Buchtipps zum Wochenende

Heute möchte ich Sie wieder mal auf einige Bücher hinweisen, die mich in letzter Zeit beschäftigt haben:

Strategie und Management

  • Management-Atlas: Management-Methoden für den Arbeitsalltag (Eppler / Mengis): Ein grafisch aufgebautes Buch mit konkreten, praktischen Tipps und Methoden für den Führungsalltag. Mir gefällt das Buch sehr gut, ich konnte viele praktische Anregungen raus nehmen. Einige Highlights aus meiner Sicht: Führen als Jonglieren; Die Erkenntnisleiter; Erfolgreiche Teamaufstellung.
  • Veränderungskonzepte und Strategische Transformation (Kohlöffel / August): In diesem Buch geht es um die Fragen, wie Unternehmen den Wandel erfolgreich bewältigen können – heute und in Zukunft. Die einzelnen Konzepte sind überaus gut fundiert – sowohl theoretisch als auch praktisch. Aus verschiedenen Perspektiven wird beleuchtet, was in Zeiten des Wandels wichtig ist: Umfeldveränderungen begreifen, strategischen Handlungsrahmen definieren, Umfeldanalysen zur Strategieentwicklung nutzen, Konzepte der Strategieentwicklung anwenden, strategische Optionen entwickeln, Strategieentwicklung beherrschen, strategische Veränderung verstehen, Implementierung der Strategien planen und Transformation umsetzen. Ein absolutes Grundlagenwerk im Kontext Strategie, Transformation und Change Management! (Allerdings eine nicht ganz einfache Kost 🙂 )

IT-Projektmanagement / Kanban

Vom dpunkt.verlag habe ich einige Rezensionsexemplare erhalten, die ich Ihnen kurz vorstellen möchte:

  • Produktive Softwareentwicklung (Plewan / Poensgen): Ein sehr übersichtliches Buch, aus dem ich einige gute Anregungen nehmen konnte. Besonders gut gefällt mir, dass die Themen Professionalität und Produktivität ins Zentrum gestellt werden. Das sind genau die Themen, die auch in Bereichen außerhalb der Softwareentwicklung wesentlich stärker in den Fokus gehören.
  • Kanban – Evolutionäres Change Management für IT-Organisationen (Anderson): Die Lektüre dieses Buches hat mich beunruhigt. Denn mir ist wieder mal bewusst geworden, welche Faktoren wahre Produktivität verhindern – und wie umgekehrt Produktivität sicher gestellt werden könnte. Kanban ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselkonzept. Weg von Push, hin zu Pull. Weg von Multitasking, hin zur Reduktion des WiP (Work in Progress). Weg von der Illusion, Veränderung und Verbesserung rasch erreichen zu können – hin zu kontinuierlicher und konsequenter Verbesserung. All diese Prinzipien sollten im Projektgeschäft (nicht nur im IT Projektmanagement) mehr Verbreitung finden. Ein tolles Buch.

Vertrieb

  • Professionelles Vertriebsmanagement (Hofbauer / Hellwig): Von diesem „550-Seiten-Schinken“ habe ich ein Rezensionsexemplar erhalten. Das Buch ist überaus gut strukturiert und enthält unheimlich viele Konzepte und Vorgehensmodelle, wie man den Vertrieb prozessorientiert gestalten kann. Der Zusammenhang zum Projektmanagement ist klar gegeben, da viele projektorientierte Unternehmen einen professionellen, technischen Vertrieb haben (müssen). Ich werde das Buch an einen Kunden weiter verschenken, der immer wieder Herausforderungen im Vertrieb zu bewältigen hat.

PS: Ich habe mir erlaubt, Amazon Affiliate Links zu verwenden.

Prinzipien für erfolgreiches Projektmanagement

Das „Manifesto for Agile Software Development“ aus dem Jahr 2001 hat das heutige Projektmanagementverständnis wesentlich geprägt.

Manifest für Agile Softwareentwicklung

„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:

  • Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
  • Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans

Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.“

(Quelle)

Häufig wird unter Experten diskutiert, ob die agilen Werte und Prinzipien, die ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammen, auch auf andere Projektbereiche (z.B. Innovations-/Produktentwicklungsprojekte, Bauprojekte, Kundenprojekte etc.) übertragbar sind? Meine Meinung dazu: Ja.

Allerdings wäre es aus meiner Sicht eine Überlegung wert, ob die agilen Prinzipien aus der Softwareentwicklung nicht in (generelle) „Prinzipien für erfolgreiches Projektmanagement“ übersetzt werden können? Anders formuliert: Welche grundlegenden Prinzipien, Werte und Spielregeln sollten eingehalten werden, um komplexe Projekte erfolgreich (on scope, on budget, on time, on quality) durchzuführen?

Hierzu würde ich gerne wieder mal ein kleines „Crowdsourcing-Experiment“ durchführen. Deshalb meine Frage an Sie:

Welche Prinzipien sind entscheidend, um Projekte erfolgreich durchzuführen?

Über rege Teilnahme und kritische Stimmen würde ich mich freuen.

Nachtrag 26.8.2012: Ich habe den Zwischenstand des kollaborativ erarbeiteten Dokuments (Google Docs) als PDF herunter geladen und danach das Originaldokument gelöscht. Der Versuch, die Prinzipien gemeinsam zu erarbeiten, war leider nicht von Erfolg gekrönt. Trotzdem herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben.

Pragmatisches IT-Projektmanagement

Informationstechnologie (IT) und Softwareentwicklung ist eines der wichtigsten Anwendungsfelder im Projektmanagement. Besonders im IT-Projektmanagement ist seit einiger Zeit ein klarer Trend in Richtung agiler Vorgehensmodelle und Methodiken (wie z.B. SCRUM, Extreme Programming, Crystal, Feature Driven Development etc.) festzustellen. Trotzdem tun sich viele Unternehmen schwer, agile Methodiken in ihrer Reinform zu implementieren. Zudem ist eine rein agile Vorgehensweise in manchen Projekten gar nicht sinnvoll, was dazu führt, dass klassische und agile Ansätze miteinander kombiniert werden müssen (siehe hierzu „Integriertes Projektmanagement“ oder „ScrumBut„.)

Klassische vs. Agile PM-Ansätze

Internationale Standard und Rahmenwerke wie das PMBOK von PMI, die ICB von IPMA, PRINCE2 oder auch die DIN 69901 können den klassischen PM Ansätzen zugeordnet werden. Die oben genannten agilen Vorgehensmodelle, die bislang größtenteils in der Softwareentwickung Verwendung finden, sind hingegen Ansätze des Agilen Projektmanagements (APM). Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir in vielen Bereichen Wissen und Fähigkeiten aus „beiden Welten“ benötigen werden (= Integriertes Projektmanagement).

Buchtipp

Neulich habe ich ein Rezensionsexemplar des Buches „Pragmatisches IT-Projektmanagement“ von N. von Briniski und G. Vollmer erhalten.  Der Untertitel des Buches gibt Aufschluss über die Besonderheit dieses Buches: „Softwareentwicklungsprojekte auf Basis des PMBOK® Guide führen“. Die Autoren haben damit ein Werk geschaffen, das in einer sehr systematischen und gleichzeitig praxisorientierten Art und Weise eines der wichtigsten „klassischen“ Rahmenwerke, nämlich das PMBOK, mit agilen Prinzipien und Vorgehensmodellen verbindet und daraus das PITPM Vorgehensmodell ableitet.

Das Buch ist meines Erachtens ein großer Wurf in dem Thema. Denn gerade mittelständische IT Unternehmen oder IT-Abteilungen in Unternehmen stehen häufig vor dem Problem der Entwicklung einer PM Methodik für die Planung und Steuerung der IT Projekte. In diesem Zusammenhang kommt man in der Regel auch zu der Frage, ob agile oder klassische Methoden Anwendung finden sollen. Das Buch „Pragmatisches IT-Projektmanagement“ kann in diesem Zusammenhang schlüssige Antworten und eine individuell anpassbare Vorlage für eine spezifische PM-Methodik bieten.

Ein weiteres Highlight: Auf der Seite www.PITPM.net können (vorausgesetzt, Sie legen einen Benutzer an) kostenlos zum Buch passende Vorlagen und Templates herunter geladen werden. Ein echter Mehrwert!

Weitere Buchempfehlungen:

Buchtipp: Agile Softwareentwicklung

Agiles Projektmanagement ist in vielen Bereichen schon nicht mehr wegzudenken – besonders in der Softwareentwicklung und im IT Projektmanagement. Meine Überzeugung ist es, dass die agilen Prinzipien, Praktiken und Vorgehensweisen in den nächsten Jahren noch stärker an Bedeutung zunehmen werden. Die Begründung für diese These ist recht einfach: Die Herausforderungen und Problemstellungen werden noch komplexer, Situationen und Anforderungen können sich laufend ändern, und die längerfristige Planbarkeit von Projekten nimmt weiter ab.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen das Buch „Agile Softwareentwicklung“ von Henning Wolf und Wolf-Gideon Bleek ans Herz legen. Die Zielsetzung der beiden Autoren ist schnell erklärt: „Wir wollen Ihnen näher bringen, was agile Softwareentwicklung ausmacht.“ (S. 1.) Dieses Ziel erreichen die beiden Autoren meines Erachtens in hervorragender Art und Weise. Besonders gut gefallen mir die klare Struktur, die verständliche und systematische Aufbereitung der agilen Grundlagen und Prinzipien sowie die Vollständigkeit des Buches (von den Grundlagen über die Anforderungsanalyse bis hin zu Design und Architektur-Fragen und dem Thema Softwarequalität). Ein wirklich hervorragender Überblick!

Folgende agilen Methoden werden beschrieben:

  • eXtreme Programming
  • Scrum
  • Feature Driven Development (FDD)
  • Kanban

Fazit: Für erfahrene Profis und Expert/innen der agilen Softwareentwicklung ist das Buch nicht geeignet – sehr wohl aber für all jene, die bisher klassische Entwicklungsmethoden und Vorgehensmodelle angewendet haben und zukünftig auch das agile Repertoire ausschöpfen möchten. Ein ausgezeichnetes Grundlagen-Werk, das ich übrigens auch Nicht-IT-Projektleiter/innen empfehlen würde. Denn das agile Projektmanagement versteht man am besten am Anwendungsbereich der Softwareentwicklung.

Projektprozesse und Vorgehensmodelle

„Ein Vorgehensmodell organisiert einen Prozess der gestaltenden Produktion in verschiedene, strukturierte Phasen, denen wiederum entsprechende Methoden und Techniken der Organisation zugeordnet sind. Aufgabe eines Vorgehensmodells ist es, die allgemein in einem Gestaltungsprozess auftretenden Aufgabenstellungen und Aktivitäten in einer sinnfälligen logischen Ordnung darzustellen.“ (Quelle: Wikipedia)

Vorgehensmodelle sind insbesondere im IT-Projektmanagement und der Softwareentwicklung weit verbreitet (Überblick: Download). Aber auch in anderen Bereichen des Projektmanagements machen strukturierte Vorgehensmodelle (= Projektprozesse) Sinn. In der Produktentwicklung sind es die Stage-Gate- bzw. Innovationsprozesse, im Bauprojektmanagement sind es die verschiedenen Projektabwicklungsmodelle, sogar in Organisationsentwicklungs- und Veränderungsprojekten werden systematische Prozesse vorgeschlagen (wo ich es persönlich nicht für sehr sinnvoll erachte).

Kürzlich habe ich zu diesem Thema eine Blitzumfrage durchgeführt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Umfrage bereits teilgenommen haben. Es zeigt sich nach 57 Rückmeldungen folgendes Bild (siehe oben):

  • 44% der Befragten verwenden teilweise einheitliche Projektprozesse / Vorgehensmodelle
  • 40% der Befragten verwenden keine Projektprozesse / Vorgehensmodelle, würden die Anwendung aber für sinnvoll erachten
  • 12% der Befragten beurteilen das prozessorientierte PM für gut integriert
  • lediglich 4% wenden keine Prozessmodelle

Meines Erachtens ist es von entscheidender Bedeutung, in der Anwendung von Vorgehensmodellen / Projektprozessen sehr differenziert vorzugehen. Denn gerade bei sehr komplexen, neuartigen und dynamischen Projekten ist es wenig sinnvoll, nach einem verhältnismäßig starren Prozess vorzugehen. In solchen Anwendungsfällen eignen sich iterative und agile Vorgehensmodelle, die im Kern nur aus einigen sinnvollen Prinzipien und Grundregeln bestehen.

Sehr strukturierte Modelle machen dort Sinn, wo Projektaufgaben schon einen starken Routinecharakter haben. Dies ist beispielsweise häufig bei „Kundenprojekten“ der Fall. Aber auch hier gilt: Je neuartiger und komplexer ein Projekt ist, umso besser sollte geprüft werden, ob das jeweilige Vorgehensmodell anwendbar ist.

FAZIT: Vorgehensmodelle können im Einzelfall sehr viel Sinn machen, da sie das gemeinsame Verständnis für ein systematisches und strukturiertes Vorgehen in Projekten fördern. Gleichzeitig können Vorgehensmodelle aber auch sehr negative Auswirkungen haben, wenn sie starr und bürokratisch angewendet werden – insbesondere bei neuartigen, komplexen und dynamischen Projekten.

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