Zusammenhang für sehr wichtig:

1) In unserem Sprachraum wird der Begriff „Risiko“ häufig mit etwas Negativem verbunden. Risiken sind aber nichts anderes als Unsicherheiten, die sowohl Gefahren als auch Chancen berken können – ähnlich eines Pendels, das in beide Richtungen ausschlagen kann.

2) Risiken sind nichts, vor dem man Angst haben muss. Aber man muss sie identifizieren, bewerten und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Oder anders ausgedrückt: „If you don’t attack risks, they’ll attack you.“

3) Die kritische Auseinandersetzung mit Risiken heißt nicht, nur noch Gefahren im Fokus zu haben und dadurch Projekte „schlecht zu machen“. Frei nach dem Motto: „You might be an optimist, but in all projects you can hope for the best, but you should prepare for the worst„.

4) Für viele Unternehmen ist es überlebenswichtig, von Zeit zu Zeit (kalkulierte) Risiken einzugehen – beispielsweise in Form von Innovationsprojekten, F&E-Projekten, neuartigen Kundenprojekten etc. Der Job des Projektmanagers besteht hauptsächlich darin, durch eine systematische und professionelle Projektvorbereitung, -planung und -steuerung die Unsicherheiten (= Risiken) des Projekts so schnell wie möglich zu reduzieren oder ganz auszuschließen.

Fortsetzung folgt…

Ihr Stefan Hagen