Blitzumfrage 19: PM Software-Tools

Der Markt an Projektmanagement Software Lösungen und Tools ist nach wie vor groß. Es hat in den letzten Jahren zwar teilweise eine Marktbereinigung stattgefunden. Auf der anderen Seite sind aber viele neue Anbieter und Produkte dazu gekommen – insbesondere im Bereich der web-basierenden Lösungen.

Mich würde deshalb interessieren, welche Tools in Eurem Unternehmen eingesetzt werden?

Business Mapping als universelle Methode im Projektmanagement

Projekte sind komplexe, soziotechnische Systeme. Sie setzen sich in der Regel aus einer Vielzahl von Menschen, Meinungen, organisatorischen, inhaltlichen und technischen Herausforderungen zusammen. Es ist bekannt, dass transparente und gezielte Kommunikation in Projekten einer der ZENTRALEN Erfolgsfaktoren ist. Denn nur durch effektive Kommunikation ist es möglich, die vielfältigen Informationen über Anforderungen, Ziele, Risiken, Aufgaben, Termine etc. zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort zu bringen.

Daraus ergibt sich, dass gutes Projektmanagement wesentlich auch mit der Fähigkeit verbunden ist, relevante Informationen

  • rechtzeitig zu identifizieren und zu sammeln,
  • zu strukturieren und aufzubereiten,
  • mit den Betroffenen zu diskutieren und gemeinsam zu entwickeln und
  • Informationen gezielt weiter zu leiten.

Business Mapping ist in diesem Zusammenhang eine HAMMER-METHODE. Ich habe mich in diesem Blog ja schon öfters als MindMapping (bzw. korrekter Business Mapping) Fan „ge-outet“. Denn die Methode ermöglicht es wie kaum eine andere, Transparenz und Struktur in den oft hektischen Projektalltag zu bekommen. Ich möchte dies anhand 5 konkreter Anwendungsfälle erläutern.

1) Business Mapping im Sitzungsmanagement

Ich bereite Sitzungen mit Business Maps vor, indem ich die Punkte der Agenda in eine Map übertrage. In den meisten Fällen schreibe ich noch einige relevante Unterpunkte dazu und ergänze die Punkte bei Bedarf mit zusätzlichen Informationen wie Statusberichten etc., die bei der Sitzung dann direkt verteilt werden. Die Besprechung selbst wird dann mittels Beamer und Business Mapping Software (ich verwende den Mindmanager von Mindjet) moderiert. Die diskutierten Punkte werden möglichst 1:1 (!) erfasst, in Stichworten natürlich. Dies hat den Vorteil, dass keine Informationen verloren gehen, und die Diskussionen verlaufen in der Regel wesentlich strukturierter.

Voraussetzung für diese Anwendung ist jedoch, dass der/die Moderator/in die Technik, sprich das Business Mapping Tool, recht gut „im Griff haben“ sollte. Denn Sitzungsmoderation mittels Business Mapping funktioniert nur dann gut, wenn die Technik kein Hindernis darstellt und die Punkte rasch in die Map eingepflegt werden.

Bei größeren Sitzungen oder Workshops macht es natürlich Sinn, nicht die gesamte Besprechung mit dieser Methode zu moderieren. Alternativ kann man den Beamer ausgeschaltet lassen. Für kürzere Besprechungen (wie z.B. Projektcontrolling-Meetings), bei denen es um einen effizienten und möglichst vollständigen Informationsaustausch geht, eignet sich die Methode aber hervorragend.

2) Business Mapping zur Anforderungsdokumentation

Projekten liegen häufig Anforderungen zu Grunde, die in weiterer Folge in Ziele, Projektinhalte, Aufgaben und Verantwortlichkeiten übertragen werden. Je besser und vollständiger Anforderungen erhoben und über den Projektverlauf aktualisiert werden, umso besser für’s Projekt.

Mit der Business Mapping Methode können in gemeinsamen Workshops und Gesprächsterminen Anforderungen komfortabel und vollständig erhoben und dokumentiert werden. Dieses Vorgehen kann und sollte durch weitere Methoden wie z.B. Storytelling, User Stories oder auch Prozessanalysen oder sonstige grafische Modellierungen ergänzt werden.

3) Business Mapping zur Projektplanung

Eine Projektplanung besteht aus verschiedenen Teilplänen, gerade bei großen, komplexen Projekten. (Hier habe ich vor längerer Zeit mal einen Blogpost dazu verfasst.) Klar ist, dass diese Pläne auf verschiedenste Arten erstellt und gepflegt werden. Projektmanagement-Software, Projekthandbücher, einzelne Dokumente und Tabellenkalkulationen etc. Business Mapping eignet sich in der Regel hervorragend zur Planung einzelner Schritte im Team. Diese Ergebnisse werden dann in strukturierte Pläne übertragen. Bei kleinen Projekten ist es aber durchaus auch möglich, diese ausschließlich mit der Business Mapping Methode zu planen und zu überwachen. Anregungen hierzu können die 7-W-Fragen bieten, mit denen es möglich ist, kleine Projekte in ca. 30 Minuten in einem ersten Durchgang zu planen (und diese Planung natürlich danach Schritt für Schritt zu verfeinern).

Derzeit habe ich folgende Tools zum Business Mapping im Einsatz:

  • MindManager 8 für Mac von Mindjet
  • Mindmeister.com (für kollaboratives Mapping)
  • Freemind, das ich als kostenlose Alternative empfehle
  • Xmind: ebenfalls kostenlos, sehr gute Funktionalität, allerdings kleinere technisch Mängel (zumindest vor einem Jahr, als ich das Tool das letzte Mal verwendet habe)

Project Management Open Source Web Tools – taugen sie was?

Kürzlich hat mich ein Kunde gefragt, ob ich kostenlose Projektmanagement / Collaboration Tools kenne. Ja, ich kenne einige, habe aber keine praktischen Erfahrungswerte, ob die Tools auch was taugen. Gerade kürzlich habe ich wieder eine List mit der „Top 10 Open Source Web-Based Project Management Software“ bei nixCraft gefunden. Als ich mir die Tools aber näher angeschaut habe, haben mich die Screenshots bzw. die Demo-Versionen eher abgeschreckt.

Außerdem hatte ich bereits vor einigen Monaten auch schon mal über dieses Thema berichtet. Denn das Fraunhofer Institut hat 2008 diverse Tools getestet und die Ergebnisse kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt.

Meine Frage an Euch: Hat jemand praktische Erfahrungen mit einem oder mehreren dieser Tools? Taugen sie was für den professionellen Einsatz in Unternehmen? Oder würdet Ihr eher abraten?

Ich persönlich tendiere ja stark zu professionellen Tools. Denn es gibt mittlerweile ja äußerst leistungsfähige und vor allem kostengünstige Varianten wie Basecamp, ZCOPE, ZOHO oder auch Huddle.

Was meint Ihr?

Projektmanagement Tools zum Nulltarif

Prof. Dr. Brigitte Mayer von der Fachhochschule Vorarlberg hat mich gefragt, welche kostenlosen Tools zur Planung und Abwicklung von Projekten ich ihr empfehlen könnte. Hier meine spontane Liste:

a) Mindmapping

MindMapping ist eine Methode, die ich beinahe tagtäglich einsetze. In Projekten kann man damit verschiedenste Elemente des Projekts analysieren und planen (Anforderungen, Ziele, Aufgaben, Termine…). Zudem können die MindMaps, die mit dem kostenlosen Tool XMind erstellt worden sind, auch problemlos online zur Verfügung gestellt werden.

Beispiel:

xmind_example

b) Kommunikation & Collaboration

Klar ist, dass der Erfolg von Projekten wesentlich vom Informations- und Kommunikationsfluss abhängt. Hier bieten moderne „Collaboration“ Plattformen eine große Chance. Hier findet Ihr eine Liste mit kostenlosen Collaboration Tools, die ich persönlich zum größten Teil auch nütze. Meine Favoriten sind die Google-Tools:

  • Google Docs zum Anlegen, gemeinsamen Bearbeiten und verteilen von Dokumenten, Tabellen, Präsentationen etc. – wirklich cool.
  • Google Groups – zum Diskutieren, Nachrichten verschicken etc.
  • Google Calendar – alle relevanten Projekttermine an einem Platz

Zugegeben: Man muss sich ein bisschen mit den Tools beschäftigen, um sie wirklich zu beherrschen. Ich bin aber davon überzeugt, dass sie wirklich gut sind, um Informationen und Dokumente im Team auszutauschen.

Ein kleines Tutorial:

google_tutorial

c) Termin- und Balkenplan

Nach wie vor ein Klassiker im Projektmanagement ist die Zeitplanung mittels Balkenplan. Hier empfehle ich die kostenlose Variante OpenProj. Aber auch hier gilt: Man muss sich schon etwas mit dem Tool beschäftigen, bis man einen einigermaßen brauchbaren Terminplan raus bekommt.

Fazit: Wenn man sich mit der Thematik ein wenig beschäftigt und vor allem ein bisschen versiert im Umgang mit Web 2.0 Lösungen ist, dann gibt’s im Internet nichts, das es nicht gibt. Sogar kostenlos. Aber man darf dabei niemals den Faktor MENSCH vergessen. Denn ich habe in den letzten Jahren schon verschiedene Versuche mit Blogs oder sonstigen (oben zitierten) Tools gemacht. Mit technisch versierten Teams funktioniert das super. Sobald man aber Teammitglieder dabei hat, für die e-Mail schon eine gewisse Herausforderung darstellt, kann man sich mit solchen Tools „brausen gehen“. 🙂

Und zum Abschluss nochmal eine Präsentation, in der verschiedene Web 2.0 Tools vorgestellt werden (habe sie schon mal in einem älteren Blogbeitrag eingebettet):


Basecamp: Projektmanagement 2.0

Die Leute von 37signals zählt zu den echten Pionieren im Bereich Web 2.0. Hier geht’s zum entsprechenden Wikipedia-Beitrag.

Nicht umsonst schrieb das Time Magazine:

time_37signals.jpg

Ja, das sind sie wirklich. Sie sind die Meister der Reduktion, der Einfachheit, des „Ausdemrahmendenkens“ und der Konzentration auf das Wesentliche. Das zeigt schon ihr Produktportfolio, das“nur“ aus 4 ganz einfachen Tools besteht:

products_37signals.jpg

Mit Basecamp haben sie wohl teilweise eine neue Ära der PM Software eingeleutet. Denn das Tool ist wirklich EXTREM anders, als wahrscheinlich alle anderen PM Softwareprodukte, die die meisten Projektmanager/innen zuvor gesehen und benützt haben. Basecamp reduziert Projektmanagement auf Kommunikation, Meilensteine, To-Do-Lists mit dazugehörigen Aufgaben und noch einige wenige Funktionen. That’s it. Die wahre Essenz im Projektmanagement. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Zugegebenermaßen eignet sich Basecamp sicher nicht für jedes Projekt. Insbesondere für größere, komplexe Projektvorhaben haben „klassische“ Balkenplanungs-Tools natürlich noch ihre Berechtigung. Ich behaupte aber, dass über 80 % der Projekte da draußen mit Basecamp sehr gut zu managen sind.

Ach ja: Wenn Sie in Basecamp eine Balkenplan-Ansicht suchen, dann werden Sie lange suchen. Keine Vorgangsverknüpfung, kein kritischer Weg, keine Bearbeitungsdauern. Ich bin mir deshalb recht sicher, dass sich viele erfahrene, gestandene Projektmanager/innen mit Basecamp nur schwer nicht anfreunden können. Denn Basecamp verlangt seinen Nutzern ein völlig neues PM-Verständnis ab. Nämlich eines, das sich auf das wirklich Wesentliche konzentriert, in dynamischen Iterationen arbeitet und Kommunikation als erste Priorität im Projektmanagement ansieht.

Die Philosophie von Basecamp passt exakt auch zur Philosophie dieses Blogs: Simplify your Projects! Warum habe ich Sie dann nicht schon früher mal auf Basecamp aufmerksam gemacht? Schlicht und einfach, weil das Tool für mich schon so selbstverständlich ist, dass mir gar nicht in den Sinn gekommen wäre, dass Sie es da draußen noch NICHT kennen könnten. Nun habe ich aber kürzlich aus Zufall erfahren, dass Basecamp wohl hauptsächlich in den USA und in „Insider-Kreisen“ bekannt ist. Dies gilt es zu ändern.

Mittlerweile gibt’s diverse Nachahmer und Weiterentwicklungen bestehender Tools, die sich an Basecamp orientiert haben – technologisch und methodisch. Spontan würde ich in diese Kategorie einordnen:

activeCollab
Mingle
Zoho Projects
CentralDesktop
5pm
GoPlan

Und HIER finden Sie noch viele, viele weitere Web Tools – größtenteils auf Web2.0 Technologie.

Zurück zum Thema: Basecamp ist wirklich cool, wenn man sich drauf einlässt und sich von alten (PM-)Denkmustern löst.