ScrumBut – „We use Scrum, but…“

SCRUM ist eine agile PM Methodik und gleichzeitig ein Vorgehensmodell, das in den letzten Jahren stark an Bedeutung zugenommen hat. Gleichzeitig fällt es vielen Unternehmen schwer, die Scrum Prinzipien 1:1 umzusetzen. Diese sind beispielsweise (siehe hierzu auch die Grafik unten):

  • Daily Scrum Meeting (15 Min.)
  • Sprints (ca. 30 Tage)
  • Scrum Roles „Product Owner“, „Scrum Master“, „Team“, „Scrum Team“
  • Sprint Planning Meeting
  • Sprint Review Meeting
  • Sprint Retrospective
  • etc.

Ken Schwaber ist einer der Begründer von Scrum. Er erläutert im obigen Video, dass es unter gewissen Umständen legitim ist, von den definierten Scrum Prinzipien abzurücken und diese anzupassen. Schwaber nennt dies „ScrumBut“. Diese Bezeichnung kommt von der Aussage „Yes, we use Scrum, but…“.

Blogger-Kollege Jurgen Appelo geht sogar noch weiter und behauptet, dass das volle Potenzial von Scrum erst dann entfaltet werden kann, wenn ScrumBut angewendet wird, sprich wenn das Konzept den jeweiligen Rahmenbedingungen und vor allem dem jeweiligen Team angepasst wird.

Auch der von mir sehr geschätzte Kollege Pawel Brodzinski plädiert inständig für eine sinnvolle Anpassung von methodischen Ansätzen und Vorgehensmodellen. Sein Beitrag ist allerdings etwas ironisch geschrieben – ich musste ihn 2 mal lesen, um die Argumentation zu verstehen.

Verhältnismäßig wenige Expert/innen sehen ScrumBut kritisch und raten strikt davon ab, das Scrum-Konzept zu „verbiegen“. Es scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass ScrumBut legitim oder sogar zwingend notwendig ist.

FAZIT: Ich denke, ScrumBut ist in den meisten Fällen sinnvoll und notwendig. Allerdings sollte man es sich in der Praxis nicht zu leicht machen. Denn das „Herz“ von Scrum – so wie es auch im agilen Manifest beschrieben ist – sollte niemals verloren gehen. Für ein differenziertes ScrumBut tritt auch Scrum-Experte Boris Gloger ein: „ScrumBut – Eine genauere Betrachtung„.

Nachtrag vom 19.11.2010: Boris Gloger hat recht. Die Formulierung „ScrumBut ist in den meisten Fällen sinnvoll und notwendig“ ist so nicht richtig. Ich stimme ihm zu, dass man die Implementierung von SCRUM als Entwicklungsprozess betrachten sollte. Natürlich ist das Ziel, agile Prinzipien so weit wie möglich bzw. soweit es Sinn macht zu implementieren.