Vom Wissen zum Können: 10 Thesen für dynamikrobuste Projekte.

Neulich bin ich auf eine empirische Studie von Dr. Gerhard Wohland (u.a.) mit dem Titel „Vom Wissen zum Können – Merkmale dynamikrobuster Höchstleistung“ (PDF Download) gestoßen. Bereits vor über 10 Jahren zeigten die Studienautoren auf, wie Organisation in einer zunehmend komplexen, dynamischen und unsicheren Welt gelingen kann (Stichwort: VUCA). Eine tolle Lektüre!

Die in der Studie beschriebenen Thesen (= Merkmale dynamikrobuster Höchstleistung) können auch auf Projekte und Projektmanagement übertragen werden. Dies möchte ich heute mit 10 Thesen für dynamikrobuste Projekte tun und diese damit hier zur Diskussion stellen.

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Führung in Zeiten des Wandels (Buchtipps)

Der Ex-Mönch und Top-Management-Coach Anselm Bilgri hat den Satz geprägt: „Führen heißt dienen.“ Bereits vor vielen Jahren habe ich den diesbezüglichen Artikel im ManagerMagazin gelesen, und das Zitat ist mir stets in Erinnerung geblieben.

Später habe ich im Rahmen diverser Aus- und Weiterbildungen meinen Horizont zum Themenfeld Führung, Management, Organisation und Wandel wesentlich erweitern können. Gleichzeitig hatte und habe ich das Gefühl – und Sie kennen das vielleicht – dass die Fragen nicht weniger werden (sondern teilweise immer mehr).  „Führung in Zeiten des Wandels (Buchtipps)“ weiterlesen

Umgang mit Wandel und Veränderung: Retrospektiven als wichtiges Prinzip.

In unserer Beratungs- und Projektpraxis stellen wir seit einigen Jahren Fest, dass die (vor allem längerfristige) Planung immer schwieriger wird. Nicht, dass ich jetzt falsch verstanden werde: Ich halte das gemeinsame Durchdenken und dokumentieren von Szenarien (= Planung) nach wie vor für wichtig und notwendig, gerade auch in Projekten. Aber der Wunsch nach einer stabilen und verlässlichen Planung darf nicht ausblenden, dass Situationen und Umfeldbedingungen immer häufiger hochdynamisch und komplex sind.

Diese Tatsache und Erkenntnis ist ein wesentlicher Grund, warum agile Projektpraktiken immer mehr an Bedeutung gewinnen. Besonders das Prinzip des iterativen Vorgehens und der fixen Retrospektiven am Ende einer jeden Iteration sind in diesem Zusammenhang besonders nützlich. „Umgang mit Wandel und Veränderung: Retrospektiven als wichtiges Prinzip.“ weiterlesen

Fragen zur Zukunft des Projektmanagements

Schon seit längerer Zeit setze ich mich intensiv mit der Frage auseinander, wie Projekte in unserer komplexen und dynamischen Welt erfolgreich geführt und koordiniert werden können. Denn meine Überzeugung ist: Projektmanagement muss sich im 21. Jahrhundert wandeln und weiter entwickeln.

Damit meine ich nicht, dass bisheriges Wissen und bewährte Praktiken obsolet geworden sind. Im Gegenteil: Gutes und richtiges (Projekt)Management ist wichtiger denn je. Trotzdem ist müssen wir uns bewusst sein, dass der Grad an Planbarkeit in Projekten tendenziell abnimmt. Der professionelle Umgang mit Unsicherheit und Komplexität wird in Zukunft ein Schlüssel zum Erfolg sein.

Beim PM Camp 12 in Dornbirn habe ich die Frage zur Diskussion gestellt, ob wir uns „im Projektmanagement überhaupt die richtigen Fragen stellen„? Diese Frage möchte ich – knapp ein Jahr später, nochmals aufgreifen. „Fragen zur Zukunft des Projektmanagements“ weiterlesen

Durch Enterprise 2.0 zur Lernenden Organisation

Enterprise 2.0 ist ein Konzept, das die Anwendung neuer Technologien (Wikis, Blogs, Soziale Netzwerke, Mobile Lösungen…) in Unternehmen beschreibt. Wir beschäftigen uns in der Unternehmensberatung bereit seit einigen Jahren intensiv mit dem Ansatz. Denn das wirklich spannende an den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ist nicht der technologische Aspekt, sondern vielmehr der sozial-kulturelle Aspekt. Unsere Überzeugung ist: Durch Enterprise 2.0 können persönliche und organisationale Entwicklungsprozesse wesentlich unterstützt werden – hin zur lernenden, anpassungsfähigen Organisation. „Durch Enterprise 2.0 zur Lernenden Organisation“ weiterlesen

Analoge und digitale Welt.

Mir war bewusst, dass ich mit dem kürzlich veröffentlichten Blogpost „Enterprise 2.0 – Es geht um die Werte.“ ein ziemlich großes Fass aufmache. Trotzdem – oder gerade deswegen – habe ich es gemacht, denn ich halte das Thema für praktisch alle Unternehmen und Organisationen für sehr relevant.

Vorab möchte ich mich für all die tollen, anregenden und bereichernden Kommentare und Gedanken von Peter Addor, Markus Pfefferle, Gebhard Borck, Conny Dethloff, Marcus Raitner und Bernhard M. Scheurer bedanken! Ich werde meine Sichtweise zu den verschiedenen Aspekten in einigen Blogbeiträgen schrittweise konkretisieren. Heute möchte ich mit der Metapher „analoge und digitale Welt“ beginnen.

Digitale Parallelwelt durch informationelle Vernetzung

Peter Addor wirft in seinem Kommentar eine Reihe von Fragen auf, was meine Metapher mit der analogen und der digitalen Welt angeht. Diese möchte ich wie folgt aufgreifen:

  • Ich hatte im ursprünglichen Artikel geschrieben: „Für mich fühlt es sich so an…„. Diese Formulierung habe ich deshalb gewählt, weil die Metapher mit der analogen und der digitalen Welt nicht wissenschaftlich nachprüfbar ist. Die treffendere Formulierung wäre wahrscheinlich gewesen: „Mein Bild ist es…„. Denn es gibt durchaus überprüfbare Indikatoren für das Vorhandensein einer digitalen Parallelwelt. Aber es handelt sich – bei mir – derzeit lediglich um ein starkes inneres Bild, das sich durch ein Leben in beiden Welten in den letzten 10 Jahren entwickelt hat.
  • Die analoge Welt ist nicht „realer“ oder „weniger real“ als die digitale Welt. Aber die digitale Welt kann immer nur ein Spiegelbild der analogen Welt sein. Denn wirkliches Leben spielt sich (derzeit noch) ausschließlich in der analogen Welt ab. Trotzdem sind Kommunikation, Zusammenarbeit, Austausch etc. in beiden Welten real vorhanden (mit der Einschränkung, dass wir ohnehin nie von einer „objektiven Realität“ ausgehen können).
  • Die digitale Welt fungiert häufig als Verstärker oder Katalysator für die analoge Welt. Das, was analog vorhanden ist, kann in der digitalen Welt verstärkt werden – im positiven wie auch im negativen Sinne.
  • Natürlich wird die analoge Welt immer bestehen. Mit der digitalen Welt kommt lediglich eine neue Dimension dazu. Ja, Peter Addor, ein Enterprise 2.0 hat meines Erachtens die analoge und die digitale Welt in ihre Realität / in ihr soziales System integriert.
  • Ein zentrales Erfolgsprinzip (in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft…) wird es zukünftig sein, das Zusammenspiel zu verstehen und die wirkungsvolle Verschränkung der analogen und digitalen Welt gestalten zu können.
  • Ja, Markus Pfefferle, selbstverständlich geht es immer (in der analogen und der digitalen Welt) um Kommunikation. Und ja, durch die informationelle Vernetzung wird zeitverzögerte Kommunikation ermöglicht.
  • Denken und Handeln sollte sich sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt an „guten, menschlichen und aufgeklärten Werten“ orientieren.
  • Eigentlich ist die Bezeichnung „Parallelwelten“ nicht wirklich korrekt. Vielmehr überlagern sich die beiden Welten zunehmend, die verschmelzen sogar miteinander. Und sie beeinflussen sich gegenseitig: Denn die Entwicklungen und Innovationen in der Digitalen Welt beschleunigen wesentlich den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandel in der analogen Welt.

Auswirkungen und Nutzen

Es gibt verschiedene Bezeichnungen und Auffassungen, was die Relevanz der angesprochenen Entwicklungen angeht. Prof. Dr. Dirk Baecker spricht vom anbrechenden „vernetzten Zeitalter„, Prof. Dr. Claus Eurich sieht das „integrative Zeitalter„, Paul Conneally nennt es „digital humanisation„, und auch der ehemalige britische Premierminister nennt es die Chance auf eine „globale Ethik„, die durch die Digitalisierung ermöglicht wird.

Aus meiner Sicht liegt die wahre Chance in der integrativen Betrachtung und Nutzung der neuen digitalen Möglichkeiten. Ich wünsche mir, dass sich Wissenschafter und Praktiker verschiedener aller Denk- und Wissensdisziplinen (Soziologie, Systemtheorie, Philosophie, Theologie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, Kommunikationslehre…) mit den Auswirkungen der entstehenden digitalen Welt beschäftigen. Dies sollten sie aber nicht getrennt voneinander, sondern vielmehr miteinander tun.

Die Vision dieser Auseinandersetzung und Entwicklung sollte keine geringere als diese sein: Eine bessere Welt für alle Menschen.

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Nachtrag vom 8.8.2012: Gerade lese ich auf Google+ dieses Zitat:

I see software as the testing ground for the future, a place where we can put on our training wheels and get our ethics right and develop cultural and social norms for how technology should relate to humans.” – Jonathan Harris

Passt doch irgendwie, nicht?

(Danke an +Jens Hoffmann)

Kostenloses eBook zu „Agile Adoption and Transformation“

Agiles (Projekt)Management beschreibt nicht nur Prinzipien, Vorgehensweisen, Rollen und Methoden. Vielmehr sollte die Gestaltung, Führung und das Management agiler Teams und Organisationen als notwendiger Kulturwandel verstanden werden.

Dies ist auch eine der Kernaussagen, die in dem kostenlosen eBook „An Agile Adoption and Transformation Survival Guide“ von Michael Sahota enthalten ist (Vorworte von Jurgen Appelo und Henrik Kniberg). Das PDF kann auf der InfoQ-Plattform herunter geladen werden. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie zuvor einen (kostenlosen) InfoQ Account angelegt haben.

Inhalte und Nutzen

Worum geht es in dem 80-seitigen „Agile Guide“? Das kurze eBook gliedert sich in 3 Teile:

  1. Agile in Crisis
  2. Agile Culture
  3. Adoption and Transformation Survival Guide

Michael Sahota gibt in dem kurzen Guide einen Überblick über relevante Aspekte des agilen Ansatzes. Besonders gut gefällt mir die Unterscheidung zwischen „doing agile“ und „being agile„, die er im 3. Teil des Buches trifft.

Lesenswert!

Professionalität im Projektmanagement

Die Erfolgsquote in Projekten ist insgesamt betrachtet katastrophal. Gründe hierfür gibt es einige. Ein zentraler Aspekt ist aber sicher die Mittelmäßigkeit und Unprofessionalität, mit der das Projektgeschäft nach wie vor betrieben wird. Wir brauchen mehr Profis, sowohl im unmittelbaren Management („manage the system„; Arbeit im System) als auch in der Gestaltung der Rahmenbedingungen für professionelle Projektarbeit („lead the system-change„; Arbeit am System).

Prof. Dr. Gunter Dueck (Mathematiker, Ex-CTO bei IBM, Vordenker, Autor, Philosoph) hat in diesem Zusammenhang kürzlich ein hervorragendes Buch veröffentlicht: „Professionelle Intelligenz – Worauf es morgen ankommt.“ Ich habe die Lektüre über die Weihnachtsfeiertage förmlich verschlungen. Zugegebenermaßen sind einige Inhalte des Buches nicht ganz neu, aber in dieser Kombination und Ausprägung halte ich Duecks Aufruf zur „Professionellen Intelligenz“ für bahnbrechend. Nicht mehr, und nicht weniger.

Wir brauchen auch im Projektmanagement mehr Professionalität. Wir dürfen uns nicht weiter mit Mittelmäßigkeit zufrieden geben. Und übrigens können in diesem Zusammenhang auch hervorragende Fachexpert/innen mittelmäßig sein, wenn sie nämlich nicht über ein ausreichendes Portfolio aller Teilintelligenzen verfügen.

Übrigens habe ich verblüffende Ähnlichkeiten zwischen Duecks Werte-Modell (S. 66 im Buch, Folie 16 in der Präsentation) und meinem IPM-Modell festgestellt. Auch er spricht sich vehement für eine Integration der verschiedenen Polaritäten und vermeintlichen Widersprüche aus.

Das ist die Art von Professionalität, die wir in Zukunft brauchen! Reines Fachexpertentum ist zu wenig. Viel zu wenig.

PS: Prof. Dueck hat sich bei mir gemeldet, ob er die Folien im Originalformat bekommen kann. Bin schon gespannt, ob er sie in einem seiner Vorträge verwenden wird. Mich würd’s natürlich freuen!