Werden Sie zum Gärtner Ihrer Projektkultur.

Vielleicht kennen Sie das: Ein Thema beschäftigt Sie (bewusst oder unbewusst) über einen langen Zeitraum hinweg, und plötzlich „springt“ es Sie von allen Seiten an. Ungefähr so ist es mir der „Projektkultur“ ergangen. Fast tagtäglich beschäftigt uns das Thema in Beratungs- und Organisationsentwicklungsprojekten. Dann stieß ich vor einigen Tagen auf diese hervorragende Präsentation zum Thema Projektkultur. Und nur kurze Zeit später fragt mein Wiener Kollege Michael Leber via Twitter, ob man die DNA einer Organisation verändern kann? Da war klar: Ich werde einen Blogbeitrag zur Projektkultur schreiben. Was ich zu dem Zeitpunkt – also vor knapp drei Wochen – noch nicht wusste: Es sollte einer der zeitaufwändigsten Blogbeiträge werden, den ich in den letzten 7 Jahren verfasst habe. „Werden Sie zum Gärtner Ihrer Projektkultur.“ weiterlesen

Blitzumfrage 33: Projektkultur

Es ist mal wieder Zeit für eine Blitzumfrage, denn die letzte ist vor über einem Jahr erfolgt.

Mich würde heute interessieren, wie Sie die Projektkultur in Ihrer Organisation bewerten. Die DIN  69905 definiert den Begriff wie folgt:

Gesamtheit der von Wissen, Erfahrung und Tradition beeinflussten Verhaltensweisen der Projektbeteiligten und deren generelle Einschätzung durch das Projektumfeld

Ergänzend dazu möchte ich noch die Definition von Winfried Berner anführen, der (Unternehmens)Kultur folgendermaßen definiert:

Kultur ist der ‚Charakter‘ eines sozialen Systems, d.h. die Art, wie es auf die großen und kleinen Fragen des Lebens antwortet. Sie ist das Produkt der Entscheidungen, die es im Laufe seiner Entwicklung in Reaktion auf kritische Erfahrungen getroffen hat.“

PS: Die erste Blitzumfrage vor über 6 Jahren habe ich übrigens auch zum Thema Projektkultur gemacht.
PPS: Dies ist der 1000ste Artikel auf diesem Blog 😉

pwc: „Transforming collaboration with social tools“

Gerade bin ich auf eine interessante Publikation von PriceWaterhouseCoopers (pwc) gestoßen: „Transforming collaboration with social tools“ (PDF-Download). Hier können Sie ein informatives Video mit einigen Kernthesen der Studie anschauen.

Einige Gedanken dazu:

  • Es ist kein Zufall, dass Firmen wie pwc, IBM oder auch McKinsey eine stark steigende Relevanz sozialer Software im Business-Bereich prognostizieren.
  • Unternehmen müssen eine immer größere Informationsmenge und -vielfalt verarbeiten können – insbesondere in wissens- und technologiebasierten Wirtschaftsbereichen. Der professionelle Umgang mit Komplexität wird zur Schlüsselkompetenz.
  • Neue Informations-, Kommunikations- und Kollaborationstechnologien bieten in diesem Zusammenhang völlig neue Möglichkeiten. Das, was mit Vernetzung von Menschen beginnt, kann mittelfristig Unternehmenskulturen nachhaltig beeinflussen und prägen (sofern die Unternehmensleitung den Einsatz der Technologien propagiert und forciert).
  • Information & Collaboration Tools wie Firmenwikis oder Enterprise Platforms werden in Unternehmen zukünftig unverzichtbar sein.

Kostenloses eBook zu „Agile Adoption and Transformation“

Agiles (Projekt)Management beschreibt nicht nur Prinzipien, Vorgehensweisen, Rollen und Methoden. Vielmehr sollte die Gestaltung, Führung und das Management agiler Teams und Organisationen als notwendiger Kulturwandel verstanden werden.

Dies ist auch eine der Kernaussagen, die in dem kostenlosen eBook „An Agile Adoption and Transformation Survival Guide“ von Michael Sahota enthalten ist (Vorworte von Jurgen Appelo und Henrik Kniberg). Das PDF kann auf der InfoQ-Plattform herunter geladen werden. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie zuvor einen (kostenlosen) InfoQ Account angelegt haben.

Inhalte und Nutzen

Worum geht es in dem 80-seitigen „Agile Guide“? Das kurze eBook gliedert sich in 3 Teile:

  1. Agile in Crisis
  2. Agile Culture
  3. Adoption and Transformation Survival Guide

Michael Sahota gibt in dem kurzen Guide einen Überblick über relevante Aspekte des agilen Ansatzes. Besonders gut gefällt mir die Unterscheidung zwischen „doing agile“ und „being agile„, die er im 3. Teil des Buches trifft.

Lesenswert!

PM Systeme gestalten, implementieren und entwickeln

Der Begriff „Managementsystem“ wird häufig im Zusammenhang mit Qualitätsmanagement oder auch der Integrierten Managementlehre verwendet. Ich bevorzuge die englischen Definitionen:

„A management system is the framework of processes and procedures used to ensure that an organization can fulfill all tasks required to achieve its objectives.“ (Quelle: Wikipedia) Oder auch:

„Set of policies, practices, procedures, and processes used in developing and deploying strategies, their execution, and all associated management activity.“ (Quelle: Business Dictionary)

Um eines vorweg klarzustellen:

  • (Dokumentierte) Managementsysteme (wie z.B. nach EN ISO 9001) können in Unternehmen ein Schattendasein führen und dadurch mehr oder weniger wirkungslos sein (oder sogar zu Frustration und Demotivation führen).
  • Aber Managementsysteme können auch – wenn sie richtig gestaltet und eingeführt sind – die Unternehmensführung erheblich erleichtern, systematisieren und so einen wichtigen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens leisten.

In weiterer Folge spreche ich von Managementsystemen, die letztgenannte Kriterien erfüllen.

Und ACHTUNG: Wir sprechen hier natürlich nicht nur von PM-Software-Systemen!

Isolierte Betrachtung von PM in der Praxis

In der Praxis erlebe ich immer wieder, dass Projektmanagement isoliert betrachtet und angegangen wird. Einige Indikatoren hierfür sind:

  • Unternehmen beharren auf ihren funktionalen Linienstrukturen / Führungsstrukturen (!) und gehen davon aus, dass sich der Projekterfolg trotzdem einstellt.
  • Unternehmen schicken ihre Projektmanager/innen auf einige Kurse, Trainings oder Zertifizierungslehrgänge und denken, damit würden alle Probleme gelöst.
  • Unternehmen beauftragen Mitarbeiter/innen mit der Leitung komplexer Projekte, die sie „so nebenbei“ erfüllen sollen.
  • Unternehmen definieren eine PM Methodik und verschiedene PM Vorlagen, passen die IT Strategie und in weiterer Folge die IT Systeme aber nicht an.
  • Unternehmen versuchen, ein übergeordnetes Multiprojekt- und Ressourcenmanagement aufzubauen, ohne „die Hausaufgaben“ auf operativer Ebene gemacht zu haben.

Zusammengefasst heißt das: Viele Unternehmen drehen an verschiedenen Rädchen, ohne das große Ganze (nämlich die „gelebte Projektkultur“) zu betrachten und zu gestalten.

Projektmanagementsysteme (PM Systeme)

„Ein Projektmanagementsystem stellt die Gesamtheit an Prinzipien und Werten, Organisationsstrukturen und -rollen, Prozessen und Vorgehensweisen sowie Methoden und Tools dar, um Projekte in Organisationen nachhaltig erfolgreich zu initiieren, zu planen, zu steuern und abzuschließen.“ (Hagen, 2011)

Der übergeordnete Zweck eines PM Systems ist es, eine professionelle Projektkultur zu etablieren. Wenn man (Unternehmens)Kultur als die Summe aller Gewohnheiten in einem Unternehmen versteht, dann bemerkt man eine reife Projektkultur daran, dass Projektbeteiligte effektiv und wirkungsvoll handeln, ohne lange darüber nachzudenken. Effektives Vorgehen wird als „völlig normal“ empfunden.

In den nächsten Tagen werde ich ein Beispiel aus der Beratungspraxis aufarbeiten und hier zur Diskussion stellen.

To be continued…

PS: Hier ein kleiner Vorgeschmack:

Aufwachen, bitte!

(Bilderquelle)

Projekte ausreichend zu planen, zu durchdenken und vorzubereiten erfordert Energie und Zeit. Es ist deshalb nur allzu menschlich, dass die Planungstätigkeit, eine Kernaufgabe des Projektmanagements, gerne mal vernachlässigt oder „verschlafen“ wird. Denn es ist oft eigentlich immer einfacher, „mal zu beginnen“. Man wird dann schon sehen…

Das Fatale daran ist, dass die Geschäftsführer/innen, Führungskräfte und Leiter/innen in den Unternehmen dieses hemdsärmlige Verhalten häufig einfordern und für gut befinden. Die Folge: Pragmatiker kommen in unseren Unternehmen weiter, denn sie packen an, sie setzen um. Und zudem haben sie in der Argumentation, wie weit die Planung gehen soll, ALLE Trümpfe in der Hand. Denn die „Theoretiker und Methodiker“ sitzen eh nur in Sitzungen rum, philosophieren und tun nichts. Das kann’s ja wohl nicht sein, oder???

Ich finde pragmatisches, hemdsärmliges Vorgehen SUPER, toll, wichtig – bis zu einem gewissen Maß. Unbestritten: Wir brauchen einfaches Management, einfache Strukturen und Abläufe in Projekten und auch anderswo, um effizient arbeiten zu können. Aber je komplexer die Themen und Aufgaben werden, umso wichtiger ist eine entsprechende, differenzierte Planung. Und die Krux an der Sache ist: Die Anforderungen, Probleme und Aufgaben werden halt immer innovativer!!! Diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Ergo: Projektmanagement und damit auch eine entsprechende PLANUNGSKULTUR nehmen an Bedeutung zu.

So weit, so gut.

Aber wie überzeugen wir die Mitarbeiter/innen von dieser Tatsache und Notwendigkeit, wenn das Top-Management dafür keine Sensibilität und Wahrnehmung hat??? Die Antwort lautet: Gar nicht. Es bringt ABSOLUT NICHTS, wenn Sie sich in einem Unternehmen mit der Professionalisierung des Projektmanagements beschäftigen, wenn die Notwendigkeit eines Projektmanagements, das natürlich auch Zeit und Geld kostet und somit eine Investition in den Projekterfolg darstellt, nicht erkannt wurde. Denn es reicht BEI WEITEM nicht aus, ein paar Handbücher zu schreiben, ein paar Seminare anzubieten und ein bisschen über Projektmanagement zu philosophieren.

DIE NACHHALTIGE PROFESSIONALISIERUNG UND OPTIMIERUNG DES PROJEKTMANAGEMENTS IST EIN VERÄNDERUNGSPROZESS, DER VIELE UNTERNEHMEN IN IHREN GRUNDFESTEN ERSCHÜTTERT. Oder anders formuliert: Professionelles Projektmanagement erfordert in den meisten Unternehmen einen radikalen Kulturwandel – von vertikal zu horizontal, von starr zu flexibel, von reinem Expertentum zu kooperativer Teamarbeit, von Misstrauens- zur Vertrauenskultur etc. etc.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen wieder mal ein Buch von Tom Peters empfehlen: Er beschreibt diesen notwendigen Kulturwandel in seinem Buch „Re-Imagine“ meines Erachtens so treffend, erfrischend und aufrüttelnd wie kaum ein anderer Autor.

Um’s mit dem Slogan einer großen Fastfood-Kette auszudrücken: I’m lovin‘ it!

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Nörgler und Resignierer

Wir leben in einer Nörgler-und-Resignierer-Gesellschaft. Wenn’s gut läuft, dann halten wir das für normal. Und wenn’s mal weniger gut läuft, dann suchen wir überall die Gründe hierfür, nur nicht bei uns selbst. Die Konjunktur ist eben schlecht, und der Dollarkurs erst, ganz zu schweigen von den steigenden Energiepreisen und dem Fachkräftemangel. Und sowieso und überhaupt…

Nörgler nerven. Denn in den allermeisten Fällen ist es wesentlich einfacher, die negativen Seiten einer Situation zu betrachten und sich förmlich darin zu suhlen. Wir brauchen Anpacker, Veränderer, Positiv-Denker. Nur das bringt uns weiter.

Ich wünsche mir vor allem, dass die Führungsetagen in unseren Unternehmen diese Einstellung und Geisteshaltung an den Tag legen. Sie müssen einen positiven, veränderungsbereiten Geist in die Organisationen tragen. Oder um es mit den Worten von Förster&Kreuz zu sagen:

„Es gibt keine stagnierenden Branchen, nur stagnierende Manager.“

Genau so ist es!

Lesen Sie hierzu auch den heutigen Blog-Post von Wolff Horbach von Faktor-G.

Projektizismus und Unwirksamkeit

Dr. Gunter Dueck (Bild) ist ehemaliger Professor für Mathematik, nun Cheftechnologe bei IBM und erfolgreicher Buchautor. Über Jens Schauders Blog bin ich auf einen überaus scharfsinnigen und gehaltvollen Artikel von Gunter Dueck gestoßen: „Projektizismus und Unwirksamkeit“.

Hier können Sie den Artikel im PDF-Format herunter laden.

Darin beschreibt er, wie Projekte und Projektmanagement eben NICHT eingesetzt werden soll und kann, um Verhaltens- und Kulturveränderungen in Unternehmen zu bewirken. Denn allzu oft wird Projektmanagement nach wie vor als „technisch-systematisches“ Instrumentarium gesehen, um Veränderungsprozesse auf den Boden zu bekommen. Und genau dieses Vorgehen ist in den allermeisten Fällen zum Scheitern verurteilt.

Sehr pointiert und praxisnah beschreibt Hr. Dueck einige typische Dummheiten und Sinnlosigkeiten, wie sie tagtäglich zu Hunderten – nein zu Tausenden – in den Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen da draußen stattfinden.

Konkrete Lösungsansätze und Erfolgsprinzipien für Veränderungsprozesse bleibt Mr. Dueck in diesem Beitrag schuldig. Aber oft ist es doch auch schon sehr wertvoll, zu wissen wieder einmal darauf gestoßen zu werden, wie Veränderung definitiv NICHT funktionieren kann.

Link-Tipp: Omnisophie